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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Nachbildung«, sagte er müde. »Sie besteht aus Knochen.
Daran gibt es keinen Zweifel. Sie vermittelt nur Halluzinationen, die jedoch
auf einem realen Hintergrund basieren. Alles, was wir gesehen haben, hat einst
auch - „Er“ gesehen . . . die Maske bewirkt beim Träger einen Rauschzustand,
der alles überbietet, was wir bisher an Drogeneinflüssen kennen. Schon die Nähe
der Maske wirkt zu einem bestimmten Zeitpunkt bei Licht des Vollmondes
betäubend. Ich war ihrem Einfluß schon ausgesetzt, als Morna sie trug, und so
erhielt ich den Eindruck, als würde sie wirklich verschwinden - in Wirklichkeit
lag sie neben mir, wie auch ich meinen Platz zwischen den Pfählen in der ganzen
Zeit nie verlassen habe. Und doch kam es mir so vor, als hätte sich mein Körper
gelöst, würde unsichtbar auf einer anderen Ebene existieren und auf der Flucht
vor den Unheimlichen sein...«
    Stück für
Stück versuchte X-RAY-3 das Mosaik zusammenzusetzen.
    »Aber die
Unheimlichen waren kein Traum«, meldete sich Philipe, Estrellas Sohn, zu Wort.
»Sie waren auch hinter Walter Hordegen her ... deshalb kam er nach
Aigues-Mortes, um mit meiner Mutter zu sprechen. Und es gibt Hinweise darauf,
daß sie ihn auch in Aigues-Mortes verfolgten. Doch Hordegen hatte keine
Visionen - er erlebte eine grausame Wirklichkeit, die von einer anderen
Daseinsebene manifest geworden war...«
    Larry Brent
und Iwan Kunaritschew nahmen sich Ortez vor. Er schwieg beharrlich. Nicht auf
eine einzige Frage antwortete er. Doch an mancher Reaktion - einem flüchtigen
Zusammenzucken oder einem verwirrten Blick - erkannten die beiden Agenten, daß
sie mit ihrer Theorie richtig lagen.
    »Dann ist
die ganze Geschichte hier nur der Auftakt«, sagte X-RAY-3. Für ihn war die
Sache klar. Alle sieben Jahre war die geheimnisvolle Kraft dieser knöchernen
Kopie fähig, die unheimlichen Bilder zu übermitteln, die auch die Originalmaske
dem Träger zukommen ließ. Es war der Blick in ein Reich des Grauens, für das
weder die Bezeichnung „Hölle“ noch „Land der Toten“ noch „Jenseits“ angebracht
war. Es war eine schauerliche Sphäre, in die Menschen zu den Monstern
gelangten.
    X-RAY-3
beschlagnahmte die Maske und ließ sie dem Polizeipräfekten zu treuen Händen
zurück.
    »Wir werden
uns in Kürze nochmal sehen«, sagte er abschließend. »Außerdem wird meine
Kollegin, Mademoiselle Ulbrandson, in der nächsten Zeit für Sie zur Verfügung
stehen, falls Sie irgendwelche Fragen haben sollten und sich Dinge ergeben, die
mit unserem Einsatz hier in Verbindung gebracht werden .«
    Iwan
Kunaritschew und Morna wußten sofort, was Larry Brent in diesen Sekunden
bereits entschieden hatte: Der umgehende Flug nach Frankfurt, um Walter
Hordegen aufzusuchen, der laut Philipes Hinweisen sich im Besitz der echten
Maske befand, die um vieles gefährlicher einzustufen war als die Kopie, die schon
genug Grauen vermittelte ...
     
    *
     
    Die Stunden
vergingen wie im Flug.
    Es war
erstaunlich, was man alles mit einer Totenmaske reden konnte - und dabei
plötzlich das Gefühl verlor, daß man es mit einer Verstorbenen zu tun hatte.
    Milan
Stanzcek hätte später nicht mehr zu sagen vermocht, ob drei, vier oder fünf
Stunden vergangen waren. Es war stockfinster draußen, die Straßenlaternen waren
längst erloschen, und nur das blasse Licht der fernen Sterne sickerte schwach
durch die zugezogenen Vorhänge.
    Plötzlich
ein wilder Aufschrei!
    Der kam vom
Sofa. Aber dort - befand sich niemand!
    Doch -
jetzt! Ein Körper materialisierte: Walter Hordegen! Im gleichen Moment löste
sich die Gestalt Lenas wie ein Geist auf. Sie verschwand einfach durch die Wand
und damit seinen Blicken.
    Mit
ruckartiger Bewegung riß Hordegen die Totenmaske vom Gesicht und richtete sich
auf wie ein Roboter. Sein weißes Antlitz leuchtete in der Dunkelheit.
    Hordegen
sprang auf. Er stieß den Tisch um, lief zur Tür, riß sie auf und rannte dann
durch den Hausflur.
    Stanzcek
heftete sich dem Freund an die Fersen.
    »Was hast du
denn! Was ist geschehen? « rief er ihm nach, ohne Rücksicht darauf zu nehmen,
ob jemand ihn in dem stillen Haus vernahm und aus dem Schlaf gerissen wurde.
    Walter
Hordegen erreichte zuerst die Tür, ohne auf den Ruf seines Freundes zu
antworten oder stehenzubleiben. Er lief auf die Straße und rannte durch die
nächtliche Siedlung, wo die Autos vor den Häusern parkten und sich kein Mensch
sehen ließ.
    Am Ende der
Straße begann ein neues Baugebiet, dahinter das freie Feld. Und

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