142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer
manifestiert, die direkt aus der Hölle kam?
In dem allgemeinen Durcheinander, das in dem
Vorraum des Kinos entstanden war, huschte Larry Brent durch die Tür in den
Saal.
Er brauchte einen Moment, ehe seine Augen
sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Vorn auf der Leinwand ritt die Gigantin
»Sarah« auf einer Urweltechse durch eine menschenfeindliche Landschaft, schwang
ihr riesiges Breitschwert und mähte die Feinde nieder, die sich ihr in den Weg
stellten. Was sie nicht erwischte, zerstampfte der Saurier unter seinen
tonnenschweren Beinen.
Die Zuschauer waren ganz im Bann des
Geschehens und achteten nicht darauf, was sich neben den Sitzplätzen abspielte.
Da lief eine unbekleidete Frau mit einem
Satanskopf in Richtung Leinwand, und hinter ihr her eilte ein Mann, der nur mit
einem Handtuch um die Hüften bekleidet war ...
Erst als die Unbekannte auf die Bühne
kletterte, in den Lichtkegel des Projektors geriet und damit in die blutige
Schlachtszene mit Kulisse fernster Vergangenheit, merkten die Zuschauer, daß
etwas nicht stimmte.
Da lief jemand vor der Leinwand herum und
raubte die Sicht!
Sarah, die Urwelt-Riesin, schwang ihr
Schwert, und die Fremde auf der Bühne lief genau in den Hieb
...
Dies war nicht nur Eindruck der Perspektive,
sondern reales Bild!
Die Klinge erwischte die Unbekannte genau am
Halsansatz.
Die Leinwand zerriß. Saurier und Sarah
verschwanden, die Birne des Projektionsapparates erlosch.
Nur noch die winzigen Lichthöfe der
Notbeleuchtung an der Wand gegenüber den Sitzreihen war intakt.
Einige Besucher sprangen verwirrt auf.
Larry Brent spurtete los, als die Panik schon
ausbrach.
Die Menschen stürzten von den Sitzplätzen zum
Haupteingang und zu den Notausgängen.
X-RAY-3 lief geduckt an der Seite entlang und
erreichte die dunkle Bühne. In ihrer Mitte saß jemand, die Beine leicht
gespreizt, die Hände auf den Boden gestützt.
Eine hellhäutige Gestalt mit langen Beinen.
Eine Gestalt - ohne Kopf...
Die junge Frau war von Sarah geköpft worden!
*
Um ihn herum waren Hektik und Aufruhr.
Alles lief und schrie durcheinander.
Nur in den vordersten Reihen bekamen die
Besucher mit, was da Schreckliches passiert war, und sie schrien wild
durcheinander.
Larry lief es eiskalt über den Rücken. Der
Mann, der schon die unglaublichsten und gefährlichsten Abenteuer im Reich des
Grauens erlebt hatte, konnte den Schauer nicht unterdrücken.
X-RAY-3 kam nicht zum Nachdenken.
Außer ihm und der Toten war noch jemand auf
der Bühne.
Im Halbdunkel zeigten sich verwaschen die
Umrisse eines Mannes.
Er trug ein weißes Hemd mit auffallend großen
Rüschenmanschetten und einer hauteng anliegenden dunklen Samthose.
Der Mann hatte ein kantiges Profil mit scharf
hervortretender Nase. Das Gesicht war lang und schmal und wurde gerahmt von
einer weißhaarigen Perücke.
Larry glaubte, sich in die Zeit der
französischen Revolution zurückversetzt, als man diese Kleidung und diese Art
Perücken trug.
Er starrte die Erscheinung an.
Und wieder geschah etwas, während rings um
ihn alles floh, während sich die Menschen anrempelten und förmlich nach außen
schubsten, ohne im Prinzip zu begreifen, wovor sie eigentlich flohen.
Er sah die Gestalt plötzlich - doppelt, als
würde etwas mit seinen Augen nicht stimmen.
Die eine Gestalt schien aus der anderen
herauszugleiten. Sie waren an den Händen zusammengewachsen wie siamesische
Zwillinge.
Über ihren Händen schwebte lautlos und
unheimlich der rote, gräßlich anzusehende Satanskopf mit den schrägliegenden
Augen, den spitzen Ohren und den Geißbockhörnern.
Der Teufelsschädel wirkte wie eine bizarre
Krönung der beiden Gestalten.
Das groteske Bild währte nicht länger als
drei Sekunden und erlosch dann wieder, als hätte es nie existiert.
Zurück blieben die zerrissene Leinwand, die
aussah, als hätte man sie mit dem Messer von oben bis unten geschlitzt - und
die Tote ohne Kopf.
*
Sie konnte nicht mehr sagen, was ihr begegnet
war und weshalb sie die schauerliche Verwandlung hatte durchmachen müssen.
War ihr in der neuen Gestalt ein Geheimnis
bekannt geworden, hatte sie es mit ins Grab genommen.
Die letzten Besucher hatten das Filmtheater
fluchtartig verlassen.
Aus der Ferne war bereits die Sirene eines
Polizeiwagens zu hören, der vor dem Kino hielt.
Auch der Besitzer, der Vorführer und eine
Platzanweiserin, die vom Eingang her die ganze Zeit über versucht hatten, in
den Vorführsaal zu gelangen, eilten mit
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