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1453 - Der unbekannte Feind

Titel: 1453 - Der unbekannte Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie brachen nicht. Eine der Stauden wuchs in unmittelbarer Nähe des Felsblocks. Eine Bö griff nach ihr, so daß der Stamm fast in die Horizontale gepreßt wurde und die Blätter am Boden schleiften. Eines der Blätter berührte den Käfer, der immer noch wie ein Wilder gegen den Stiefel des Mannes anrannte. Da zog sich das Blatt plötzlich zusammen. Es wurde schlank wie ein Seil.
    Wie ein Greifarm schnappte es sich das Tier und schnellte es in die Höhe. Die Staude richtete sich wieder auf. Das Blatt, das zum Tentakel geworden war, beförderte den Käfer dorthin, wo die übrigen Blätter aus dem Stämmchen sprossen. Das Insekt war schon bei der ersten Berührung erstarrt. Es verschwand im Blättergewirr. Die Blätter schlössen sich um den Tierkörper und gerieten in zuckende, vibrierende Bewegung. Binnen Sekunden war der Käfer zermahlen, in winzige Stücke zerlegt, die der Pflanze als Nahrung dienten.
    Der Mann stand auf. Sisyphos war eine alte Welt, mindestens doppelt so alt wie die Erde. Im Lauf ihres Daseins mußte es zahlreiche Katastrophen gegeben haben, die die Natur dazu zwangen, sich zur Sicherung des Überlebens der Arten immer neue Methoden einfallen zu lassen. Eine davon hatte er soeben in Tätigkeit gesehen: Pflanzen, die große Käfer angriffen und sich von ihnen ernährten.
    Der Regen fiel jetzt so dicht, daß der mächtige Umriß der CIMARRON nur noch als Schatten zu erkennen war. Der Mann zog in Erwägung, den Helm zu schließen und mit Hilfe des Gravo-Paks zum Schiff zurückzukehren. In diesem Augenblick sprach der Mikroempfänger an, der unter der Haut hinter dem rechten Ohr saß. „Sedge Midmays ruft Perry Rhodan", ertönte eine vertraute Stimme.
    Der Mann griff sich zum Hals, als wolle er sich vergewissern, daß das winzige Mikrophon noch über dem Kehlkopf saß. „Hier Rhodan", antwortete er, weiter nichts. „Wir sind soweit", sagte die Stimme aus dem Empfänger. „Alle Vorbereitungen für die Mnemosektion sind getroffen."
    Der Mann zögerte eine Sekunde. Er schien zu überlegen, ob diese Mitteilung für ihn von Bedeutung war oder nicht. Dann sagte er: „Gut, ich komme."
     
    *
     
    Sedge Midmays war ein fähiger Mediker, daran gab es keinen Zweifel. Warum er sich nicht der Mittel seiner eigenen Zunft bediente, um sich ein etwas attraktiveres Aussehen zu verleihen, war jedermann ein Rätsel. Er war von mittlerer Größe. Das dichte, dunkle Haar trug er in Ringellöckchen. Über den Augen sprossen buschige Brauen. Die Nase war von beeindruckender Größe und an der Spitze rötlich verfärbt. Wulstige Lippen deuteten darauf hin, daß irgendwann einmal ein Afroterraner sich in Midmays' Ahnenreihe eingeschlichen haben mußte. Die Arme waren behaart bis zu den Handrücken hinab.
    Wenn Sedge Midmays sich gehend bewegte, dann tat er es mit steil nach außen gerichteten Füßen. Sein Gang war watschelnd, und es hielt sich das Gerücht, er habe Plattfüße.
    Sedge Midmays war häßlich, aber eine Fachkraft ersten Ranges. Er sprach mit tiefer, angenehmer Stimme, und der Blick der braunen Augen verriet ein hohes Maß an Intelligenz. Er empfing Perry Rhodan an der Tür des kleines Raumes, den er sich eigens für diesen Zweck eingerichtet hatte. In einem Gliedersessel, der von einer Fülle technischen Geräts umgeben war, ruhte halb sitzend, halb liegend ein junger Mensch, der auf den ersten Augenblick einen recht unscheinbaren Eindruck machte.
    Kurzgeschorenes Blondhaar, wäßrigblaue Augen, Stupsnase und blasser Teint vermittelten ein Bild harmloser Durchschnittlichkeit. Hinzu kamen ein Stiernacken und ein deutlich ausgebildeter Schmerbauch - nein, Pedrass Foch wirkte keineswegs eindrucksvoll. Man mußte ihn kennen, um zu wissen, daß die äußere Erscheinung trog, und zwar gründlich.
    Die Begrüßung war kurz und ernst.
    Pedrass Foch war als Spaßmacher bekannt, aber nach den katastrophalen Ereignissen der .vergangenen Tage stand auch ihm der Sinn nicht mehr nach Scherzen. Sedge Midmays verlor keine Zeit. Er begann, die Prozedur der Mnemosektion zu erklären. „Die Geräte erzeugen ein sorgfältig strukturiertes Hyperfeld. Das Feld durchdringt das Gehirn des Patienten und sucht die Speicherzellen des Gedächtnisses ab. Der Inhalt der Zellen tritt in Wechselwirkung mit dem Hyperfeld und erzeugt Schwankungen der Struktur, die von Meßgeräten aufgezeichnet werden. Die Mnemosektion erzeugt mithin lange Serien von Impulsen, in denen der Inhalt des Gedächtnisses kodiert ist. Die Mnemosektion ist im

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