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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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denke, die beiden wollten sich für ein paar
Stunden in der Diskothek vergnügen. Von küssen war keine Rede gewesen.. .«
    Er öffnete den Schlafsack vollständig und schälte sich
heraus. Über der wärmenden Unterwäsche trug er einen dunkelblauen
Trainingsanzug. Draußen vor dem Zelt säuselte der Wind. Es war Mitte September.
Hier in den Highlands waren die Nächte schon empfindlich kühl. So war es nicht
verwunderlich, daß außer dem campingbesessenen Hovman nur noch vier weitere
Zelter auf diesem speziell eingerichteten Platz hausten.
    Zu ihnen gehörte die Familie Delerue, die mit einem
Campingwagen von Nordfrankreich herübergekommen war. Die Delerues hatten eine
ausgedehnte Fahrt durch England, die diversen Grafschaften und schließlich
Schottland gemacht. In den nächsten Tagen wollten sie weiter nach Loch-Ness und
von hier zur Westküste, um sich nach Irland übersetzen zu lassen.
    Die Delerues waren selbständige Kaufleute und besaßen
eine Ladenkette, die hervorragende Umsätze brachte. Monsieur Delerue - so hatte
es sich in beinahe freundschaftlich geführten Gesprächen währen der letzten
Tage hier auf dem Campingplatz ergeben - war alles andere als ein
Schmalspurspezialist. Er war überzeugt davon, daß es äußerst günstig war, sich
nicht nur auf eine Sache zu konzentrieren, sondern ein breitgefächertes Angebot
zu haben. So war es nicht verwunderlich, daß er nicht nur in Textilien machte,
sondern zu seinem Unternehmen auch einige Fernseh- und Rundfunkgeschäfte,
kleine Lebensmittelläden und sogar zwei Antiquitätengeschäfte zählte.
    Und die, so hatte er lachend eingestanden, warfen den
größten Gewinn ab, obwohl er dort das älteste Zeug verkaufte, wie er meinte...
    »Du bist naiv, Pete«, konnte sich Sandra Hovman dieses
Einwands nicht erwehren.
    »Ich erwarte, daß sie spätestens um zehn Uhr zu Hause
ist, wie sich das gehört. Laß das Fräulein nur kommen... ich werde ihr eine
ordentliche Standpredigt halten!«
    Sandra Hovman verdrehte die Augen. Ihr Mann erhob sich
vollends und nahm aus dem kleinen Schrank neben der Zeltwand, dem eigentlichen
»Wohnbereich«, Zigaretten und Streichhölzer und verließ dann das Zelt.
    Er zog den Reißverschluß zum Ausgang auf und ging
hinaus.
    Die Luft war empfindlich kalt, der Himmel teilweise
bewölkt, und nur vereinzelt glitzerten einige Sterne am Firmament.
    Der Zeltplatz, der insgesamt hundertfünfzig
Campingfreunden Platz bot, lag auf einem geschützten Plateau.
    Von hier aus hatte man einen vorzüglichen Blick über
die fernen Berge und die Täler. Das dünne, silbern schimmernde Band im
Nordwesten schien das legendäre Loch-Ness zu sein.
    Hovman blickte sich in der Runde um und lauschte in
die Nacht...
    Waren da nicht Geräusche?
    Sie hörten sich an wie Schritte. Aber nein - seine
Sinne spielten ihm einen Streich! Außer dem Säuseln des Windes war nichts
weiter zu hören.
    »Nun komm doch schon wieder ins Zelt«, hörte er die
Stimme seiner Frau hinter sich. Sandra Hovman klappte die Plane vor dem Eingang
ein wenig zur Seite und kam geduckt heraus. Sie war in einen dunkelblauen
Froteemantel geschlüpft, um sich vor dem kühlen Wind zu schützen. »Sie werden
bestimmt bald zurück sein. Von Alford bis hierher sind es immerhin gut sechs
Meilen. Und die müssen sie zu Fuß gehen. Sie haben ja kein Fahrzeug dabei.«
    »Es gefällt mir nicht, daß sie mit diesem jungen Mann
so lange ausbleibt...«
    »Aha«, entgegnete Sandra Hovman mit leicht
hochgezogenen Augenbrauen. »Daher weht also der Wind. Ich hab's mir doch die
ganze Zeit über schon gedacht. Du bist eifersüchtig!«
    Er zündete sich gerade eine Zigarette an, was ihm
jedoch nicht auf Anhieb gelang. Drei Versuche mußte er machen, ehe er den Rauch
inhalieren konnte. Jedes Mal blies der Wind die Streichhölzer aus.
    »Unsinn«, sagte er rauh. »Eifersüchtig, - auf meine
eigene Tochter... Was soll denn der Unsinn, Sandra?«
    Sie lachte leise. »Es fällt Vätern immer schwer, sich
einzugestehen, daß ihre Töchter keine Kinder mehr sind, sondern eigene
Persönlichkeiten.«
    »Ich hab nichts dagegen einzuwenden, wenn sie eine
Diskothek aufsucht, aber wenn man zwei Stunden lang diesen Lärm gehört hat, muß
es einem doch reichen. Und dann kann man sich schließlich beeilen, so schnell
wie möglich zurück zu sein. Küssen...«, er zuckte die Achseln. »Glaubst du denn
wirklich?« Er sah seine Frau derart merkwürdig an, daß sie sich nicht anders
konnte, als leise aufzulachen.
    »Oh, Pete!«

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