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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ab. In regelmäßigen Abständen unterbrachen verschlossene Türen die Wände.
    Zoporra überlegte, ob er eine der Türen öffnen sollte. Womöglich schlief dahinter Ornomall... Nein, die Wahrscheinlichkeit war gering. Es gab zu viele dieser Türen. Oder schlief dort ein anderes Wesen? Eines, das ihm ähnelte wie im Barackendorf oder ganz anders aussah? Es war beides möglich.
    Ja, er würde es versuchen.
    Vor der nächstbesten Tür hielt er an und suchte nach einem Öffnungsmechanismus.
    Es war vergeblich, keinerlei Anhaltspunkt erleichterte ihm die Sache. Allein die silbernen Zylinder waren vermutlich imstande, in der Anlage Türen zu öffnen.
    Sein eigener Fall bestätigte diese Theorie im Grunde: Immerhin hatte er einen Trick anwenden müssen, um sich unbeobachtet Zugang zu den Korridoren und zum Schacht zu verschaffen.
    Mit etwas Glück hätte er die Maschinenhalle betreten können. Doch Zoporra wußte nicht, welchen Nutzen er daraus ziehen sollte. Dort kannte er die meisten Aggregate und Schulungseinrichtungen ohnehin, und einen Ausgang ins Freie gab es in der Halle gewiß nicht.
    Er beschloß, sich bis ins unterste Stockwerk treiben zu lassen. Irgend etwas würde dort anders sein, hoffte er. Zehn Minuten später hatte er unbehelligt sein Zwischenziel erreicht, ohne daß ein Geräusch oder etwas anderes ihn zur Vorsicht gezwungen hätte.
    Von hier aus zweigten sternförmig zwölf Korridore ab. Zoporra folgte einem der Gänge, bis er in einem großen, verschwenderisch ausgestatteten Raum anlangte. Er verstand die Einrichtungen nicht, höchstens die bequemen Sitzmöbel machten in seinen Augen Sinn. Und an der Wand hing ein Lageplan, farbig und in Plastik gegossen! Es war nur ein Ausschnitt der Anlage. Doch er erkannte deutlich die Korridore, die sternförmig verschiedene, nicht bezeichnete Flügel miteinander verbanden.
    Neben dem Plan ragte eine Taste aus der Wand. Zoporra überlegte, daß er durch Tastendruck etwas mit der Karte anstellen konnte - vielleicht so, daß Beschriftung aufleuchtete. Er behielt recht. Kurz entschlossen preßte er die Taste und sah Zeichen aufleuchten. Leider handelte es sich um Symbole, die er nicht verstand.
    Eines der Symbole allerdings schien eindeutig, ein großes, farbig abgehobenes Tor: der Ausgang. Er war sicher, daß das Torzeichen den Ausgang zur Oberfläche markierte.
    Wenn der Maßstab stimmte, war er nur wenige hundert Meter entfernt davon. Er mußte zurück zum Schachtende und von dort aus einen anderen Korridor nehmen.
    Noch bevor er sich umdrehen konnte, ließ ein durchdringendes Sirenengeräusch ihn zusammenfahren. Der Tastendruck, durchfuhr es ihn, er hätte die Taste nicht betätigen dürfen. Nun wußten sie, daß jemand hier unten war. Dabei konnte er nicht einmal sagen, wer mit „sie" gemeint war. In erster Linie vermutlich die Zylinder, die ihn und Ornomall beaufsichtigt hatten.
    Zoporra fuhr herum und rannte den Weg zurück zum Knotenpunkt. Nun erst bemerkte er, wie gut seine wohlgeformten Beine tatsächlich waren. Sie trugen ihn sicher und rasch - und nur die Lunge begrenzte sein Tempo schon nach wenigen Metern drastisch.
    Er konnte einfach nicht schnell genug atmen. „Verdammt!" schrie er.
    Der zornige Laut verschaffte ihm Erleichterung.
    Endlich erreichte er den Knotenpunkt. Ängstlich schaute er aufwärts - und sah in weniger als zwanzig Meter Höhe fünf der silbernen Zylinder näher kommen. So bald hatte er sie nicht erwartet. Zoporra schlug die Richtung ein, die er auf dem Plan gesehen hatte. Irgendwo am Ende dieses Korridors mußte der Ausgang ins Freie sein. Das Freie ... Was war das? Würde er dort leben können? Würde er überhaupt hinkommen? Und was, wenn er das Tor erreicht hatte - würde dort ein Mechanismus sein, den er öffnen konnte?
    Seine Schritte hallten im Korridor laut und unregelmäßig wider. Sein Kreislauf versorgte die Beine nicht mehr richtig. Es lag nicht an den Beinen, es lag an diesem aufgeblähten Rumpf, der sein vielleicht schlechtester Körperteil war. Wenn er zumindest ein Versteck finden und verschnaufen könnte... Doch es gab kein Versteck, nur verschlossene Türen. Und damit hielt sich Zoporra nicht auf. „Halt an! Warte!"
    Das war die Stimme eines der Zylinder „Jede weitere Flucht erhöht dein Fehlerkonto! Du überschreitest den Grenzwert!"
    Fast hätten die Worte ihn zum Anhalten gezwungen. Nur ein Rest klaren Verstands sagte ihm, daß Gehorsam jetzt auch nichts mehr nützte. Er hätte sich vorher überlegen sollen,

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