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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erhielt er von dort einen unchiffrierten Anruf in Klartext. „Siebenhundert an Nordlicht", erklang eine gehetzt klingende Stimme aus dem Funkempfänger. „Wann taucht ihr endlich mit dem Raumschiff auf und holt uns hier heraus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der rührige Umsorgungs-Dienst unseren Fluchtweg eruiert und hier auftaucht."
    „Bei eurem Leichtsinn wundert es mich, daß ihr überhaupt so weit gekommen seid", erwiderte Ephemer. „Schon mal was von Kodierung gehört?"
    „Pfeif drauf", kam die Antwort. „Wir brauchen schnellste Hilfe. Wir haben Verletzte und einen Cyborg, von dem nur noch der Torso mit dem organischen Gehirn übrig ist. Und dieser Satellit bietet nicht einmal das Nötigste zum Überleben.
    Wo bleibt ihr also mit dem Raumschiff?"
    „Tut mir leid", sagte Ephemer bedauernd. „Aber wir sitzen selbst fest."
    „Was soll das heißen?"
    „Das bedeutet, daß wir so lange ausharren müssen, bis uns Romulus ein Fluchtraumschiff schickt. Bis jetzt haben wir noch nicht einmal Antwort auf eure Meldung erhalten."
    Die verständliche Reaktion war ein nicht gerade salonreifer Fluch.
    Es vergingen noch bange Stunden, bis endlich Antwort vom WIDDER-Hauptquartier kam.
    Sie war kurz und bündig, aber inhaltlich geradezu sensationell. Sie lautete dechiffriert: „Stützpunkt Nordlicht auflassen, Aktion 700 abbrechen. Haltet euch am Kontaktpunkt Mikrobe bereit. Schicken innerhalb von zwölf Stunden Entsatz.
    Unternehmen Dammbruch wird realisiert."
    Das Nordlichtteam hatte die Vorbereitungen für einen raschen Aufbruch abgeschlossen und war in der Zentrale versammelt, als Ephemer den Funkspruch entgegennahm. Während der Ara-Kommandant die Dechiffrierung durchführte, herrschte absolute Stille. „Es ist Wahnsinn", sagte Ephemer voller Überzeugung, als er den Inhalt in seiner vollen Tragweite erkannt hatte. „Mörderischer Leichtsinn."
    „Wie lauten die Befehle?" erkundigte sich Antenne ungehalten. „Sollen wir mit bloßen Händen gegen eine Cantaro-Staffel antreten? Einen Putschversuch auf Ferrol unternehmen? Das Solsystem stürmen?"
    „Nicht weit davon entfernt", antwortete Ephemer mit ausdrucksloser Miene. „Romulus hat sich zur Durchführung des Unternehmens Dammbruch entschlossen."
    „Das ist die beste Nachricht, die ich seit meiner Zugehörigkeit zu WIDDER gehört habe!" rief Antenne begeistert, und die anderen stimmten ihm zu. „Es ist zu früh", behauptete Ephemer. „Wir sind noch nicht soweit, den Virenwall zu knacken. Das wird eine Katastrophe geben."
    „Und du wirfst mir Schwarzseherei vor", meinte Antenne lachend. Er packte Ephemers Gesicht plötzlich mit beiden Händen, drückte ihm einen schmatzenden Kuß auf den kahlen Schädel und meinte dazu: „Ich liebe dich dennoch, und wenn du noch so eine Leichenbittermiene machst."
    Sie suchten in ausgelassener Stimmung den Transmitterraum auf und ließen sich einer nach dem anderen zum Asteroiden Mikrobe abstrahlen.
    Eine Stunde später traf ein Kleinraumschiff ein, eine 40-Meter-Space-Jet mit gleichem Namen wie ihr Stützpunkt, und flog sie aus dem Wegasystem.
    Ihr Ziel war Arhena, das Hauptquartier von WIDDER
     
    5.
     
    Die Widder hatten in der Nakkenkuppel, dem auf der Landeplattform des Forts verankerten Kugelraumer, ihr Hauptquartier eingerichtet. Denn hier befand sich die Schaltzentrale, von der aus man die gesamte Plattform hätte kontrollieren können.
    Allerdings existierten keinerlei wichtige technische Einrichtungen mehr, die auch tatsächlich funktionierten. Selbst das Kommunikations- und Überwachungssystem, mit dem sämtliche Bereiche des Raumforts zu beobachten und überprüfen gewesen wären, funktionierten nicht mehr; ganz zu schweigen vom Funkund Ortungssystem oder gar den Einrichtungen zum Durchdringen der Milchstraßenwälle.
    Es stellte sich heraus, daß der Nakk Awarin gleich nach der Übernahme des Raumforts durch die Widder eine Selbstzerstörungsanlage aktiviert hatte, die den Syntronverbund und sämtliche anderen noch intakten Systeme lahmlegte. Die Speicher waren danach leer, förmlich „ausgebrannt", so daß die ehemals enthaltenen Daten durch keine der trickreichen Methoden der Widder mehr hervorzuholen waren.
    Aus diesem Grund mußte auf der ELYSIAN, die neben der Nakkenkuppel geparkt war, ein Bereitschaftsdienst unterhalten werden. Einer von ihnen stand jederzeit auf der ELYSIAN bereit, um den Raumsektor mit den Ortungsgeräten zu kontrollieren und über Hyperfunk mit dem Hauptquartier Arhena in

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