1424 - Revolte auf Phönix
Kommunikationsvereinbarung muß diese Meldung über alle Empfänger verbreitet werden, gleichgültig ob der Besitzer des Empfängers empfangswillig ist oder nicht."
„Bewacht wird nichts", brummte Atlan. „Polizei gibt's auch nicht. Aber die Bürokratie und ihre Sprache stehen in üppiger Blüte."
Eine Videofläche entstand. Reno Yantill war darauf zu sehen, und zwar in voller Größe. Er trug die schwarze Kombination, in der ihn Atlan am vorvergangenen Abend zum erstenmal gesehen hatte. Er wirkte ernst und bemühte sich offenbar, würdevoll zu erscheinen. „Alle Bewohner der Stadt Mandalay, alle Mitglieder der Organisation, die unter dem Namen >Freihändler< bekannt ist, sind aufgefordert, Ruhe zu bewahren. Es hat ein Wechsel in der Führung stattgefunden. Roi Danton und Ronald Tekener sind in der Verwaltung der Stadt und des Raumhafens nicht mehr tätig. Ich habe ihre Geschäfte als amtierender Administrator übernommen. Eine endgültige Regelung wird die für übermorgen einberufene Vollversammlung treffen. Bis da hin ruhen alle Tätigkeiten der Organisation. Nur wenn der Verteidigungsfall eintritt, wird nach bisherigen Vorgaben verfahren. Die Besatzungen der Anlagen auf Porta, Ultima und Styx werden wegen der ungewöhnlichen Umstände per Hyperfunk-Kurzspruch informiert."
Das Bild erlosch. Atlan wandte sich an Sysu-Mat. „Er versteht das Gebot der Stunde", sagte er. „Er hat keine Sekunde verloren."
In diesem Augenblick meldete der Servo einen Besucher, der das Haus zu betreten wünschte.
Pedrass Foch trug nicht mehr die Phantasieuniform, in der er dem Arkoniden am vergangenen Tag gegenübergetreten war, sondern eine sachliche und zweckmäßige Kombination, wie sie an Bord von Raumschiffen zum Alltagsgebrauch gehörte. „Ich sehe, auch dich hat der Ernst des Augenblicks ergriffen", begrüßte Atlan den unerwarteten Gast spöttisch. „Dein Anführer bemüht sich um Würde, und du hast das Kleid des Papageien abgelegt."
Das breite Gesicht des jungen Mannes verzog `sich zu einem behäbigen; Grinsen. „Es freut mich, dich bei guter Laune vorzufinden", sagte er. „Hoffentlich verderbe ich dir mit meinem Anliegen nicht die Stimmung."
„Kommt auf das Anliegen an", antwortete Atlan gelassen.
Pedrass Foch wurde unvermittelt ernst. Er stand noch unter der offenen Tür.
Atlan hatte keinen Anlaß gesehen, ins Haus zu bitten. „Ich bin hier, um Malibu Varozza abzuholen", sagte er barsch.
Atlan antwortete nicht. Eine halbe Minute verstrich. „Nun?"- forderte Foch. „Was - nun? Ist das alles, was du zu sagen hast?"
„Ja."
„Dann scher dich fort."
Mit einem solchen Verlauf der Unterredung hatte Pedrass Foch offenbar nicht gerechnet. Er schaute ein wenig irritiert an Atlan vorbei und musterte den Topsider, der im Hintergrund des Raumes stand. „Du verstehst mich nicht richtig", sagte er hastig. „Wir wissen, daß ihr Malibu hier habt, in diesem Haus. Ihr seid beobachtet worden."
Atlan nickte. „Die Frau ist hier", gab er zu. „Aber du holst sie nicht ab."
„Du weigerst dich, Malibu herauszugeben?"
„So ist es."
„Mit welchem Recht?"
„Frag nicht so dumm. Du siehst Sysu-Mat dort. Du kennst Reno Yantills Pläne.
Du weißt genau, warum wir Malibu Varozza festhalten."
Atlan musterte den Mann aufmerksam. Er wurde aus ihm nicht schlau. Hatte er wirklich geglaubt; er brauche nur seine Forderung zu stellen, und die Frau würde ihm übergeben? So naiv war Pedrass Foch nicht. Was also wollte er wirklich? „Ich kenne keine Pläne Renos, die sich auf Malibu beziehen", sagte Foch und hatte eine Zehntelsekunde später ein anzügliches Grinsen auf dem Gesicht. „Du scheinst irgendeine Art von Vorwurf gegen sie zu erheben. Wer hat dich zum Polizisten ernannt?"
„Ich mich selbst", antwortete Atlan. „Man hat mich und meine Mannschaft eingeladen, auf Phönix zu leben. Ich betrachte mich als Gast, der sich nach den Gewohnheiten, den Sitten und den Vorschriften der Freihändler zu richten hat. Wenn aber hier jemand anfängt, politische Veränderungen zu erzwingen, indem er Gegner seiner Pläne verschwinden läßt, dann fühle ich mich berechtigt einzugreifen - und zwar auf der Seite derer, die mich hierher eingeladen haben."
Das Feixen war aus Fochs Miene verschwunden. Ein kalter Glanz stand in seinen Augen. „Wenn Veränderungen dem Wohl des Ganzen dienen, dann müssen sie notfalls auch gegen die herrschenden Regeln oder Vorschriften durchgesetzt werden", sagte er. „Du kannst uns Widerstand
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