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1420 - Sternentore

Titel: 1420 - Sternentore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kurs auf das Rotationszentrum der Akkretionsscheibe ausgerichtet.
    Die Pelewons merkten das natürlich schnell, denn sie hatten die HALUTA in ihrer Ortung. Dadurch wurde die Lage abermals kritisch, denn wenn die Pelewons genau wie die HALUTA mit voller Beschleunigung zum Auge des Black Holes flogen, konnten sie sie abfangen, bevor sie hinter dem Ereignishorizont verschwand.
    Sie hätten dann allerdings nicht mehr abbremsen können, denn einmal voll im Anziehungsbereich eines Schwarzen Loches, gab es kein Entrinnen mehr.
    Dieses Risiko scheuten die Pelewons letzten Endes doch. Ihr Verband teilte sich zwar noch zu einer Zangenbewegung, aber dann wichen die Schiffe nach links und rechts aus. „Ich hatte erwartet, daß Povarithrong uns anruft und uns ein Angebot macht", meinte Senna. „Wahrscheinlich ist er noch bewußtlos", erwiderte Tolot. „Er muß damals auf Yanyok schwer verletzt worden sein. Wäre er aktiv, hätte er zudem das Risiko nicht gescheut und wäre uns bis ins Black Hole gefolgt."
    Er schaltete den dreifach gestaffelten Paratronschirm ein und beschleunigte über die Sicherheitsmarke hinaus, als der Bug der HALUTA genau auf das Rotationszentrum der Akkretionsscheibe zeigte. „Das geht ins Auge!" unkte Wenken.
    Niemand sagte etwas darauf, denn was nun geschah, war für alle einmalig - außer vielleicht für den Sunnuh, der unbewegt auf den Bugschirm blickte.
    Das Schiff tauchte in den Mahlstrom aus herumgewirbelter Materie ein, der im gleichen Moment zu erstarren schien. Der äußere Paratronschirm war plötzlich verschwunden; in den beiden anderen tobten heftige Entladungen. Das Schiff wurde förmlich gebeutelt; seine Zellenverbindungen knackten, kreischten und schrien. Die Gezeitenkräfte des Black Holes schlugen unbarmherzig zu.
    Der zweite Paratronschirm brach zusammen; der dritte blähte sich auf. Es wurde finster in der Hauptzentrale. Ein unwirkliches Glühen legte sich über die Schaltpulte.
    Tolot hatte das Gefühl, als gefröre seine Seele - und an den verzerrten Gesichtern der drei Vironauten sah er, daß es ihnen ähnlich ging. „Ihr schafft es!" sagte der Sunnuh plötzlich - und seine Worte klangen so überzeugend, daß der Haluter und die Vironauten wieder Hoffnung schöpften. „Ich aber gehe jetzt, Tolotos", fügte der Sunnuh hinzu. „Die Sphären über der Sternenstadt rufen mich. Lebe wohl, mein halutischer Freund!"
    „Warte!" rief Icho Tolot und drehte sich zu dem Geheimnisvollen um.
    Doch Dschufar ama Sunnuh war verschwunden, als hätte er sich in Nichts aufgelöst.
    Und im nächsten Augenblick normalisierte sich alles inner- und außerhalb der HALUTA wieder.
    Es wurde still - und dunkel. „Wir befinden uns hinter dem Ereignishorizont", stellte Wenken fest. „Keine Anhaltspunkte zum Manövrieren", sagte Tolot. „Ich weiß auch nicht, ob unser jetziger Zustand normal ist oder ob wir auf ewig im Nichts verloren sind."
    „Es liegen keine Erfahrungswerte vor", sagte eine Stimme, die der des Haluters so täuschend ähnlich klang, daß nur er sie als Vocoderstimme identifizierte. „Kattok!" brüllte er. „Was war mit dir die ganze Zeit über?"
    „Kein Kommentar, Tolotos", erwiderte der Bordcomputer. „Es sei denn, du würdest akzeptieren, daß ich bewußtlos war, weil eine Art Vampir mir die Kraft aus der Seele gesaugt hatte."
    „Oh, ja!" entfuhr es dem Haluter. „Ich hatte es die ganze Zeit geahnt! Die Trurthars entzogen dir Energie, um eine Projektion von Dschufar ama Sunnuh zu schaffen, damit ich nicht allein war."
    „Der Vergleich hinkt zwar, aber lassen wir es dabei bewenden", erklärte der Computer. „Ansonsten rate ich dazu, abzuwarten und nicht blindlings herumzuschalten. Ich vermute, daß der Zustand um uns herum auf eine Anomalie zurückzuführen ist."
    „Anomalie!" röhrte Tolot zornig. „Mit dem Wort läßt sich alles erklären, nur nichts verstehen."
    „Dann versuche es auch nicht!" beschied ihn der Computer. „Warte ab und trinke Tee!"
    „Terranische Redensarten!" stellte der Marsianer verblüfft fest. „Da soll mich doch der nackte Sandwurm beißen!"
    „Das ist aber eine marsianische Redensart", kommentierte Kattok.
    Und löste damit bei Tolot einen Heiterkeitsausbruch aus, der den Vironauten beinahe die Trommelfelle zerriß.
     
    *
     
    Außerhalb der HALUTA herrschte immer noch konturlose Schwärze, die im Grunde undefinierbar war, auch wenn sie bei intelligenten Wesen das Gefühl hervorrief, im absoluten Nichts zu schweben.
    Icho Tolot war dennoch

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