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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vergessen hatte. Denn was die Kartanin einmal als tabu bezeichneten, daran rührten sie nie wieder, und wenn es Jährhunderte waren, die darüber vergingen.
    Dao-Lin-H'ay verankerte das Beiboot und machte sich auf die Suche.
    Es war eine alptraumhafte Welt, durch die sie sich tastete.
    Damals, als sie mit der HERKULES zu diesem Wrack gekommen waren, um die NARGA SANT mit Hilfe einiger Triebwerke für den Heimflug zu rüsten, hatten sie Besseres zu tun gehabt, als in diesem atmosphärelosen Niemandsland herumzustolpern, und von den Schiffbrüchigen hatte sich gewiß erst recht niemand hier draußen herumgetrieben.
    Wahrscheinlich war Dao-Lin-H'ay also das erste lebende Wesen, das dieses Gebiet betrat, seit die Katastrophe sich ereignet hatte.
    Spuren der früheren Bewohner waren hier kaum noch zu finden. Fast alles war verbrannt - wahrscheinlich in Sekundenschnelle zu Asche zerfallen.
    Seltsame Klumpen mit bizarren Auswüchsen, die sich mit einem faserigen Netz von Wurzelsträngen an Wände, Böden und Decken zu klammern schienen, entpuppten sich als die zerschmolzenen Überreste nicht brennbarer Gegenstände und bewiesen gleichzeitig, daß hier für kurze Zeit die normalen Gravitationsverhältnisse gehörig durcheinandergeraten waren.
    Dao-Lin-H'ay fragte sich angesichts, dieser Bilder beklommen, ob wohl die Perle Moto imstande sein mochte, derart höllische Temperaturen zu überstehen, öder ob nicht diese ganze Suche völlig sinnlos war.
    Aber als sie tiefer hinabstieg, traf sie auf Räume, die noch halbwegs intakt aussahen, und sie schöpfte neue Hoffnung. Dafür traf sie jedoch auch auf deutlichere Spuren des Grauens, und was weiter draußen als geradezu abstrakt erschienen war, nahm hier ein vertrauteres und damit auch viel erschreckenderes Gesicht an.
    Sie bemühte sich, über diese Spuren hinwegzusehen und sich statt dessen auf ihren Orientierungssinn zu konzentrieren.
    Sie hatte lange genug in der NARGA SANT gelebt. Dabei hatte sie sich zwar meistens im Innern des Scotaming aufgehalten, aber ab und zu hatte sie Ausflüge in die benachbarten Bereiche unternommen.
    Direkt unter dem Scotaming hätte sich offenbar früher der Lebensbereich der Kartanin befunden, und zwar der gehobeneren Schicht, die im Scotaming und dessen Einrichtungen Dienst getan hatten. Dao-Lin-H'ay war mehrmals hier gewesen, obwohl es nicht viel zu sehen gab: Ein wenig Gerumpel in den Ecken, ein paar uralte Hinweiszeichen an den Wänden und eine Menge Staub - fünfzigtausend Jahre sind eine lange Zeit Aber der Verlauf der wichtigsten Gänge hatte sich ihr eingeprägt, und da das alles - nach ihrem subjektiven Empfinden - erst wenige Jahre her war, fand sie tatsächlich den Weg, der zu Ellerts Kabine führen mußte - vorausgesetzt, die Aufzeichnung des Terraners auf der Perle Moto war tatsächlich so genau, daß man sich auf sie verlassen konnte.
    Der Gang, den sie schließlich erreichte, führte direkt an der Grenze der ehemaligen Todeszone entlang - jenem äußeren Bereich des Wracks, in das sich nur die Außenseiter und Verstoßenen der Schiffbrüchigen gewagt hatten. Dies war eine Welt, in der man - wie sie es auszudrücken pflegten - stets schon mit einem Bein im Nichts stand, eine Zone, in der man keiner Wand und keinem Schott trauen durfte und in der jeder Atemzug der letzte sein konnte.
    Durch zerfetzte Wände, zerschmetterte Türen und tausend Risse sah Dao-Lin-H'ay den Wartungsschacht, durch den Ernst Ellert damals geflohen war und dessen gegenüberliegende Wandung seither in diesem Bereich die Grenze zwischen der Todeszone und dem Nichts bildete.
    Dies war der richtige Weg - sie wußte es.
    Aber welches war seine Kabine gewesen?
    Sie rief sich seinen Bericht ins Gedächtnis und zählte die Türen zwischen den regelmäßig abzweigenden Korridoren, aber das war ein mühsames Geschäft, denn manche Türen, Durchgänge, Rampen und andere Orientierungspunkte waren einfach nicht mehr vorhanden. An ihrer Stelle klafften Löcher, oder es gab ein so unglaubliches Gewirr ineinander verschobener Wände und sonstiger Bauelemente, daß man die Einzelheiten nur nach intensiven Forschungen auseinandersortieren und bestimmten Funktionen hätte zuordnen können.
    Aber dann hatte sie es.
    Sie sah das riesige Loch in der Wand, wo die Tür samt ihrer Umgebung herausgebrochen war - hier hatten die kartanischen Wachen gestanden. In der gegenüberliegenden Wand klaffte ein breiter, gezackter Riß - die Öffnung, durch die Ellert in den Wartungsschacht

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