1461 - Der Friedenssprecher
Bydra.
7.
Wir Anoree haben euch Cantaro über die Vergangenheit und über die wahren Tugenden berichtet. Doch das ist noch nicht alles. Wir müssen auf einen Punkt zu sprechen kommen, der uns besonders nachdenklich stimmt und große Sorgen bereitet.
Wir wissen nichts über den, der euch zu den Untaten zwingt. Man nennt ihn Monos, weil man nicht weiß, wie sein richtiger Name lautet.
Betrachtet euch! Fühlt in euch hinein! Ihr werdet wissen oder entdecken, daß ihr nicht nur geistig zu Abhängigen gemacht worden seid. Ihr seid auch körperlich Sklaven. Wie das geschieht, wissen wir auch noch nicht genau.
Das versetzt euch in eine schlimme Lage. Wir bemühen uns, einen Ausweg zu finden, aber wir wollen nicht verheimlichen, daß wir noch weit von einer Lösung entfernt sind. Es gibt sicher auch fähige Spezialisten unter euch, die vielleicht eine Lösung für dieses heikle Problem aus eigener Kraft finden.
Hört auf den Friedenssprecher, aber geht behutsam mit seinen Informationen um! Reicht sie von Cantaro zu Cantaro weiter. Und seid nach außen hin dem Herrn, wie immer ihr ihn nennen mögt, gehorsam und treu!
Wir wünschen euch viel Erfolg. Wenn wir Hilfe wissen, werden wir sie euch bringen. Das versprechen euch die Anoree. (Aus den Versen und Bildern des Friedenssprechers) Die beiden Menschen und der Roboter schoben sich durch das Gewühl der Straßen von Bydratoon. Perry Rhodan konnte jetzt verstehen, daß man diese Wege für jeglichen Gleiter- und Bodenfahrzeugverkehr gesperrt hatte.
Lalande Mishkom kannte den Weg. Die drei bogen in eine schmalere Seitenstraße ein.
Die Häuser standen hier dichter und geduckter, aber nicht weniger hoch. Von der Sonne Bydra fiel kein direkter Strahl mehr auf den ungastlichen Betonboden.
Die Passanten, die zu allen möglichen Völkerschaften gehörten, schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit. Hier war man an Gestalten aus allen Ecken und Enden der Milchstraße gewöhnt. „Es folgt uns niemand", meldete Titon zum wiederholten Male. „Ich kann auch sonst nichts Außergewöhnliches feststellen. Archetz teilt mir soeben mit, daß im Hotel eine Botschaft für dich hinterlegt wurde. Die Nachricht ist versiegelt und an Fregor tem Mil persönlich gerichtet."
„Die Sache muß warten", erklärte Rhodan. „Ich vermute, daß es sich um jemand handelt, der mir die gestohlenen Kunstobjekte zu einem gewissen Preis wiederbeschaffen will."
Nach nur zwanzig Minuten Fußweg deutete Lalande Mishkom auf ein unscheinbares Haus, das sich zwischen zwei mächtige Geschäftshäuser klemmte. „Dort ist es."
Das etwa sieben Meter hohe und breite Gebäude machte einen sehr gepflegten Eindruck.
Es besaß zwei Eingänge zur Straße, und über dem rechten stand in großen Lettern: TRANSPORTE ALLER ART - DAGGILOFF „DAG" KOLOWNAR. „Das ist der volle Name des Vincraners", erklärte Lalande Mishkom. „Man nennt ihn hier aber nur Dagg. Ich hatte den Eindruck, daß er legale und auch illegale Geschäfte macht.
Seine Preisforderung spricht auch dafür."
Die Tür unter dem Schild öffnete sich selbständig, als Perry Rhodan auf sie zutrat. Sie gingen hinein, und die Tür schloß sich automatisch mit einem leisen Schlag.
Hinter einem kurzen Gang wurde ein kleines Büro sichtbar. Der Platz hinter dem einzigen Tisch war jedoch leer. „Niemand da", stellte Lalla enttäuscht fest. „Wartet! Ich orte Wärme." Titon schob sich an den beiden vorbei. Er umrundete den Tisch und winkte sie dann heran. „Hier liegt er."
Rhodan eilte hinzu, und die Frau folgte ihm. „Das ist Dagg", stieß sie beim Anblick des regungslosen Körpers hervor.
Titon hatte den Vincraner inzwischen untersucht. „Er lebt noch", erklärte er, „aber er ist besinnungslos. Sein Brustkorb wurde von zwei Energieschüssen durchbohrt. Er wird in Kürze sterben. Vielleicht kann ich ihn noch einmal zum Sprechen bringen."
Perry Rhodan nickte zustimmend, und Titon verabreichte dem Vincraner eine Injektion.
Lalande Mishkom drängte sich nach vorn. „Mich kennt er", meinte sie. „Wenn er zu sich kommt, wird er mich erkennen und vielleicht noch etwas sagen."
Tatsächlich schlug Dagg kurz die Augen auf. Er wollte etwas sagen, aber die wenigen Worte kamen nur als Hauch über seine schmalen Lippen. Die Frau beugte sich mit ihrem Ohr ganz tief hinab, bis der Vincraner die Augen schloß und nach einem letzten Aufzucken zusammensackte. „Er ist tot", stellte Lalande Mishkom fest. Sie schüttelte angewidert den Kopf. „Ich habe nur
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