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1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Schweiß aus allen Poren, während Bill einen Song der Rolling Stones zu intonieren versuchte, was er aber nicht mal in Fragmenten schaffte.
    Es ging weiter die Straße entlang. Manchmal überholte uns ein Auto oder kam uns entgegen. Dann wurden wir für einen Moment zu einem Kunstwerk, einem Schattenriss, der sich bewegte, wobei ich mir vornahm, nie mehr mit dem Fahrrad zu einer Kneipentour zu fahren.
    Bill ging es gut. Nur bewegte er sich manchmal ungeschickt, sodass ich Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten.
    Hin und wieder sprach er von seiner Prüfung und davon, dass er sie unter Umständen ausfallen lassen wollte.
    »Man lebt schließlich nur einmal. Und wer weiß, wie lange das Leben dauert.«
    »Du bist doch nicht tot zu kriegen.«
    »Hör auf, John. Die Welt ist ungerecht. Sie steckt voller Feinde.«
    »Die du dann später als Journalist bekämpfen kannst.«
    »Das tue ich auch. Ich werde noch berühmt als der Mann mit der spitzesten und härtesten Feder im Lande.«
    »Gut, und ich gehe in die Praxis meines Vaters.«
    »Was tut der sich da an?«
    »Abwarten.«
    »Du hast doch auch Psychologie belegt.«
    »Na und?«
    »Werde doch Seelenklempner.«
    »Vielleicht in meinem zweiten Leben.«
    Vor dem Rad bewegte sich der tanzende Lichtstrahl auf eine Kreuzung zu, an der wir rechts abbiegen mussten. Ich bremste, worüber sich Bill beschwerte.
    »Steig ab.«
    »Bin ich schon. Und jetzt?«
    »Werden wir ein Stück zu Fuß gehen. Du bist mir nämlich ein paar Pfund zu schwer.«
    »Ich kann mal pinkeln gehen, dann bin ich leichter.«
    »Ist mir egal.«
    »Ach ja? Aber ich war ja in der Kneipe, und du kannst froh sein, dass ich Verständnis für dich habe. Lass uns nebeneinander hergehen. Mir geht es auch schon wieder besser.«
    »Gratuliere.«
    »Ich kann eben was vertragen.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Bill überhörte die Ironie in meiner Antwort. Er stiefelte neben mir her und hatte leichte Probleme mit dem Bier, dass immer wieder hochkommen wollte.
    Auf der anderen Straßenseite zog sich eine Mauer hin. Sie gehörte zu einem Gestüt, auf dem Pferde gezüchtet wurden. Es war ein recht großes Gelände. Dementsprechend lang war auch die Mauer.
    Rechts von uns standen kleine und auch ältere Häuser als Inseln in ihren Gärten. Die meisten von ihnen lagen im Dunkeln, nur manche hatten Außenleuchten.
    Wir wanderten weiter und dachten an nichts Böses, als plötzlich etwas passierte, womit keiner von uns hatte rechnen können.
    Schreie zerrissen die Stille!
    Schrille, hohe Schreie, nicht mal weit von uns entfernt und auf unserer Seite.
    Wir schauten weiter nach rechts und dabei schräg über ein Grundstück hinweg.
    Und da sahen wir das Feuer!
    ***
    Elton Baker klopfte gegen die Tür des Zimmers, in dem sein jüngerer Bruder Sam mit der Schwester Tina schlief.
    »Was ist denn?«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Klar.«
    Elton öffnete die Tür. Er schob sich durch den Spalt in den dunklen Raum hinein, und zugleich schaltete sein Bruder Sam eine Lampe ein.
    Tina lag auf der anderen Seite des Zimmers. Sie schlief weiter, und die beiden Jungen weckten sie auch nicht.
    Elton setzte sich zu Sam aufs Bett.
    »Was ist denn los?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Na und? Ich auch nicht.«
    »Mum ist nicht da.«
    Sam hob die Schultern. »Ist das was Besonderes? Sie ist doch oft in der Nacht weg.«
    »Ja, das stimmt. Aber diesmal habe ich sie gesehen. Sie war noch im Schlafzimmer, und ich dachte, dass sie dort bleiben würde, aber ich habe sie dann die Treppe runtergehen sehen.«
    »Im Nachthemd?«
    »Quatsch. Sie hatte Rock und Bluse an.«
    »Ist sie denn weggefahren zu ihrem Freund?«, flüsterte Sam.
    »Wieso Freund?« Elton war entrüstet. »Mum hat keinen Freund.«
    Er war zwölf und zwei Jahre älter als Sam. Der Tonfall hatte dem eines Oberlehrers geglichen.
    »Wo läuft sie denn dann immer hin in der letzten Zeit? Dad ist auch schon sauer.«
    »Ich bin ja hinter ihr hergeschlichen.«
    »Klasse. Und wo ist sie hin? Hast du das auch gesehen?«
    »Bin doch nicht blöd.« Elton kaute kurz auf seiner Unterlippe.
    »Mum ist in den Garten gegangen.«
    Sam sagte nichts. Er strich nur durch sein wuscheliges Haar und grinste leicht dümmlich. Dann meinte er: »Vielleicht will sie Himbeeren pflücken.«
    »Erzähl keinen Mist.«
    »Was will sie denn dann? Draußen schlafen?«
    »Bestimmt nicht!«, zischte Elton seinem Bruder zu. »Sie ist bis zum Ende gegangen, wo das Gartenhaus steht. Und darin ist sie dann

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