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1458 - Die Mordkapelle

1458 - Die Mordkapelle

Titel: 1458 - Die Mordkapelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, dass wir bis an die Kapelle heranfahren können. Mein Porsche hat keine Kufen, denk daran.«
    »Ich weiß.«
    Die gesamte Strecke mussten wir nicht zu Fuß gehen. Einen Teil konnten wir noch mit dem Wagen zurücklegen. Ich war dann auch froh, dass kein Scheinwerferlicht mehr durch die Dunkelheit schnitt, denn von der Kapelle her hätte man uns jetzt sehen können.
    Bill schaute auf seine Schuhe, sagte aber nichts, auch nicht, als ich leise lachte.
    »Die sind recht neu, John.«
    »Tja, wer mit mir auf die Pirsch geht, der muss eben mit allem rechnen.«
    »Ich merke es.«
    Vom Tatort her war die Kapelle in der Dunkelheit nicht zu sehen.
    Da uns jedoch die Richtung bekannt war, dauerte es nicht lange, bis das Gebäude wie ein kompakter Schatten vor unseren Augen erschien.
    Einen Turm gab es nicht. Die Kapelle war einfach nur ein kleines Haus mitten im Gelände.
    »Das haben wir doch gleich«, sagte Bill, der seinen Drang kaum noch beherrschen konnte.
    Da er vorging, gab ich ihm so etwas wie Rückendeckung, denn ich behielt auch die Umgebung im Auge. Wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, kann man auch in der nächtlichen Finsternis etwas erkennen. Bei mir traf das nicht zu. Es gab niemanden außer Bill und mir, der sich hier durch die Nacht bewegt hätte.
    Bill hatte die Kapelle erreicht und auch die Tür gefunden, vor der er auf mich wartete.
    »Und?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts Auffälliges gesehen.«
    »Ich ebenfalls nicht«, erklärte Bill, und dann lächelte er. »Aber mir ist trotzdem etwas aufgefallen.« Er wies auf die recht dicke Tür der kleinen Kapelle.
    »Und?«
    »Genau weiß ich es nicht«, flüsterte er mir zu. »Aber es könnten Stimmen gewesen sein.«
    »Mann oder Frau?«
    »Beides, denke ich.«
    Ich nickte. »Dann wäre es möglich, dass wir in der Kapelle unsere Vanessa Blair finden.«
    »Ja, das könnte sein.«
    Ich schaute mir die Klinke an. Darunter befand sich ein Schloss. So wie es aussah, schien die Tür jedoch nicht abgeschlossen zu sein.
    Bill zog seine Waffe.
    Ich ließ die Beretta noch stecken. Aber ich hängte das Kreuz offen vor meine Brust und hatte kaum das Metall angefasst, als ich stutzte.
    Bill bemerkte mein Verhalten. »Hat es sich erwärmt?«
    »Es kann sein. So sicher bin ich mit nicht.«
    »Das werden wir aber gleich sehen«, murmelte er und drückte die Klinke nach unten…
    ***
    Vanessa Blair brach zusammen. Die Klinge war tief in ihren Körper eingedrungen, und während die Tote nach hinten kippte, zog Ryan das Messer wieder hervor.
    Er gönnte sich einen Moment und schaute sich das Messer an. An der Klinge klebte eine dünne Blutschicht. Plötzlich lächelte er. Ihm wurde in diesem Moment bewusst, dass sie ihren Freund gerächt hatten, und das wollte er auch Tom sagen. Doch als er ihn anschaute, stutzte er.
    Tom hatte eine ungewöhnliche Haltung angenommen. Er starrte am Altar vorbei zu Boden und schüttelte den Kopf. Das Licht der Lampe reichte bis dorthin. Er konnte mehr sehen als Ryan.
    »Was ist los?«
    »Verdammt!«, flüsterte Tom. »Die – die – ist immer noch nicht tot.«
    »Was?«
    »Ja, sie ist nicht tot. Sie lebt immer noch, glaube ich.«
    Ryan wurde ganz anders. Er spürte die Kälte in sich und bewegte sich am Altar vorbei. Mit den Knien stieß er gegen die Kante, und jetzt erst fiel sein Blick hinter den Altartisch. Er sah Vanessa Blair im kalten Lampenlicht auf dem Rücken liegen.
    Das hätte ihn nicht weiter gestört.
    Aber es gab etwas anderes, das ihm Probleme bereitete.
    Sie lächelte!
    Ihr Gesicht war nicht starr oder verzerrt, wie es hätte sein sollen.
    Stattdessen lag sie da und hatte die Lippen zu einem schon bösartigen Grinsen verzogen. Es war der Beweis, dass auch der Stich mit dem Messer sie nicht hatte umbringen können.
    Beiden Männern hatte es die Sprache verschlagen. Sie mussten dieses Lächeln als eine böse Botschaft hinnehmen, und ihnen wurde innerhalb von Sekunden klar, dass sie es nicht schaffen würden, eine Tote noch mal zu töten.
    »Das ist Wahnsinn, Ryan!«
    »Du sagst es.«
    Ein schrilles Lachen ließ sie zusammenzucken. Und dann bewegte sich die verdammte Person tatsächlich. Sie gab sich einen Schwung und stand auf.
    Blut rann aus der Wunde. Die Jacke des Jogginganzugs zeigte einen dicken feuchten und roten Fleck. Die Augen starrten sie bösartig an.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass man eine Tote nicht noch mal töten kann. Hier bestimme ich die Regeln.«
    »Aber Tote können nicht –

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