1455 - Kundschafter für Halut
Warten.
In der Hälfte des ersten Tages hatte Atlan voller Erleichterung die Gelegenheit genutzt, sich ohne SERUN bewegen und anstatt Konservennahrung frisch zubereitete Speisen essen zu können.
Der Cheborparner erwies sich als wahrer Meisterkoch. Die erste warme Mahlzeit, die er für seine Gäste zubereitete, waren Gemüsespießchen, die er über einem mit glühenden Kohlen gefüllten Becken grillte.
Allerdings gab es bei ihm nur vegetarische Speisen, da Cheborparner kein Fleisch und auch keine anderen tierischen Produkte aßen. Tolot und Atlan machte das nichts aus; der Blue murrte allerdings, weil er vom Appetit auf ein Menü aus gerösteten Salmikäfern, Uggazwurm-Gulasch in Schneckenschleimsoße und kandierten Ringelwürmern geplagt wurde.
Nach der ersten Tageshälfte zog der Arkonide sich allerdings den SERUN wieder über, denn auf die Dauer verursachten die Bewegungen unter 2,6 gMuskelschmerzen und Müdigkeit. Tolot und Yelyaz machte die hohe Schwerkraft natürlich nichts aus, aber Zy-Cher litt ebenfalls darunter und trug an zwei Dritteln des Tages seinen SERUN.
In der Mitte des zweiten Tages fing die syntrongesteuerte Abhöranlage des Stützpunkts den Hyperkomspruch eines cantarischen Raumschiffs auf. Er war selbstverständlich kodiert, aber der Spezialsyntron zur Dekodierung verwandelte ihn binnen anderthalb Stunden in Klartext.
Daraus ging hervor, daß das cantarische Schiff rund 30 Lichtjahre von Andalor entfernt ein Orientierungsmanöver eingelegt hatte und danach weiterfliegen würde, um eine Ladung Bionten zur Verwendung für Planstufe Chettron anzuliefern.
Was das Wort Chettron bedeutete, vermochte der Spezialsyntron nicht herausfinden. Das ließ darauf schließen, daß es willkürlich gewählt worden war. „Jetzt wissen wir immerhin, daß die Cantaro die mißratenen Klone deshalb am Leben lassen, weil sie sie zur Erfüllung eines Plans einsetzen wollen", sagte Yelyaz eifrig. „Aber wir tappen noch völlig im dunkeln, was die Art und Weise des Planes angeht", schränkte Atlan ein.
Dem war nichts hinzuzufügen. Auch deswegen waren die drei Besucher Andalors froh, als Achorbret und Nemsubret zum Stützpunkt zurückkehrten.
Allerdings mußten Tolot und seine Begleiter sich gedulden, denn die beiden WIDDER-Agenten waren total erschöpft und auch psychisch völlig fertig. Sie erhielten Injektionen für Schnellzeit-Schlaf und -Regeneration. Rund drei Stunden später erwachten sie frisch und ausgeruht und mit erholten Nerven wieder.
Sie berichteten, daß sie mehrmals vergeblich versucht hätten, in die von Robotkommandos der Cantaro erbauten Anlagen einzudringen. Die Zugänge würden zwar offenbar nicht überwacht, waren aber mit raffinierten Todesfallen förmlich gespickt. Die Cheborparner hatten nie mehr als die halbe Länge eines Zugangs bewältigt und waren danach jedesmal nervlich so zerrüttet gewesen, daß sie umkehren mußten. An die eigentlichen Eingänge waren sie überhaupt nicht herangekommen. „Zuerst dachten wir, daß die ganze Anlage eine einzige Falle sei", erklärte Nemsubret. „Für wen?" fragte Atlan. „Das fragten wir uns auch", erwiderte der Agent. „Falls auf diese Weise WIDDER gefangen werden sollten, hätte man die Zugänge nicht unbewacht gelassen. Diese Tatsache sprach sogar dafür, daß die Cantaro nicht ahnen, daß es auf Andalor überhaupt WIDDER-Agenten gibt."
„Dann aber beobachteten wir, wie einmal biotische Monster, die anscheinend irgendwo auf diesem Planeten zusammengetrieben worden waren, mit Gleitern angeliefert wurden - und ein andermal, wie ein Raumschiff in der Nähe der Anlagen landete und Tausende von Mutanten von Robotern aus seinen Frachträumen getrieben wurden", fuhr Achorbret fort. „Beide Gruppen aber wurden in die Zugänge geschickt, in denen mein Partner und ich beinahe den Verstand verloren hätten!" stieß Nemsubret hervor. „Wir befürchteten schon, daß sie von den darin verborgenen Fallen getötet werden sollten, doch dann fingen Wir Funkmeldungen aus dem Innern der Anlagen auf, die besagten, daß ein guter Prozentsatz durchgekommen und deshalb brauchbar sei."
„Was ist ein >guter Prozentsatz<" warf Tolot ein.
Nemsubret zupfte nervös an seinem „Ziegenbart". „Wir haben keine Ahnung", sagte er mit plötzlich schriller Stimme. „Mein Partner und ich drangen wenig später erneut in einen der Zugänge ein. Wir fanden Blutspuren sowie Hautfetzen, Schuppen und Haare, doch das war alles. Es gab keinen Beweis dafür, daß überhaupt
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