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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere Person.
    Zitternd und unter einem wahnsinnigen Druck stehend, sah ich Michael Meier vor mir. In seinen Augen leuchtete etwas, das ich als Irrsinn ansah. Er hatte sich in etwas hineingesteigert, was er nicht mehr kontrollieren konnte.
    »Sinclair!« Er heulte mir meinen eigenen Namen entgegen. Das hatte kaum noch etwas mit einer menschlichen Stimme zu tun.
    »Ja, ich. Und du siehst, dass ich dich nicht vergessen habe, Michael. Du hast etwas, das mir gehört.«
    Er lachte!
    Nein, er brüllte. Das Geräusch sollte wohl so etwas wie ein Lachen sein, aber das war es nicht wirklich. Dieses Heulen hätte auch ein Tier ausstoßen können. Danach verwandelte es sich in Worte, deren Botschaft ich nur mühsam verstand.
    »Das Kreuz gehört zu mir! Ich bin die Wiedergeburt des Erzengels! Ich habe es von meinen Vorfahren mit auf den Weg bekommen. Ich bin der Erzengel!«
    Den letzten Satz hatte er geschrien und dabei sein Schwert senkrecht in die Luft gestoßen. Er stand praktisch deckungslos vor mir.
    Ich hätte auf ihn schießen können, denn ich hatte längst die Beretta gezogen. Aber ich zögerte noch und schaute zu, wie er die Klinge mit einem heftigen Ruck nach unten stieß.
    Was er vorhatte, lag auf der Hand.
    Aber ich war schneller.
    Er hatte bereits zum Sprung angesetzt, als ich abdrückte und ihm die geweihte Silberkugel in den rechten Oberschenkel jagte. Sein Bein erhielt einen Schlag und wurde zurückgestoßen. Er konnte sich nicht mehr halten und brach zusammen. Heulend blieb er auf dem Boden liegen, und zugleich vernahm ich wieder den unheimlichen Gesang der Geistermönche.
    Er war für mich so etwas wie eine Begleitmusik. Ich betrachtete ihn auch nicht als Gefahr, als ich auf Michael Meier zuging, der immer noch nicht aufgeben wollte.
    Halb sitzend und halb liegend versuchte er, das Schwert in die linke Hand zu wechseln. Auch das schaffte er nicht ohne Mühen, und wieder war ich schneller.
    Mein Tritt erwischte ihn an der Schulter. Er kippte zurück, riss aber sein Schwert in die Höhe, das ich ihm dann mit einem schnellen Drehgriff entwand. Ich schleuderte es weit von mir und nickte ihm zu.
    »Da ist noch etwas, das sich in deinem Besitz befindet, mein Freund!«
    Er wusste Bescheid und schrie: »Es gehört mir! Es gehört mir, verdammt!«
    »Nein, Michael. Du bist weder der Sohn des Lichts noch die Wiedergeburt eines Erzengels. Du hast dich da in etwas hineingesteigert, aus dem du nicht mehr rauskommst. Gibt mir das Kreuz!«
    »Es gehört mir!«, brüllte er. »Ich sterbe lieber, als dass ich es dir überlasse!«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. Nur wollte ich nicht, dass er starb.
    Er würde mir noch einiges erklären müssen. Und ich wollte ihm zeigen, wem es wirklich gehörte.
    Ich zielte auf seine Stirn.
    »Hol es hervor!«
    »Nein, verdammt! Du hast gehört, was ich dir sagte!«
    »Ich weiß. Bist du wirklich überzeugt davon, dass es dir gehört?«
    »Das bin ich!«
    »Bist du mit einem Test einverstanden?«
    »Wieso?«
    »Wir lassen das Kreuz selbst entscheiden, zu wem es gehört. Wenn du so überzeugt davon bist, kannst du nur gewinnen.«
    Er zögerte. Er wusste nicht, was er von meinem Vorschlag halten sollte. Ich setzte noch mit leiser Stimme hinzu: »Ich bekomme es so oder so, aber du sollst wissen, zu wem es sich hingezogen fühlt.«
    Er überlegte. Er starrte mich an. Sein Blick glitt zwischen meinem Gesicht und der Berettamündung hin und her. In meiner unmittelbaren Umgebung hörte ich den leisen Gesang der Mönche.
    »Gut, Sinclair, ich mache den Test.«
    »Dann hol es hervor!«
    Er richtete sich auf. Das rechte Bein hielt er nach vorn gestreckt.
    Am Oberschenkel malte sich ein nasser Fleck auf dem Hosenstoff ab. Das Kreuz hatte er in seine Jackentasche gesteckt, und er ächzte einige Male auf, als er die flache Hand hineinschob, um meinen Talisman hervorzuholen.
    Als ich mein Kreuz sah, huschte ein knappes Lächeln über meine Lippen. Es hatte sich nicht verändert.
    Es lag nun auf seiner Handfläche, und Michael Meier starrte es mit gierigen Blicken an.
    »Was für ein Test ist das?«
    »Hör genau zu!«
    »Du willst es nicht an dich nehmen?«
    »Nein, aber hör zu.«
    Er war bereit und nickte. Und Sekunden später bekam er mit, wie ich die Aktivierungsformel aussprach.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    ***
    Das Kreuz reagierte. Es stand auf meiner Seite, das hatte ich gewusst, denn ich war der Sohn des Lichts.
    Und genau dieses Licht war es, das jetzt die Oberhand gewann und

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