Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sheilas Wagen genommen.
    Er hockte auf dem Beifahrersitz und war in seine Gedanken versunken. Er schaute mehr nach unten als nach vorn durch die Scheibe, und er gab nur hin und wieder einen Kommentar ab, was die Einsamkeit der Gegend betraf.
    »Gefällt sie dir nicht?«
    »Nein. Hier möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen.«
    Ich lachte. »Aber Urlaub kann man hier machen.«
    »Klar, als Gruftie. Mann, John, hier ist keine Action, und genau das ist nicht mein Fall.«
    »Meiner auch nicht, trotz meines fortgeschrittenen Alters«, erklärte ich.
    »Du und alt?«
    Ich hob die Schultern. »Klar. Jedenfalls älter als du.«
    »Das ist auch alles.«
    Wir waren zuerst von London aus die M3 nach Südwesten gefahren. Kurz nach Basingstoke bogen wir auf die A303 ab, die uns über Andover nach Amesbury führte. Von dort aus war es nicht mehr weit bis Larkhill, in dessen Nähe die Feriensiedlung stand.
    Die Gegend war nicht wild romantisch. Es gab zahlreiche Erhebungen und zwischen den Hügeln die breiten, mit Gras bewachsenen Felder, auf denen Kühe und Schafe weideten.
    Johnny hatte das Buch mitgenommen.
    Hin und wieder warf er einen Blick hinein und sprach dann davon, wie grausam dieser Green Man doch gewesen war.
    Man wusste nicht mal genau, wie viele Menschen er auf dem Gewissen hatte. Jedenfalls waren damals zahlreiche Personen verschwunden und bis zum heutigen Tag nicht aufgetaucht. Da ein Sumpf in der Nähe lag, ging man davon aus, dass er sie geschluckt hatte.
    »Damals hat sich niemand richtig um den Fall gekümmert«, beschwerte sich Johnny.
    »Das waren eben andere Zeiten.«
    »Könnte das heute auch passieren?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Da braucht mir keiner was von einer guten alten Zeit zu erzählen, ehrlich.«
    »Na ja, du musst das nicht so eng sehen. Auch damals hat es sicher schon findige Polizisten gegeben.«
    »Klar, das denke ich auch.«
    »Nur sind die Methoden heute besser geworden. Die Kommunikation hat sich gewandelt, es gibt landesweite Verbrecherkarteien und wir haben das Internet.«
    »Das ist auch wieder wahr.«
    »Und du gehst immer noch davon aus, dass dieser Green Man noch lebt?«
    »Ja, John.«
    »Dann ist er ein alter Mann und ein Phänomen.«
    Johnny sagte darauf nichts. Ich hielt auch den Mund und stoppte den Rover vor einer Bahnschranke, die geschlossen war.
    Auf der anderen Seite der Schranke standen Hinweisschilder. Die A303 hatten wir bei Amesbury verlassen, und ich rechnete damit, dass wir unser Ziel bald erreicht hatten.
    Dann rauschte der Zug heran, und wir gerieten in den Fahrtwind, der gegen unseren Wagen schwappte.
    Als sich die Schranke hob, schüttelte Johnny den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass er tot oder uralt ist. Er hat sich noch gehalten. Er sieht aus wie früher. Der hat auf irgendeine magische Art und Weise den Tod überwunden. Und sag nicht, dass es nicht wahr sein kann, John.«
    »Himmel, ich werde mich hüten, Johnny.«
    Er lachte mich an. »Du wünschst dir doch, dass ich Unrecht habe – oder?«
    »Nicht du, sondern das Buch.«
    »Hast du keine Lust mehr?«
    Ich hob die Schultern. »Das hat damit nichts zu tun, Johnny. Ich bin nur froh, wenn die Menschen Ruhe haben und nicht von anderen bedroht werden. Das meine ich. Und dir brauche ich nicht zu sagen, dass dein Vater, du und auch deine Mutter schon verdammt viel erlebt haben. Das reicht locker für drei Leben.«
    »Klar, so sehe ich das auch.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    »Und du musst gleich rechts ab. Da steht das Hinweisschild.«
    »Richtig, Adlerauge.«
    Weit brauchten wir nicht zu fahren. Meckern wollte ich nicht, auch wenn die Straße nicht das Gelbe vom Ei war, aber mehr konnte man in dieser Gegend wohl nicht verlangen.
    Ich lenkte den Wagen in eine Straße hinein, an der die große Tafel nicht zu übersehen war. Sie wies auf die Wohnanlage hin, die nicht direkt in Larkhill lag, sondern hinter einem breiten Hügel, wo sich ein Waldsaum ausbreitete, der sich weit nach Norden in die Einsamkeit der Landschaft hinzog.
    Auch Johnny hatte hingeschaut und sagte mit leiser Stimme: »Dort befindet sich bestimmt auch der Sumpf.«
    »Das kann schon möglich sein.«
    Man hatte eine Straße angelegt, die uns direkt zu dieser Feriensiedlung führte. Wir sahen die kleinen Häuser mit den lang gezogenen Dächern, die mit ihren Rändern beinahe bis zum Boden reichten und erst in Höhe eines normalen erwachsenen Menschen aufhörten.
    »Das sind viele Häuser.« Johnny schüttelte den Kopf. »Auch wenn immer Bäume

Weitere Kostenlose Bücher