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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr.
    Dafür seine Frau, die auf dem Balkon stand und Zeugin dieses Grauens geworden war…
    ***
    Für Kate Finley war alles wie ein böser Traum. Sie war Zeugin des Todessturzes ihres Mannes gewesen, und dann hatte sie aufgehört zu denken. Es gab einen Schnitt in ihrem Leben. Von diesem Zeitpunkt an kam sie sich vor, als würde sie neben sich her gehen. Sie konnte das alles nicht begreifen, und hätten sie nicht Freunde aus dem Club der Paraglider unterstützt, dann wäre sie überhaupt nicht mehr zurechtgekommen.
    Aber sie musste begreifen, dass es Sean, ihren Mann, nicht mehr gab. Er war tot. Er war vom Himmel gefallen. Er, der so sichere Glider, der sich in den Bergen auskannte und praktisch über jede Luftströmung Bescheid wusste, ausgerechnet ihn hatte es erwischt!
    Das konnte Kate nicht begreifen. Sie hatte den Absturz in all seinen Einzelheiten verfolgen können. Anderen war nichts geschehen, nur ihn hatte es erwischt, was eigentlich nichts mit den Witterungsverhältnissen zu tun hatte, die waren ideal gewesen.
    Trotzdem waren die Seile gerissen!
    Das hatte man ihr gesagt. Die untersuchenden Polizisten standen vor einem Rätsel. Es war auch unmöglich, dass Sean die Seile selbst durchtrennt hatte.
    Niemand konnte es begreifen. Es wurden erneute Untersuchungen angesetzt, und so dauerte es mit der Überführung nach London.
    Kate Finley wollte ihren Mann nicht allein lassen. Sie sah sich gezwungen, in Pertisau zu bleiben, dieser kleinen Stadt am Südwestufer des Achensees, wo Sean so gern geflogen war. Es gab hier eine Schule, und dort hatte er vor Jahren die Kunst des Gleitschirmfliegens erlernt.
    Jetzt flog er nicht mehr.
    Kate war im Hotel geblieben. Die Frau mit den blonden krausen Haaren hatte sich im Leben stets als stark angesehen, aber der Verlust ihres Mannes hatte sie in ein tiefes Loch fallen lassen, aus dem sie zunächst nicht wieder herauskam.
    Zwei Tage war sie wie betäubt durch die Gegend gelaufen. Erst als sie die Nachricht erhalten hatte, dass die Leiche am nächsten Tag freigegeben werden sollte, hatte sie sich wieder etwas gefangen. Der Leichnam würde dann nach Innsbruck gebracht werden. Von dort sollte er mit dem Flugzeug nach London überführt werden.
    Von verschiedenen Seiten hatte man ihr abgeraten, sich Seans zerschmetterten Körper noch einmal anzusehen. Daran wollte sie sich auch halten, aber ohne Abschied konnte sie ihren Mann einfach nicht fliegen lassen, und so hätte sie sich am dritten Tag aufgemacht, um Abschied von ihm zu nehmen.
    Der geschlossene Sarg sollte für eine Nacht in der Leichenhalle bleiben. Sie war leer, denn es gab keinen Einheimischen, der in der letzten Zeit gestorben war. Der Pfarrer selbst hatte ihr aufgeschlossen und war dann gegangen. Den Schlüssel würde sie später zu ihm zurückbringen.
    In der Halle war es kühl und still. Kate hörte jeden ihrer Schritte, auch wenn sie die Füße noch so behutsam aufsetzte. Wenn sie jetzt hätte sprechen sollen, wäre ihr das nicht möglich gewesen, denn in ihrer Kehle steckte ein dicker Kloß, der das verhinderte.
    Der helle Sarg stand etwas erhöht. Die Fenster an den beiden Seiten der kleinen Leichenhalle ließen zwar Licht durch, aber es war sehr trübe, denn das Rauchglas filterte einen großen Teil der Helligkeit. So herrschte in diesem Bau, in dem es auch nach Weihwasser und verwelkten Blumen roch, stets eine schattige Atmosphäre, die irgendwie hierher passte.
    Es gab keinen Schmuck. Abgesehen von einem Kreuz an der Schmalwand hinter dem Sarg. Auch das war sehr schlicht. Zwei Balken, keinerlei Verzierungen und auch ohne den Körper des Heilands.
    Etwa eine halbe Schrittlänge vor dem Sarg blieb Kate Finley stehen. Sie hatte sich vorgenommen, sich zusammenzureißen und sich nicht gehen zu lassen. Bis hierher hatte sie es auch geschafft, doch nun riss der Faden. Sie konnte nicht mehr normal stehen bleiben. Sie musste sich einfach ihren Gefühlen hingeben.
    Es brach aus ihr hervor. Ein großes Weinen, ein verzweifeltes Schluchzen, das von kurzen Schreien begleitet wurde. Der Sarg verschwamm vor ihren Augen, und sie konnte sich plötzlich nicht mehr auf den Beinen halten.
    Vor dem Sarg brach sie zusammen, doch sie warf ihren Körper dabei noch so weit nach vorn, dass sie auf den Deckel fiel. Mit ausgebreiteten Armen klammerte sie sich an den Seiten des Unterteils fest.
    Das Weinen hörte nicht auf. Ihr Körper wurde geschüttelt. Sie bebte und zitterte. Stiche durchrasten ihren Kopf und verursachten

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