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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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kannte sie schon. Immer wenn seine Leidenschaft ausuferte, war das für sie mit Schmerzen verbunden, die jedoch zu ertragen waren.
    Manchmal war ihr Körper übersät von den roten Spuren seiner Liebesbisse, und hin und wieder setzte er ihr auch ziemlich fest seine Fingernägel ins Fleisch.
    Aber selbst das genoß sie bis zu einem gewissen Grad, weil es für sie Ausdruck seiner leidenschaftlichen Liebe war. Mona nahm an, daß er das für seine Befriedigung brauchte.
    Allzu viele Vergleichsmöglichkeiten hatte sie nicht. Bob war erst ihr dritter Freund. Sie wußte nicht, was richtig und was falsch war.
    Sie machte einfach mit, ließ sich über weite Strecken treiben, überließ Bob die Initiative. Doch heute merkte sie, daß er anders war.
    Sein Griff war härter, seine Bisse schmerzhafter, und er gab so merkwürdige Laute von sich. Es hörte sich an, als würde er böse und drohend knurren, wie ein Hund, den man gereizt hatte.
    Seine Fingernägel glichen heute Stacheln. Sie schienen länger, dicker und härter geworden zu sein. Und waren seine Hände nicht auch größer?
    »Nicht so… Nicht so wild…« flüsterte Mona, als ein neuer Schmerz sie durchglühte. »Bitte, Bob… Es ist… zuviel…«
    Sie griff mit beiden Händen nach seinem Kopf und zog ihn zu sich hoch.
    »Küß mich!« verlangte sie heiser. »Küß mich, Bobby, oh, Bobby, du weißt nicht, wie sehr ich dich liebe… Du bist so groß, so stark, so leidenschaftlich, so anders als die anderen…«
    Er küßte sie nicht, sondern leckte sie ab. Seine Zunge glitt über ihre Wangen, über die Stirn, über die geschlossenen Augen. Was für eine lange Zunge er hatte.
    Mona öffnete die Augen, und im gleichen Moment erstarrte sie. Panik, Grauen und Entsetzen verzerrten ihr Gesicht, als sie sah, daß sie den Schädel eines grauenerregenden Monsters zwischen ihren Händen hielt.
    ***
    Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, setzte sich auf den feuchten Waldboden. Er lehnte sich an einen Baum und wartete. Die unschuldigen Geräusche der Natur umgaben ihn.
    Reglos saß er da, wie jemand, der meditierte. Aus der dunklen Schwärze der Kapuze schimmerte das bleiche Skelettgesicht. Obwohl er keine Augen und keine Ohren hatte, konnte er sehen und hören. Er nahm alles einfach wahr.
    Seine letzten Umtriebe lagen weit zurück. Viel Zeit war vergangen, aber die Zeit hat für Dämonen keine große Bedeutung. Sie, die ewig lebten - wenn sie nicht von einem Feind vernichtet wurden -, hatten andere Zeitbegriffe. Hundert, tausend, ja, selbst zehntausend Jahre überdauerten sie problemlos.
    Es gab Dämonen, die am Beginn des Lebens auf Erden die Welt heimgesucht hatten und irgendwann in andere Dimensionen verschwanden. Niemand wußte heute mehr von ihnen.
    Aber das besagte nicht, daß sie diesem Planeten für ewig fernbleiben würden. Wenn es in ihre Pläne paßte, kehrten sie zurück und machten weiter - als wären sie nie fort gewesen.
    Rufus hob den Totenkopf und lauschte. Kam derjenige, mit dem er sich hier treffen wollte? Befand sich der andere bereits in der Nähe?
    Es war nicht nötig, daß Rufus sich bemerkbar machte. Der andere würde ihn finden. Dämonen fanden immer zueinander - vorausgesetzt, sie schirmten sich nicht ab. In diesem Fall war es schwierig, sie zu orten.
    Der Dämon mit den vielen Gesichtern machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu erheben. Er wandte lediglich den Kopf und blickte mit seinen leeren Augenhöhlen in die Richtung, aus der ihn soeben ein suchender Impuls erreicht hatte.
    Der andere war eingetroffen!
    ***
    Mona Springsteen war so entsetzt, daß sie nicht einmal schreien konnte. Verdattert starrte sie die Bestie an. Sie hielt für unmöglich, was sie sah.
    Ihre Sinne mußten ihr einen Streich spielen!
    Bob Morris konnte doch nicht wirklich zum Monster geworden sein. Das Maul des Werwolfs klaffte halb auf, die lange Zunge hing heraus. Seine Lichter glühten, und er stieß ein mordgieriges Knurren aus.
    War das ein grauenvoller Alptraum?
    Himmel, laß mich erwachen! schrie es in Mona. Nimm dieses Entsetzen von mir!
    Ihr Herz raste, hämmerte wie verrückt gegen die Rippen. Sie spürte die Wolfspranken an ihrem nackten Körper, spürte die schrecklichen Krallen, mit denen das Ungeheuer töten konnte.
    Das Monster zog die Lefzen hoch, und Mona sah die langen, gefährlichen Reißzähne. Wenn die Bestie damit zubiß, war sie verloren.
    »Bob!« schluchzte das Mädchen. »Mein Gott, Bobby, sag mir, daß nicht wahr ist, was ich sehe.«
    Bob,

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