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1438 - Die Urzeit-Falle

1438 - Die Urzeit-Falle

Titel: 1438 - Die Urzeit-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie sonnenverbranntes Leder, denn Brokman hielt sich die meiste Zeit des Jahres im Mittelmeerraum auf.
    Er kannte zahlreiche geschichtsträchtige Stätten, hatte im Laufe seiner fünfzig Jahre an vielen Grabungen teilgenommen, aber diesem Phänomen, das er hier erforschen wollte, war er allein auf der Spur. Er hatte nur seine Kollegin Teresa Hayward eingeweiht, die aber in London lebte und mehr zu den Theoretikern gehörte.
    Der schwere Rucksack drückte schon. So wurde der Weg noch mühsamer als sonst. Nur war Brokman kein Mensch, der so leicht aufgab. Er hatte ein Ziel vor Augen, und das wollte er auf jeden Fall erreichen.
    Als er eine bestimmte Höhe erreicht hatte, atmete er auf. Er blieb stehen, gönnte sich einen Rundblick, und ein Lächeln glitt über sein Gesicht.
    Geschafft!
    Sein Ziel war noch vorhanden. Zwei gewaltige Stelen, zwei Riesen, die mitten in der Bewegung erstarrt schienen, reckten sich gen Himmel. Er stand zwischen ihnen und fühlte sich dabei verdammt klein.
    Die Steingiganten standen sich gegenüber. Sie glotzten sich an. Sie hielten die Arme angehoben und dabei leicht angewinkelt, als wollten sie mit ihren Händen nach etwas greifen, das nur für sie sichtbar war.
    Das wogende Meer bildete eine irgendwie beruhigende Landschaft um die Insel herum. Er erkannte in der Ferne Umrisse anderer Inseln, und über ihm in der klaren Luft zogen zwei glitzernde Flugzeuge ihre Bahn.
    Ethan Brokman befreite sich von seinem Rucksack. Er legte ihn auf den Boden und öffnete ihn. Das Werkzeug lag bereit. Ein Hammer, kleine Spitzhacken, eine ausklappbare Schaufel. Es war nicht viel, aber es reichte aus, um Stücke aus dem weichen Lavagestein herauszuschlagen, und genau das hatte er vor.
    Für ihn waren die steinernen Stelen Statuen. Zwei Überreste aus der Urzeit, als es noch etwas anderes auf der Welt gegeben hatte als nur Menschen und Tiere.
    Als Geologe und Archäologe musste man eine gewisse Ruhe und Geduld besitzen. Das war bei Ethan Brokman im Normalfall auch so, nur diesmal nicht. Er fieberte innerlich. Er ahnte, dass er vor einer großen Entdeckung stand, und musste sich schon zusammenreißen, um die Nerven zu bewahren. Wenn das zutraf, was er sich gedacht hatte, dann würde nicht nur die Fachwelt aufhorchen.
    Als erstes Werkzeug nahm er einen Pickel zur Hand. Er klopfte gegen ein Bein der Gestalt, sah den Staub, der nach diesen Treffern aufquoll, und auch die ersten kleinen Stücke – mehr Krümel –, die abfielen. Es klappte also.
    Brokman gönnte sich ein Lächeln. Jetzt fühlte er sich als der große Entdecker.
    Dann arbeitete er verbissen weiter. Er wollte die Schicht aus Lavagestein abhacken, weil er davon überzeugt war, dass sich darunter etwas anderes verbarg.
    Bisher war alles nur Theorie gewesen, und er hatte auch nur mit Teresa darüber gesprochen. Sollte er in den nächsten Minuten etwas entdecken, würde er sie über sein Satellitentelefon anrufen und sie auf den großen Fund vorbereiten.
    Immer am Ball bleiben. So lautete seine Devise. Dabei nichts überstürzen, denn es konnte durchaus etwas fehlschlagen, wenn man zu hektisch vorging.
    Stein für Stein hackte er ab. Die Stücke fielen zu Boden und rollten davon. Wenn seine Theorie stimmte, dann konnte die Schicht nicht sehr dick sein, sodass er bald auf das Wesentliche stoßen würde.
    Plötzlich sah er etwas.
    Es war ein helles Schimmern, das für Aufregung in seinem Innern sorgte. Die Haut auf seinem Rücken zog sich noch mehr zusammen.
    Er war so aufgeregt, dass er den Atem anhielt und feuchte Handflächen bekam.
    Er schlug weiter. Er legte etwas frei, das seiner Meinung nach aussah wie ein Knochen. Vielleicht sogar wie ein Stück uralter Haut, das die Jahrtausende überstanden hatte.
    »Das gibt es nicht«, flüsterte er. »Verdammt, ich habe Recht gehabt…«
    Er klopfte weiter. Schneller jetzt. Er lachte. Das Gestein löste sich.
    Die Brocken fielen zu Boden, und er klopfte immer weiter, bis er einen langen Streifen freigelegt hatte.
    Er richtete sich auf.
    »Mann«, flüsterte er, »das kann nicht wahr sein! Das ist ja verrückt! Das ist…« Seine Stimme sackte weg, und er konnte nur noch den Kopf schütteln.
    Ethan Brokman atmete schnaufend aus und trat einen Schritt zurück, um besser sehen zu können. Er war mit seiner bisherigen Leistung zufrieden, aber er würde noch mehr schaffen, wenn er ein größeres Werkzeug benutzte.
    Sein Blick glitt an der steinernen Stele in die Höhe. Er musste seinen Kopf schon weit in den

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