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1441 - Schwarze Sternenstraßen

Titel: 1441 - Schwarze Sternenstraßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sinneswandel?" fragte Nia Selegris. Tifflor lächelte ihr beruhigend zu. „Wegen des Überraschungseffekts. Ich habe so ein dummes Gefühl, als würde uns jemand erwarten, sobald wir den Ereignishorizont überschritten haben."
    Wieder widmete er sich der Funkanlage. „Achtung Gundi. Wir nehmen die BARBAROSSA in die Mitte. Sie ist das einzige Schiff, das nicht über einen Maximex verfügt!"
    „Schon klar", kam die Antwort. „Oder sieht man das nicht?"
    Tatsächlich hatte die Kommandantin die CASSIOPEIA bereits zurückfallen lassen.
    Die Energie, die sie dafür aufwenden mußte, überstieg die eines Planetenstarts um das Hundertfache. Die PERSEUS reagierte entgegengesetzt und machte einen Satz nach vorn auf das Black Hole zu. „Alle übrigen Aktionen bleiben identisch", fügte Tifflor noch hinzu. „Sobald jedes Schiff den Ereignishorizont überschritten hat, wird die erste Impulsfolge abgestrahlt, nach Möglichkeit in Richtung der Station, falls diese feststellbar ist."
    Der Syntronverbund des Kugelschiffs meldete sich. „Wir erreichen den Ereignishorizont in etwa vierzehn Minuten. Die Endphase des Countdowns wird ständig neu berechnet.
    Noch genau elf Minuten bis zur Drosselung der Primärenergie-Systeme !"
    Sie wußten, was gemeint war. Kurz vor dem Erreichen des Ereignishorizonts würde die Syntronik alle verfügbaren Energien automatisch auf das Paratronsystem und die anderen Abwehrfelder legen.
    Für die Beschleunigung bis in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit sorgten die gewaltigen Anziehungskräfte des Black Hole, ohne daß die Schiffe etwas dazutun mußten.
    Welche Energie lag in einem solchen Black Hole verborgen!
    Es war phantastisch, an ihre Nutzung zu denken
     
    2.
     
    Nadja Hemata saß in ihrem Sessel und trommelte mit den Fingern ihres SERUNS einen holprigen Rhythmus auf die Armlehne. Aus halb geöffneten Augen musterte sie die Ortung und die anderen Anzeigen des Terminals. Das Raumzeit-Diagramm verriet bisher nichts Weltbewegendes über das Schwarze Loch.
    Point Siragusas Ereignishorizont ließ sich an Hand des Photonenmessers genau bestimmen. Die Raumzeit wurde durch die Gravitation so stark gekrümmt, daß Photonen hinter dem Horizont verschwanden und nie wieder in Erscheinung traten. Die Distanz zwischen dieser Linie der Nichtwiederkehr und dem mathematischen Mittelpunkt des Black Hole, der mit der Singularität gleichgesetzt wurde, betrug nach allen Seiten hin 198 Kilometer. Bei einem Blindflug durch den intergalaktischen Raum hätte es schon einer guten Portion Glück bedurft, den Ereignishorizont zu treffen.
    Wenn da nicht die überaus starke Gravitation gewesen wäre.
    Sie zerrte an dem Schiff, obwohl es sich als letztes auf das Schwarze Loch zubewegte. Erkennbar war es an der stetig nach oben wandernden Beschleunigungsanzeige und an dem zunehmenden Energiebedarf der Andrucksabsorber. Ein Holorama zeigte in vereinfachter Form, wo der scharfe Schnitt des Ereignishorizonts verlief. Auch die elektromagnetische Strahlung verschwand dort vollständig. „Das ist irreal", stieß die Funkerin und Orterin der CASSIOPEIA hervor. Aus der Theorie kannte sie die Phänomene genau, jetzt erlebte sie sie zum ersten Mal selbst mit.
    Alles verschwand hinter der Krümmung, als hörte der von Einstein definierte Raum übergangslos auf. Dem war nicht so, und Nadja wußte es. „Reiß dich am Riemen", klang die scharfe Stimme der Kommandantin auf. „Alles, was wir in den nächsten Minuten erleben, ist sogar äußerst real. Achtet nicht auf die Anzeigen der Schiffssysteme. Das bringt nichts."
    Irgendwie bekamen die anwesenden Besatzungsmitglieder das Gefühl, als begännen sie auf einem durchhängenden Seil über eine breite Schlucht zu balancieren.
    Sie durften nicht nach unten und oben .schauen, sondern mußten beständig einen Punkt auf der gegenüberliegenden Schluchtseite fixieren.
    Es bedurfte einer ausgeprägten Phantasie, denn die gegenüberliegende Seite lag jenseits des Ereignishorizonts des Black Hole.
    Nadja Hemata starrte auf die Skalen, die ihr die energetischen Aktivitäten hinter dem Horizont beschrieben. Das Black Hole verfügte über eine riesige Menge an Rotationsenergie. Sie war in der Genese eines Schwarzen Loches begründet. Wenn Materie sich mit typischen Winkelgeschwindigkeiten drehte und dabei zu einem Black Hole kollabierte oder sich mit einem bereits existierenden Loch vereinigte, bewegte sie sich mit stetiger Beschleunigung auf einer Spiralbahn nach innen, wobei das Black Hole in

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