1467 - Landhaus der Leiden
garantiere ich für nichts.«
»Da bin ich aber gespannt.«
Laurie rieb mit beiden Händen über ihre Brüste. »Du wirst es nicht bereuen, Ray.«
Er grinste und startete den Wagen…
***
Cindy Stone hatte die Brille abgenommen und sie auf den Beifahrersitz gelegt. Sie brauchte sie nicht mehr, sie hatte ihr nur zur Tarnung gedient, und sie war froh darüber gewesen, dass sich das Paar so schnell entschlossen hatte, weiter zu fahren. Wahrscheinlich wollten beide so rasch wie möglich in ihre Lasterhöhle gelangen, und genau das interessierte Cindy Stone.
Sie ging einem besonderen Beruf nach. Sie war keine Detektivin, aber eine Treue-Testerin. Von Ehemännern und Ehefrauen erhielt sie den Auftrag, die Treue ihrer Partner zu testen. Deshalb fuhr sie ihnen nach, und es hatte schon Situationen gegeben, da hatte sie selbst eingegriffen. In der Regel bestätigten sich die Ahnungen, und wie die Auftraggeber mit den Beweisen umgingen, war allein ihre Angelegenheit. Aber oftmals war das Leid vorprogrammiert.
Sie war diesmal von einer gewissen Mrs. Malik beauftragt worden, einer Frau, deren Mann zumeist unterwegs war und die mit ihren halbwüchsigen Kindern allein im Haus blieb.
Sie hatte schon lange einen Verdacht gehabt, aber irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, wo sie Gewissheit haben wollte. Und nun wies alles darauf hin, dass es so war, wie sie vermutete.
Cindy Stone hatte ihre Auftraggeberin zuvor gefragt, ob sie Beweise haben wollte, und sie hatte zugestimmt. Also wollte sie Fotos sehen, so sehr es sie auch verletzen würde.
Es war nicht jedermanns Sache, den eigenen Ehemann oder die eigene Ehefrau in einer verfänglichen Situation zu sehen. Manche hatten die Bilder voller Wut zerrissen, aber der Beweis der ehelichen Untreue war hieb- und stichfest.
Cindy hatte ihren Golf so geparkt, dass er nicht sofort entdeckt werden konnte, wenn jemand das Lokal verließ und auf den Parkplatz zusteuerte. Er stand am Rand und verschmolz fast mit dem Buschwerk, das dicht an den Platz heranwuchs.
Beide schienen nicht von einander lassen zu können. Sie mussten sich berühren und umarmen, während sie auf den Volvo zuschritten, einstiegen und losfuhren.
Cindy Stone wartete noch. Erst als der Volvo nicht mehr zu sehen war, startete auch sie ihren Golf. Was sie bisher gesehen hatte, waren noch keine ausreichenden Beweise. Sie war sicher, dass der Höhepunkt noch kommen würde, in welcher Hinsicht auch immer.
Ray Malik und seine Freundin ahnten nicht, dass sie verfolgt wurden, denn Cindy war eine Frau, die es verstand, sich unauffällig zu verhalten und unsichtbar zu machen. Man konnte es als Naturbegabung ansehen. Sie fiel nie auf, war aber auf eine bestimmte Art und Weise stets präsent.
Das Ziel des Fremdgängers war ihr nicht klar, aber sie ging davon aus, dass es versteckt lag. Vielleicht ein Haus im Wald, eine kleine Liebeshöhle oder auch ein einsamer Ort irgendwo versteckt in einer Senke und nahezu ideal für ihr heimliches Vorhaben.
Das alles würde sich bald aufklären, davon ging Cindy Stone aus.
Im Prinzip war es ein Auftrag wie immer, aber in diesem Fall hatte sie schon ein ungewöhnliches Gefühl. Es gab keinen Grund dafür, aber sie ging davon aus, dass mehr als normal dahinter steckte, und die Gegend, durch die sie fuhren, kam ihr plötzlich viel düsterer vor…
***
Man muss seinem Patenkind hin und wieder einen Gefallen tun, und so hatte ich mich breitschlagen lassen, mit Johnny den Trip zu unternehmen.
Er hatte mir auch das Versprechen abgenommen, nicht bei seinen Eltern anzurufen und diese zu informieren. Sheila hätte sich nur wieder aufgeregt, und Bill hätte gegrinst.
Natürlich waren wir nicht blauäugig losgefahren. Ich hatte Erkundigungen eingeholt und erfahren, dass in dieser Gegend, wo der Green Man früher sein Unwesen getrieben hatte, der Tourismus inzwischen Einzug gehalten hatte, und zwar in Form einer Siedlung von Ferienhäusern. Ich war zwar kein Fachmann dafür, aber ich wusste, dass diese Häuser verwaltet werden mussten und man dafür Mitarbeiter beschäftigte, die sich um alles kümmerten und den Urlaubern behilflich waren, wenn es Probleme gab.
Die Verwaltung dieser Feriensiedlung war unser Ziel. Und ich war gespannt, ob man dort über den Green Man Bescheid wusste.
Aufgetaucht war er noch nicht. Es hatte in den letzten Tagen keine Verbrechen in dieser Gegend gegeben.
Johnny, der ebenfalls einen Führerschein besaß, ließ mich fahren, denn wir hatten meinen Rover und nicht
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