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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vermisste Lady Sarah und Marek!
    Ich war so stark in meine eigenen Gedanken versunken, dass ich unbewusst einen anderen Weg nahm. Sonst verließ ich den Friedhof immer über den Hauptweg, heute war ich jedoch schon vorher abgebogen. Ob ich diese Strecke schon einmal gegangen war, wusste ich selbst nicht. Es war letztendlich auch egal, und ich dachte nicht mehr daran, als ich die Frau in einem schwarzen Kostüm sah, die vor einem Grab stand und den Kopf gesenkt hielt.
    Da die Kleidung so dunkel war, fiel mir ihr blondes Haar besonders auf. Es wuchs lang bis in den Nacken hinein. Jede Strähne hatte sich zu einer langen Korkenzieherlocke zusammengedreht und wippte leicht hin und her.
    Die Frau sah mich nicht. Sie war wohl zu sehr in die eigenen Betrachtungen und Erinnerungen vertieft. Den Kopf hielt sie nach wie vor gesenkt. Möglicherweise hörte sie das Knirschen meiner Schritte, weil unter den Sohlen die kleinen Steine gegeneinander rieben, aber sie kümmerte sich nicht darum.
    Je mehr ich mich dem Grab näherte, umso besser konnte ich es erkennen. Von der Seite her betrachtet sah es etwas größer aus als die Gräber in der Umgebung. Aber das war es nicht, was mir auffiel, sondern die Bedeckung des Grabs.
    Im ersten Augenblick glaubte ich an eine Täuschung. Ich zwinkerte einige Male mit den Augen und konnte kaum fassen, was ich da sah.
    Das Grab war nicht nur bepflanzt, man hatte es auch mit anderen Dingen »geschmückt«.
    Da die dunkel gekleidete Frau noch immer in ihrer Andacht versunken stand und keinen Blick für die Umgebung hatte, ging ich nicht näher, weil ich sie nicht stören wollte.
    So schaute ich mir weiterhin das Grab von der Seite her an. Ich sah den schlichten Stein, auf dem der Name des Verstorbenen stand, den ich nicht lesen konnte. Aber das war nicht das Wesentliche, was mir auffiel. Es gab noch etwas anderes, was meiner Ansicht nach nicht auf ein Grab gehörte.
    Dort standen Puppen, da lag Spielzeug. Ich sah Briefe, die in Cellophan eingewickelt waren, ich entdeckte Heiligenfiguren, die in der weichen Erde steckten, und auch jede Menge Blumen der unterschiedlichsten Farben und Größen.
    Was konnte das bedeuten?
    Ich hatte keine Ahnung. Durch den Anblick war ich neugierig geworden und nahm mir vor, der Frau am Grab einige Fragen zu stellen, denn sie musste ja Bescheid wissen.
    Noch langsamer ging ich auf sie zu. Auch jetzt rührte sie sich nicht. Ich bekam nur mit, dass sie hin und wieder den Kopf schüttelte, als könnte sie das, was sie vor sich sah, gar nicht begreifen. Immer wieder wischte sie über ihr Gesicht, und ich sah, wie sich ihre Lippen bewegten. Hören konnte ich allerdings nichts.
    Recht nah blieb ich neben ihr stehen.
    Jetzt hatte sie mich bemerkt und drehte sich nach rechts. Mir fielen die verweinten Augen auf und ein etwas volles Gesicht mit einem kleinen Mund, einer geraden Nase und einer glatten Stirn, auf der sich einige Sommersprossen verteilten.
    Um ihre Lippen zuckte ein unsicheres Lächeln. »Ja bitte? Möchten Sie zu mir, Mister?«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, nicht direkt, und ich muss mich auch für meine Neugier entschuldigen. Aber mir ist nur das Grab mit dem ungewöhnlichen Schmuck aufgefallen.« Ich warf einen Blick auf den grauen Stein und las den Namen Sean Finley.
    »Hier liegt mein Mann.«
    »Oh, das ist…«
    »Nein, nein, sagen Sie nichts. Es sind sowieso alles nur Lippenbekenntnisse.« Sie holte schnaufend Atem.
    »Und dieser Grabschmuck?«
    Sie winkte ab. »Der stammt nicht von mir.«
    »Ach…«
    »Ja, von fremden Menschen, was ich nicht begreifen kann. Es ist mir einfach zu hoch.«
    »Und sie haben nie darüber nachgedacht, weshalb fremde Menschen das Grab so geschmückt haben?«
    »Doch, das habe ich. Aber…«, sie trat plötzlich einen Schritt zurück. Dann schüttelte sie den Kopf und fragte mit leiser Stimme:
    »Warum erzähle ich Ihnen das alles? Ich kenne Sie nicht mal.«
    »Entschuldigen Sie, meine Name ist John Sinclair. Und Sie sind Mrs Finley?«
    »Ja, Kate Finley. Bitte, was hat das alles mir Ihren Fragen an mich zu tun?« Sie hob die Schultern. »Haben Sie hier vielleicht auch Angehörige liegen?«
    »Nicht direkt, nur gute Freude, deren Gräber ich besucht habe. Ich war schon auf dem Rückweg und auch in Gedanken versunken. Normalerweise gehe ich eine andere Strecke. Sonst wäre mir das Grab bestimmt schon aufgefallen, aber so ist es für mich neu. Übersehen kann man es ja schließlich nicht.«
    »Das ist richtig.« Die

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