1453 - Der unbekannte Feind
laut.
Es kam keine Antwort. Er ging zur Kommandokonsole. Sie war ausgeschaltet.
Er berührte den Einschaltkontakt. Mehrere Reihen von Kontrolleuchten flammten auf.
Das Gerät war einsatzbereit. Er tippte den Befehl OPEN COM. Dann sprach er den Servo ein zweites Mal an. „Syntron!"
Keine Antwort. Er gab weitere Befehle ein. Plötzlich leuchtete über der Konsole eine Bildfläche auf. Buchstaben erschienen.
Auf Interkosmo wurde die Frage formuliert: „Wer bist du?"
„Perry Rhodan", antwortete er und achtete darauf, da er Konsolenbedienung nicht mehr gewöhnt war, daß jeder Buchstabe korrekt eingegeben wurde. „Okay, Perry Rhodan", kam die Reaktion. „Berechtigung ist anerkannt."
Er schüttelte den Kopf. Es war Jahrtausende her, seit Bordrechner auf so umständliche Art und Weise mit der Besatzung kommuniziert hatten. Vorsichtig tippte er ein: „Wo sind Ferrell Ubar, Lonica Massengin, Arthrop Lon-Sonath?"
Es kam keine Antwort. Aber Reginald Bull gab plötzlich einen halberstickten Laut der Überraschung von sich. Perry Rhodan fuhr herum. Der kuppelförmige Behälter auf dem Tisch in der Mitte des Raumes hatte die Farbe gewechselt. Er leuchtete jetzt in düsterem Rot. Von irgendwoher kam eine Stimme. Sie sprach Interkosmo. „Willkommen an Bord, Perry Rhodan. Du hast dich mit einem mächtigen Feind angelegt. Er könnte dich jetzt, in dieser Sekunde, vernichten. Aber es bereitet ihm Vergnügen, deine verzweifelten und ohnmächtigen Anstrengungen zu beobachten. Der Augenblick deines Untergangs ist nicht mehr weit entfernt.
Aber fürs erste sollst du noch leben dürfen.
Dein Feind, Perry Rhodan, bin ich."
„Wer bist du?" schrie Rhodan zornig. „Falls du soeben eine Frage gestellt hast, Perry Rhodan", sagte die fremde Stimme, „bedenke bitte, daß dies eine Aufzeichnung ist. Ich kann dir nicht antworten. Statt einer Antwort: Nimm dieses Geschenk, Perry Rhodan, und sieh, welcher Art dein Gegner ist."
Der in düsterem Rot leuchtende Behälter löste sich von der Oberfläche des Tisches und schwebte auf Rhodan zu.
*
Rhodan umfaßte das kuppelförmige Gebilde mit beiden Armen. Es war von geringem Gewicht, auch nachdem das Triebwerk, das offenbar irgendwo in seinem Innern verborgen war, sich abgeschaltet hatte. Er suchte nach einem Mechanismus, mit dem sich der Behälter öffnen ließ. Aber es schien aus einem Stück gefertigt. Es gab keinen Deckel, den man abheben, keinen Boden, den man abschrauben konnte.
Reginald Bull hatte inzwischen einen der Roboter herbeigerufen. Rhodan übergab ihm den Behälter und befahl ihm dazu: „Bring ihn auf dem schnellsten Weg hinaus. Setz' ihn an dem Punkt ab, der halbwegs zwischen der CIMzwo und der CIMARRON liegt."
Der Roboter glitt davon. „Der Bursche nimmt den Mund ein wenig zu voll." Rhodans Stimme war immer noch voller Zorn. „Wenn er meint, wir wären zu dumm, seine Bombe eigenhändig an Bord unseres Schiffes zu tragen, dann steht ihm eine Überraschung bevor."
Reginald Bull hatte den Kopf zur Seite geneigt. Er blickte unsicher. „Ich weiß nicht, ob man sich da vor einer Bombe fürchten soll", sagte er. „Ich meine, der Kerl - wer immer er sein mag - hätte andere Wege, uns an den Kragen zu gehen.
Er weiß, wo wir sind..."
„Das ist das Grundproblem", gab Perry Rhodan düster zu.
In diesem Augenblick begann die fremde Stimme wieder zu sprechen. „Ich nehme an, du hast das Geschenk inzwischen an dich genommen, Perry Rhodan. Sieh es dir genau an. Es enthält Informationen, die du als wichtig betrachten wirst. Jetzt aber rate ich dir und deinen Begleitern, das Fahrzeug auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Mißachtest du den Rat, bin ich für die Folgen nicht verantwortlich."
Rhodan und Bull sahen einander an. „Das nähme ich lieber ernst", sagte Bull.
Rhodan hatte den Helm schon geschlossen. „Alphazwo!" ertönte seine Stimme über Helmfunk. „Alphazwo hört dich", antwortete einer der beiden Kommunikationsroboter. „Sind irgendwo an Bord Explosivstoffe gefunden worden?"
„Negativ."
„Trotzdem...", murmelte Bull.
Perry Rhodan zögerte nur eine Sekunde. „Alle Roboter sofort von Bord und zurück zur CIMARRON. Halt! Einer von euch bleibt hier."
„Verstanden."
Augenblicke später hörte man die Geräusche, die ein schweres, auffahrendes Schott verursachte. Die Einsatzgruppe Alpha-2 war weisungsgemäß dabei, sich auszuschleusen. Ein schwebender Robot erschien unter dem Eingang zum Kontrollraum. „Achte auf alles, was hier vorgeht",
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