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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geahnt, denn er hatte vor kurzem erst eine Grabstätte für seine Frau und sich gekauft. Das alles saß ihr noch so im Gedächtnis fest. Sie hatte sogar darüber geschmunzelt, nun aber wurde die Gruft bereits belegt.
    Jeder Mitarbeiter des Hotels wusste, was ihr widerfahren war. Auf der breiten Treppe vor dem Eingang kam ihr der Senior entgegen.
    Er blieb stehen, wusste aber nicht recht, was er sagen sollte.
    Sie half ihm über die Verlegenheit hinweg.
    »Ich war noch bei meinem Mann. Ein Abschiedsbesuch, wenn Sie verstehen…«
    »Sicher, sicher…«
    »Und morgen werde ich fahren, Herr Reiser.«
    Der Mann mit den schneeweißen Haaren schüttelte den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht fassen, was da passiert ist. Ihr Mann war doch ein so guter Flieger, aber…«
    »Machen Sie sich keine Gedanken darüber, Herr Reiser. Manchmal passieren Dinge, die sollte man einfach so lassen, wie sie sind. Wir können es nicht ändern.«
    »Da sagen Sie was.« Herr Reiser räusperte sich. »Sehen wir Sie denn noch mal wieder?«
    Kate Finley hob die Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen, obwohl ich diese Gegend in mein Herz geschlossen habe. Aber man soll bekanntlich niemals nie sagen.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Danke für Ihre Anteilnahme – und – für alles andere auch, Herr Reiser.«
    »Das ist doch nur selbstverständlich und menschlich.«
    Sie nickte und ging schnell weiter, bevor ihr noch mal die Tränen kamen. Aber sie wusste auch, dass jetzt eine verdammt schwere Aufgabe vor ihr lag, und wenn sie dabei an London dachte, fing sie an zu zittern…
    ***
    Dahlien sind Herbstblumen. Das hatte ich mir von Glenda Perkins sagen lassen. Zwei Sträuße hatte ich gekauft, um auch irgendwie mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, denn beide Sträuße sollten ihren Platz auf zwei verschiedenen Gräbern finden.
    In dem einen lag eine Frau, Sarah Goldwyn.
    Im zweiten Grab lag ein Mann. Ein besonderer Mensch. Es war Marek, der Pfähler, der durch mich seine Erlösung gefunden hatte, denn ich hatte ihn von einem unseligen Dasein als Vampir befreien müssen, wie ich es schon vor Jahren bei seiner Frau Marie getan hatte.
    Über Jahre hinweg war Frantisek Marek ein großer und gnadenloser Vampirjäger gewesen, bis die andere Seite letztendlich stärker gewesen war und er das Nachsehen gehabt hatte.
    Wir hatten ihn dann aus seiner Heimat Rumänien nach London überführen lassen, um ihm auf einem kleinen Friedhof seine letzte Ruhestätte zu geben.
    Die Gräber lagen nicht dicht zusammen. Ich musste schon einige Schritte laufen, um beide zu besuchen.
    Der Tag näherte sich allmählich dem Abend. Der Sommer hatte noch mal kräftig Atem geholt und sich von seiner besten Seite gezeigt.
    Die Schatten waren länger geworden und hatten auch den kleinen Friedhof nicht verschont. Sie streiften die Gräber, die Büsche und die Bäume. Sie glichen geheimnisvollen Geistern, die noch nicht zur Ruhe gekommen waren.
    Vor Lady Sarahs Grab blieb ich stehen. Sie lag schon länger unter der Erde als der Pfähler, und es war Jane Collins, die dafür sorgte, dass dieses Grab stets in Ordnung gehalten wurde. Sie hatte es in Pflege gegeben, aber sie legte auch selbst mit Hand an, und das Gleiche hatten wir bei unserem Freund Marek getan.
    Ich stellte die Blumen in eine Stielvase, die in der weichen Erde steckte.
    Meine Lippen verzogen sich zu einem schmerzlichen Lächeln. Viele Gedanken strömten durch meinen Kopf. Natürlich dachte ich an die Vergangenheit und fragte mich immer wieder, ob wir den Tod der Horror-Oma nicht hätten verhindern können.
    Es war leider nicht möglich gewesen. Zu dieser Zeit hatte der Schwarze Tod noch existiert, und der war mit seinen Vasallen leider stärker gewesen als wir.
    Ich wandte mich nach einer Weile ab und besuchte das Grab, in dem Frantisek Marek lag. Seinen Pfahl hatte ich geerbt und auch das Vampirpendel, doch auf beides hätte ich gern verzichtet, wenn ich den Pfähler hätte zurückholen können.
    Auch an diesem Grab überkamen mich stets gewisse Schuldgefühle, weil ich es schließlich gewesen war, der seine Existenz beendet hatte. Ja, die Existenz und nicht das Leben.
    Vorbei ist vorbei…
    Auch hier stellte ich meine Blumen in die Vase. »Mach’s gut, Frantisek. Irgendwann und irgendwo sehen wir uns wieder, und es wird bestimmt nicht in der Hölle sein.«
    Ich richtete mich wieder auf. Es fiel mir schwer. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde eine schwere Last auf mir liegen.
    Verdammt, ich

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