1419 - Der Tod eines Cynos
des Hauptvolks der in M87 lebenden Bestien und die gefürchtetsten Feinde der Konstrukteure des Zentrums. So war es jedenfalls gewesen, als Icho Tolot im Jahre 2436 A.D. mit Fancan Teik, Perry Rhodan und den Männern der CRESTIV nach M87 verschlagen worden war.
Der Haluter war auf einen Angriff des Pelewons gefaßt gewesen und damit auf einen Kampf auf Leben und Tod, doch der Pelewon regte sich nicht. Er schien bewußtlos zu sein.
Tolot hoffte, daß er nicht zu sich kam, bevor er selbst nicht wieder in Ordnung war - und er hoffte, daß die Mittel des MHT ihn wirklich von seinem Feind befreien konnten.
Denn ihm konnte nur dann geholfen werden, wenn er seine strukturelle Verhärtung wieder aufgab. Dadurch gewann allerdings der Feind seine Handlungsfähigkeit zurück - und wenn er nicht schnell genug vernichtet wurde, würde er Tolot doch noch besiegen.
Die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung verstärkte sich und schwoll zu einem „Gewitter" an, durch das jeder Organismus in kürzester Zeit zerstört worden wäre. Nur Haluter und ihre genetischen Verwandten konnten solche Strahlenbombardements über einige Zeit unbeschadet ertragen.
Als die Strahlung abebbte, wurde es dunkel. Tolots Geist sank in die Umnachtung der Hibernation. Er zuckte für den Bruchteil einer Sekunde davor zurück, stellte aber dann seinen Widerstand ein, denn er wußte, daß der Tank ihn aus der Hibernation entlassen würde, sobald der Feind besiegt war und die von ihm angerichteten Schäden behoben waren.
Er fiel ins Dunkel.
Und träumte einen Traum ...
*
„Kundschafter Potharuu mit seiner Einsatzgruppe!" scholl es durch die große Audienzhalle der Friedensfestung von Yanyok.
Die Panzertore schwangen auf. An der Spitze seiner elf Spezialisten stampfte Potharuu in den Saal hinein, auf den im Hintergrund schwebenden Thron von König Povarithrong zu.
Ein paar Meter vor der Phalanx der gepanzerten Palastgardisten, die den Sockel des in einem Meter Höhe schwebenden Thrones umringten, blieben Potharuu und seine Spezialisten stehen.
Das helle Licht der halbkugelförmigen Deckenleuchten ließ ihre lehmfarbenen Kampfkombinationen und ihre grüne, geriffelte Haut ölig glänzen.
Potharuu legte die zur Faust geballte Hand des rechten Handlungsarms auf seine linke Schulter und sagte feierlich: „Wir sind bereit, zu dienen und zu sterben, mein König!"
Die Gestalt Povarithrongs bewegte sich nicht; nur der Rachenmund öffnete sich und sagte: „Geht in das Reich der ESTARTU und findet heraus, welche Pläne die Pterus und Ewigen Krieger hinsichtlich von Druithora, dem Jetbewahrten Juwel, verfolgen! Bringt diese Informationen zurück nach Yanyok, auf daß wir die Pläne der Feinde durchkreuzen können! Wenn es nötig sein sollte, sterbt für dieses Ziel! Die Konstrukteure des Zentrums sollen leben!"
„Sie sollen leben - und Ihr sollt herrschen!" erwiderte Potharuu - und seine Spezialisten sprachen es ihm nach.
Anschließend drehten die Männer der Einsatzgruppe sich um und stampften den Weg, den sie gekommen waren, zurück.
Sie verließen die Friedensfestung und marschierten auf das Landefeld vor der düster im roten Licht der Riesensonne-Yangar aufragenden Festung, stiegen in einen Transporter, der sie zu dem Fernraumschiff brachte, das in einem stabilen Orbit am Himmel über Yanyok schwebte.
Während das Fernraumschiff später Fahrt aufnahm, dachte Potharuu an den geschichtlichen Hintergrund, vor dem sein Start zum Reich der ESTARTU stattfand.
Nachdem in Druithora Frieden herrschte, war eine Phase des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs eingetreten. Die Pelewons waren maßgeblich daran beteiligt und arbeiteten eng mit den Konstrukteuren des Zentrums zusammen.
Dabei kam ihnen zugute, daß nach der Katastrophe im Dusty-Queen-System, die nur ein paar tausend Pelewons überlebt hatten, eine Mutation erfolgt war, die tief in den genetischen Kode dieser Bestienabkömmlinge eingegriffen hatte. Äußerlich veränderten sie sich nur unmerklich. Die schicksalsträchtigste Veränderung war die ihres Fortpflanzungsmodus. Waren sie vorher Zwitter gewesen, bei denen immer nur dann ein neues Individuum geboren wurde, wenn ein anderes starb, trat jetzt die Sexualität auf den Plan. Die neuen Generationen bestanden aus Frauen und Männern, die ohne alle Beschränkungen Kinder zu zeugen vermochten. Dadurch gab es zum erstenmal bei ihnen eine Vermehrung, die sich zu einer - allerdings im Interesse der Arterhaltung erwünschten -
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