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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Gefühl der Furcht, verbunden mit dem Wissen, in einer Falle zu stecken.
    Jemand wollte etwas von ihr.
    Oder war es nur ein Versehen?
    Auch das konnte sein. Viele Dinge schossen ihr durch den Kopf, die sie nicht auf den Punkt bringen konnte. Die Haut in ihrem Nacken zog sich zusammen, ihr Blick hatte längst die Lockerheit verloren. Er wurde schärfer und war auf das Schloss fixiert.
    Sie hatte auch den Eindruck, dass das Wasser schwerer geworden war und einen bestimmten Druck in Brusthöhe ausübte. An die Funktion des Whirlpools dachte sie nicht mehr. Sie wollte auch nicht mehr entspannt im Wasser liegen bleiben und richtete sich in sitzende Stellung auf.
    Nur das leise Plätschern war zu hören, sonst nichts. Auch das verstummte, und Anita schielte zu dem kleinen Hocker hin, auf dem das breite Badetuch bereit lag. Unter ihm befanden sich noch einige zusammengefaltete flauschige Handtücher.
    An der Tür geschah nichts.
    Keine Bewegung, kein Klopfen, auch kein anderes Geräusch. Niemand meldete sich.
    Anita Koller ärgerte sich darüber, dass sie ihr Handy nicht mitgenommen hatte. Erst hatte sie es tun wollen, dann war sie sich blöd vorgekommen und hatte es gelassen.
    Also warten. Um Hilfe rufen. Gegen die geschlossene Tür trommeln.
    Später würde sich alles als ein Versehen herausstellen.
    Sie tat nichts. Anita blieb in der Wanne sitzen. Sie spürte das Frösteln auf ihren nackten Schultern, und als sie aufstöhnte, hatte sie den Eindruck, eine fremde Stimme zu hören.
    Kalt wurde ihr. Sie wollte sich bewegen. Raus aus der Wanne. Zur Tür hin und klopfen.
    Die Frau mit den blonden Haaren breitete die Arme aus und legte die Hände auf den Rand der Wanne. Sie wollte sich abstützen, um aus dem Wasser zu kommen, als sich die Lage schlagartig veränderte.
    Sie hörte ein scharfes Kichern.
    Jemand war da!
    ***
    In diesem Moment konnte sie einfach nicht reagieren. Sie musste im Wasser bleiben und hatte den Eindruck, in der wohligen Wärme zu einer Eisfigur erstarrt zu sein.
    Hatte sie sich verhört oder nicht?
    Bisher hatte Anita Koller ihren Ohren stets trauen können. Sie wollte, dass dies auch in Zukunft so blieb, und deshalb musste sie davon ausgehen, dass es dieses Geräusch tatsächlich gegeben hatte.
    Aber wer steckte dahinter? Wer kicherte? Und wo hielt sich dieser Jemand versteckt?
    Sie wusste es nicht. Aber sie schaute sich um. Das Kichern war bestimmt nicht aus den Wänden gekrochen. Jemand außerhalb dieses Raums musste es abgegeben haben. Sie wusste nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau gewesen war.
    Und wieder hörte sie es.
    Hell und leicht schrill. Im Sitzen drehte sie Kopf und Oberkörper so heftig, dass das Wasser in Bewegung geriet und überschwappte.
    Sie wollte herausfinden, aus welcher Richtung das Gelächter stammte. Es war nicht möglich, und als sie es zum dritten Mal vernahm, drang ein leiser Schrei aus ihrem Mund.
    Wer lachte sie da aus?
    Einer, der heimlich durch ein Guckloch in der verschlossenen Tür schaute?
    Das war möglich. Sie traute dieser Umgebung mittlerweile alles zu. Aber wäre es so gewesen, dann hätte es nicht so laut klingen können.
    Ein erneutes Kichern. Diesmal fast an der Grenze zu einem Flüstern. Auch schriller, und plötzlich glaubte Anita Koller, ihren Verstand zu verlieren.
    Was sie da sah, durfte einfach nicht sein. In der Nähe des Spiegels oder sogar im Spiegel selbst bewegte sich etwas. Es sah aus wie ein Schatten, und es war auch ein Schatten, der sich lautlos aus der Fläche hervor ins Freie drängte, wobei kein Geräusch entstand, was für ein feinstoffliches Wesen so typisch war.
    Anita bekam weder ihren Mund noch ihre Augen zu. Sie musste einfach nach vorn schauen.
    Zwischen Spiegel und Wanne stand eine uralte Frau!
    ***
    »Also, ich gehe jetzt los, um das Bad zu genießen. Ihr könnt ja hier noch sitzen bleiben, ein Glas Wasser trinken oder einen Spaziergang machen, wie es sich für die Kurgäste gehört. Aber ich bin nach Marienbad gekommen, um Stress abzubauen.«
    »Kann es auch ein Pils sein?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Schließlich sind wir hier in Tschechien. Ich glaube, in diesem Land hat man das Pils sogar erfunden.«
    Dagmar Hansen verzog die Lippen. »Die Frage hat auch nur von dir kommen können, John.«
    »Ich habe Urlaub und Durst.«
    »Stimmt!«, sagte Harry Stahl und stand mir bei. »Ich habe auch Urlaub, Dagmar.«
    »Toll.« Sie schaute auf uns nieder und schüttelte den Kopf, sodass sich ihr naturrotes Haar wieder

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