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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Stuhl gelegen hatte. Er hielt es so, dass ich es sehen konnte.
    »Um dieses Buch.«
    Da er es mir nicht überreichte, schaute ich es mir aus einer gewissen Entfernung an.
    Es war keine dicke Schwarte, sondern ein schmaler Band mit einem graugrünen Deckel. Der Dicke nach zu urteilen konnte es nicht mehr als 50 oder 60 Seiten haben, und ich war gespannt, was Johnny mir erklären würde.
    »Gehört es dir?«
    Er nickte mir zu. »Ja, es gehört mir, denn ich habe es auf dem Flohmarkt gekauft.«
    »Und?«
    Johnny runzelte die Stirn, als er das Buch aufschlug und es durchblätterte. »Was soll ich sagen, es ist die Geschichte vom Green Man.«
    »Vom grünen Mann?«
    »Genau.«
    Ich nahm es locker und sagte: »Aber der ist nicht vom Mars hierher auf die Erde gekommen.«
    »Bestimmt nicht.«
    Meine Lockerheit übertrug sich nicht auf ihn.
    »Der Green Man ist eine verdammt gefährliche Gestalt«, sagte Johnny. »Er tauchte aus den Wäldern auf. Er hat in einem Landhaus in der Nähe sein Unwesen getrieben, und die Geschichte besagt, dass er es gewesen ist, der zahlreiche Menschen verschleppt hat, die nie wieder auftauchten. Das Haus bekam den Spitznamen Landhaus der Leiden, und irgendwann war es dann vorbei. Der Green Man tauchte nicht mehr auf. Aber das Landhaus wurde nicht abgerissen. Es existiert nach wie vor.«
    Ich hakte nach. »Der Mörder aber nicht – oder?«
    Johnny schwieg und trank einen Schluck Bier.
    »Bist du dir nicht sicher?«
    Er klopfte auf das Buch. »Hier steht, dass sich der Green Man, wenn er satt ist, zurückzieht. Was nicht heißt, dass er für immer verschwunden ist. Irgendwann wird er wieder erscheinen, und wenn du in der Geschichte weiter liest, wirst du wissen, dass dieses irgendwann passieren wird.«
    Ich hatte verstanden und fragte: »Du meinst, dass er wiederkommt?«
    »Ja.«
    »Und wann?«
    »Genau in diesen Tagen…«
    ***
    Die Nacht war vorbei. Der Nebel hatte in einem zähen Kampf versucht, sich wenigstens noch in Bodennähe zu halten, was ihm jedoch nicht gelungen war, denn die Strahlen der Sonne hatten große Lücken in ihn hineingerissen und ihn somit verdampft.
    Die Nacht über war er durch den dichten Wald gelaufen. Er war dem Sumpf entkommen, und er hatte in seiner Erinnerung gewühlt, um nur nichts zu verpassen. Die Wege kannte er noch aus früheren Zeiten, aber er musste zugeben, dass sich im Laufe der Jahre schon einiges verändert hatte.
    Da war vieles zugewachsen. Es gab die alten Pfade nicht mehr, dafür neue Wege, aber immer wieder hatte sich die Natur dagegen aufgelehnt und sie abermals zuwuchern lassen.
    Den Green Man störte das alles nicht. Er fand seinen Weg, und er nickte zufrieden, als er eine bestimmte Straße erreichte, die er von früher her kannte.
    Wenn er sie weiterhin benutzte, würde er zu seinem Landhaus gelangen, und genau das wollte er. Das Haus war noch nicht zu sehen, aber er konnte es bereits spüren. Es strahlte etwas aus, das von seinen sensiblen Sinnen wahrgenommen wurde.
    Ja, es war da!
    Er grinste über sein kantiges Gesicht, das tatsächlich eine grüne Farbe aufwies. Das auch zu seinem Namen geführt hatte, auf den er sehr stolz war, weil er damit Angst und Schrecken verbreitete.
    Er hörte den Gesang der Vögel nur aus der Ferne, denn wenn sie ihm zu nahe kamen, machten sie schnurstracks kehrt und flogen davon.
    Das störte ihn nicht. Er war auf einem Weg, von dem er nicht mehr abweichen würde. Seine Bewegungen konnte man nicht als leicht und locker bezeichnen, sie waren eher schwerfällig, wie bei einem Menschen, der Mühe hat, sich unter der Last eines schweren Gewichts weiter zu bewegen. Zudem schwankte er bei jedem Auftreten von einer Seite zur anderen. Er trug graue Kleidung – Hemd und Hose schlotterten an seinem Körper, der nicht eben mager war, mehr kantig und irgendwie hölzern wirkend.
    Es fuhr keiner über die schmale Straße in Richtung Haus. Und so war der Green Man gespannt, was wohl mit dem Haus in der Vergangenheit passiert war. Er reimte sich die schlimmsten Dinge zusammen. Im schlimmsten Fall hätte es auch zerstört sein können, aber daran wollte er nicht denken. Für ihn stand fest, dass er es übernehmen würde, denn der alte Fluch oder die alte Wahrsagung hatten sich erfüllt.
    Er war wieder da!
    Und mit jedem Schritt, den er zurücklegte, wurde er kräftiger. Die Energie strömte durch seinen Körper. Seine Augen, die im Gegensatz zur Haut pechschwarz waren, bewegten sich so gut wie nicht.
    Ihn interessierte nicht,

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