Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Breitschultrige mit dem
roten Vollbart mit Mister und sympathischer Stimme. »Ich heiße Iwan
Kunaritschew und bedauere es außerordentlich, daß ich auf diese Weise Ihren
Gute-Nacht-Gruß erwidern muß. Aber sie müssen doch
ehrlich zugeben, daß auch Sie mir nicht besonders freundlich entgegengetreten
sind. Abgesehen davon, daß es unhöflich war, sich heimlich auf mein Zimmer zu
schleichen. Das werden Sie mir doch bestimmt noch genau erklären, nicht wahr?
Ich bin nämlich sehr interessiert daran. Ebenfalls interessiert mich, Ihre
Namen zu erfahren. Dafür werden Sie doch sicher Verständnis haben...«
    Er blickte abwechselnd und erwartungsvoll von einem
zum anderen, machte einen Schritt zur Seite und betätigte den Lichtschalter.
    »Nein... nicht!« stieß der Hagere voller Entsetzen
hervor. »Kein Licht. Um Himmels willen - nur das nicht. Man könnte uns hier
sehen...«
    Kunaritschew alias X-RAY-7 wandte den Kopf und blickte
sich in der Runde um. »Wer und wie sollte man uns hier sehen? «
    »Durch's Fenster.«
    »Das müßte aber schon auf eine recht merkwürdige Weise
geschehen«, entgegnete der Russe. »Hier gibt es weit und breit kein Haus,
keinen Menschen...«
    »Der Eindruck täuscht«, entgegnete der Hagere. Er
preßte noch immer seine Hände gegen die Bauchdecke und .machte einen
strapazierten Eindruck.
    Berry McDuff bekam in diesen Sekunden von alledem noch
nichts mit. Er bemühte sich mit einigem Erfolg, nicht ohnmächtig zu werden und
die Augen zu öffnen, die ihm immer wieder zufielen.
    Iwan kümmerte sich um seine beiden Widersacher.
    Er befreite McDuff aus der Sitzfläche des Stuhls und
dann war er dem Hageren behilflich, auf die Beine zu kommen.
    »Der Campingplatz liegt auf halber Höhe des Berges«,
erklärte der. »Da sind um diese Jahreszeit nur noch wenige Touristen, die dort
oben halt machen. Der Wind ist doch schon empfindlich kalt. Aber es gibt immer
wieder Unerschrockene, die es in ihren Caravans und Zelten aushalten.« Der
Hagere erwies sich als gesprächig. Er nannte seinen Namen. »Steven Lucanny.«
    McDuff schien das eine oder andere mitbekommen zu
haben. Er murmelte irgend etwas in seinen Bart, das wie eine Drohung oder
zumindest kritisch klang. Offenbar paßte es ihm nicht, daß Lucanny so
bereitwillig Rede und Antwort stand und sogar von sich aus das Gespräch noch
forcierte »Wieso kommen Sie hierher auf mein Zimmer?« wollte Iwan wissen.
    »Wir wußten nicht, daß es Ihr Zimmer war...«
    »Das will ich gern glauben. Dann liegt wohl eine
Verwechslung vor, nicht wahr?«
    »Eine Verwechslung in dem Sinn, daß wir nicht
erwarten, Sie hier anzutreffen...«
    »Dann kannten Sie mich also?«
    »Nein. Wir waren darauf gefaßt, ein leeres Zimmer
vorzufinden. Da hat uns jemand - einen Streich gespielt...«
    Steven Lucanny blickte den großen Russen noch immer
bewundernd an. Die Begegnung mit diesem Mann hatte ihn irgendwie verändert. Er
wußte selbst nicht, wieso er eigentlich dazu kam, so offen und freimütig mit
ihm über diese Dinge zu sprechen.
    »Und welchen Grund hatte Ihr unverhoffter, nächtlicher
Besuch bei mir?« hakte Iwan nach.
    »Keinen Ton, Steven!« sagte da eine heisere Stimme in
der Ecke des Zimmers.
    Das war Berry McDuff. »Du weißt, was geschieht, wenn
einer von uns den Mund aufmacht...«
    McDuff atmete schwer. Er richtete sich auf, blieb
jedoch mit dem Rücken zur Wand stehen, als hätte er nicht die Kraft, sich frei
auf seinen Füßen zu bewegen.
    »Das Licht«, wisperte er erregt, und seine Augen
befanden sich in ständiger Bewegung. »So löschen Sie doch endlich das Licht!«
    Kunaritschew fragte sich, weshalb die beiden wohl
gerade darauf so besonderen Wert legten. Es mußte mehr bedeuten, als nur die
Tatsache, daß man eventuell hier Lichtschein wahrnehmen konnte. Schließlich war
es doch nur verständlich, daß in einer Herberge, wo jedermann absteigen konnte,
auch nachts Lichter brannten.
    Er war sicher, daß das Verhalten der beiden Schotten
einen ganz anderen Grund hatte…
    »Lassen Sie uns gehen - lassen Sie das Ganze auf sich
beruhen«, kam der hastig geäußerte Einwand von McDuff. »Vergessen Sie!
Tun Sie so, als wär überhaupt nichts gewesen. Das ist das Beste für Sie und für
uns. Gehen Sie von der Annahme aus, daß wir uns im Zimmer geirrt haben... und
lassen Sie uns gehen. Sowohl Ihnen als auch uns wird nicht das geringste
geschehen...«
    McDuffs Stimme wurde wieder fester. An der Art und
Weise, wie er sprach, wie er sich gab, erkannte Kunaritschew,

Weitere Kostenlose Bücher