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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Die Gestalten mit den roten Augen standen da wie Soldaten und summten eine bestimmte Melodie. Mal hoch, mal tief, mal schrill, dann wieder sanft.
    Nach einer gewissen Zeit hatte sich Johnny an diesen seltsamen Gesang gewöhnt. Er wollte sehen, was seine Leidensgenossen taten, und drehte den Kopf nach links.
    Nichts unternahmen sie. Wie auch Johnny saßen sie starr auf dem Fleck. Sie machten dabei den Eindruck, als stünden sie unter Hypnose, aber Johnny fiel ein, dass sie sich hier schon länger aufhielten und sicherlich präpariert worden waren.
    Welchen Sinn und Zweck erfüllte der Gesang? War es eine Art von Abgesang auf die noch Lebenden? Ein Grabgesang für sechs junge Menschen?
    Diese Vermutungen huschten Johnny durch den Kopf, wobei er sich auch fragte, warum sie das alles hier erlebten. Sie hatten sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie waren normale Studenten, und Johnny konnte sich auch nicht daran erinnern, je einen Kontakt mit diesen seltsamen Wesen gehabt zu haben. Er kannte sie gar nicht. Er hatte vor dem gestrigen Tag noch nicht mal von ihrem Verschwinden gehört.
    Sie waren nicht gefesselt worden. Sie wurden nicht mit irgendwelchen Waffen bedroht. Zwischen ihnen und den sechs Rotaugen gab es genügend Distanz, die sie hätten zur Flucht nutzen können. Doch das traute sich Johnny Conolly nicht. Er hatte das Gefühl, dass die andere Seite nur darauf wartete, dass sie es versuchten, um zuschlagen zu können.
    Dass die Rotaugen es noch nicht getan hatten, ließ auf etwas Bestimmtes schließen. Der Gesang gehörte zum Ritual. Erst wenn das beendet war, würde sich etwas tun.
    Johnny blieb still. Er atmete nur durch die Nase und kaute auf seiner Unterlippe. Hin und wieder schoss ein heißer Strom durch seine Adern. Dann rötete sich auch sein Gesicht.
    Der Gesang war noch zu hören, aber er schwächte sich allmählich ab. Diese noch leiseren Töne erreichten die Ohren der sechs Studenten, und schließlich schien der Wind die letzten Töne hinweg über den Campus zu tragen, wo sie verklangen.
    Die Stille war trotzdem wie ein Signal. Johnny ging davon aus, dass der Gesang bisher nur so etwas wie ein Vorspiel gewesen war.
    Die Hauptsache stand ihnen noch bevor, und wenn er daran dachte, wurden seine Gedanken düster.
    Stille – Schweigen…
    Johnny verspürte den Drang, tief Luft holen zu müssen, was er auch tat. Er warf einen Blick zu seinen Leidensgenossen hin, die mit bleichen Gesichtern auf der Stelle hockten, und in deren Augen eine gewisse Starre lag.
    Johnny schaute wieder nach vorn.
    Da standen ihre Feinde. Drei Frauen und drei Männer. Paare, die sich gefunden hatten, aber unter einem wahnsinnigen Druck stehen mussten, denn sie hatten in der Welt ihres Verschwindens etwas anderes erlebt und kennen gelernt.
    Johnny konnte den Ausdruck nicht vergessen, der ihnen von der Voodoo-Mutter übermittelt worden war. Sie hatte sich nicht korrigiert. Für sie waren die Ruhelosen eben Engel, aber da konnte einer wie Johnny nicht zustimmen, denn diese Engel sahen anders aus.
    Er schaute in die Augen.
    Rot waren sie.
    Es gab keine Unterschiede in der Farbe. Sie alle hatten die roten Pupillen, die sich nicht bewegten und aussahen wie in die Augenhöhlen gedrückte Knöpfe.
    Das Zeitgefühl war Johnny verloren gegangen. So wusste er nicht, wie viele Minuten verstrichen waren, seit der ungewöhnliche Gesang sein Ende gefunden hatte.
    Noch immer standen die Rotaugen in der gleichen Haltung vor der Ruinenwand. Johnny kam sich vor wie ein Delinquent, der darauf wartete, hingerichtet zu werden.
    Sein Blick fiel auf Lizzy, die ihn hergeschafft hatte. Ihr Aussehen wich in nichts von dem der anderen fünf Personen ab. Auch in ihren Augen schimmerte die rote Farbe, als wären sie mit einem Lack überpinselt worden.
    Niemand sprach.
    Die Stille war fast vollkommen. Nur das alte Laub gab hin und wieder ein Geräusch ab, wenn der Wind es in die Höhe schaufelte.
    Sie befanden sich in der Nähe des Campus, aber der schien meilenweit entfernt zu sein.
    War das alles gewesen?, dachte Johnny.
    Er schüttelte den Kopf. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es nicht so sein konnte, denn irgendetwas musste noch folgen. Er zerbrach sich den Kopf darüber und schaffte es auf diese Art und Weise, seine Furcht zu unterdrücken.
    Er konnte sich gut vorstellen, dass seine nahe Zukunft etwas mit den Engeln zu tun hatte. Sie waren schließlich der Auslöser gewesen, wenn man Erzulie glauben sollte.
    Er bewegte seine Augen, weil

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