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1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sicher, das sage ich dir gleich. Aber vielleicht ist es möglich, dass du es schaffst, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Dass zwischen dir und Kyle Durham eine Verbindung entsteht. Garantieren kann ich für nichts, aber einen Versuch ist es wert.«
    Bill hatte gesagt, was seiner Meinung nach gesagt werden musste.
    Jetzt lag es an Erskine, zu reagieren.
    Der Mann sagte zunächst mal nichts. Er hielt zwar den Mund offen, nur eine Antwort brachte er nicht hervor. Er stöhnte auf, strich über seinen Kopf und über das Haar, blies die Luft aus, schüttelte den Kopf und fragte: »Wie soll das denn gehen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber wie gesagt, es wäre einen Versuch wert.«
    Erskine gab mit keinem Anzeichen zu erkennen, dass er einverstanden war. Er wusste auch nicht, wie er es anfangen sollte, sagte dann aber: »Gut, das ist eine Idee. Was soll ich tun? Mit ihm sprechen? Ihn einfach so anreden und tun, als wäre er noch am Leben?«
    »Ja.«
    Erskine legte den Kopf zurück und lachte. »Das ist doch verrückt, verdammt.«
    »Aber es ist einen Versuch wert.«
    Erskine trat auf der Stelle. Dass er nervös war, sah man ihm an, doch schließlich hob er die Schultern. »Na ja, ob wir hier herumstehen und reden oder ob ich wirklich mal einen Versuch wage, das spielt letztendlich keine Holle.«
    »Genau das ist die richtige Einstellung.«
    »Gut, dann will ich mal.«
    Bill trat zur Seite. Dabei sagte er: »Und lass dir bitte Zeit, mein Lieber.«
    »Ja, Zeit.« Erskine musste lachen. »Gibt es die hier eigentlich auch? Oder können wir sie vergessen?«
    »Eher vergessen, denke ich. Die Zeit ist eine subjektive Größe und zudem relativ. Sie muss ja einen Bezugspunkt haben, eine Konstante, und die ist hier nicht vorhanden, denn davon können wir bei dieser fragilen Welt nicht sprechen.«
    »Das war gut gesagt, Bill.«
    »Dann versuch es.«
    Erskine wusste, welch wichtige Aufgabe auf ihn zukam. Er wischte seine Handflächen am Stoff der Hose trocken und blieb danach so dicht vor seinem Geschäftspartner stehen, wie Bill es auch getan hatte, als er Durham untersucht hatte.
    Natürlich wusste Bill, dass er Erskine viel zumutete. Aber etwas mussten sie tun und jede Chance nutzen, einen Schritt weiter zu kommen. Er selbst hätte es auch getan, wenn dieser Mensch mal sein Geschäftspartner gewesen wäre.
    Erskine versuchte es mit einem ersten Kontakt. Er wollte Durham anfassen, aber die Hand fuhr dort hindurch, wo sich der Hals des anderen befand.
    »Er ist nur ein Geist, Bill.«
    »Ich weiß. Nur lass dich davon nicht abbringen. Wir können nicht so einfach aufgeben.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen.« Erskine hatte seine Scheu überwunden. Es gab jetzt kein Zurück mehr für ihn. Er stellte seine Fragen. Er sprach seinen ehemaligen Geschäftspartner mit zischender Flüsterstimme an.
    Bill hatte sich ein wenig zurückgezogen. Im Hintergrund wartete er ab, doch er stand zu weit entfernt, um die einzelnen Fragen verstehen zu können. Dass Erskine nicht schon nach einigen Sekunden aufgab, freute ihn. Er glaubte deshalb, den richtigen Weg eingeschritten zu haben. Es gab so etwas wie Hoffnung.
    Und die blieb auch in den nächsten Sekunden bestehen. Immer wieder sprach Erskine den Toten an und schien auch so etwas wie Antworten zu bekommen, denn vor seinen Fragen legte er stets eine kleine Pause ein.
    Dann hörte Bill den leisen Schrei, und einen Moment später trat Erskine zurück.
    Bill hörte sein scharfes Atmen. Er sah, dass sich der Mann schüttelte und sich dann umdrehte.
    Beide Männer schauten sich an.
    »Und? Hast du was erfahren?«
    Erskine nickte. Er war noch so überrascht, dass er keine Antwort geben konnte.
    Bill ließ ihm Zeit. Erskine schluckte, fing an zu lachen, was nicht mehr als ein Kichern war, und presste erst dann die Antwort hervor, die ihm nicht leicht fiel.
    »Ich – ich weiß jetzt, wo wir sind.«
    »Und wo?«
    »Im Fegefeuer!«
    ***
    Es war eine Antwort, mit der Bill Conolly nie im Leben gerechnet hatte.
    Jenseits, Totenreich, Geisterreich, das alles hätte er nachvollziehen können, aber das Fegefeuer war ihm eine Stufe zu hoch, und er schüttelte den Kopf, ohne dass er es eigentlich wollte.
    Sein neuer Bekannter fasste die Reaktion völlig falsch auf. »Ja, verdammt«, wiederholte er sich. »Das ist das Fegefeuer. Ich habe mich auf keinen Fall verhört.«
    Bill nickte. »Ich habe schon verstanden. Wir sind also in dieser Zwischenwelt. Aber ein Fegefeuer habe ich mir immer anders vorgestellt.«
    »Ich habe

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