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1482 - Clarissas Sündenfall

1482 - Clarissas Sündenfall

Titel: 1482 - Clarissas Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und die folgenden Worte verstärkten diesen Eindruck noch, denn sie sprach mit einer weichen, sehr ruhigen und auch angenehmen Stimme.
    »Du musst keine Angst haben, meine Liebe. Ich bin gekommen, um dich zu retten und den bösen Menschen hier zu bestrafen. Du sollst leben, aber er hat den Tod verdient.« Sie nickte, und es sah aus wie ein Abschied.
    Es war auch einer, wie Kitty Hanks Sekunden später erlebte. Die Nonne drehte sich mit langsamen Bewegungen um, und Kitty schaute aus brennenden Augen auf ihren Rücken.
    Dann ging sie weg.
    Die Tür öffnete sich. Die Nonne trat hinaus in den anbrechenden Abend. Für Kitty Hanks verwandelte sie sich in einen dunklen Schatten, der gleich darauf geschluckt wurde, als hätte es ihn nie gegeben.
    Aber es gab ihn.
    Er hatte einen Toten hinterlassen. In diesem Fall war es die Leiche des Bankräubers. Sie lag auf dem Boden, und im Bereich der Hüften hatten sich die roten Lachen ausgebreitet.
    Kitty hob im Zeitlupentempo ihre rechte Hand und strich über ihr Gesicht, als wollte sie das Bild wegwischen. Es war nicht möglich, der Tote blieb auf der Stelle liegen.
    Endlich brach der Bann!
    Kitty Hanks schrie wie noch nie in ihrem Leben!
    ***
    Der Herbstwind fuhr durch die Wipfel der Bäume, rüttelte an den Blättern, ohne sie abreißen zu können. Nach dem heißen Sommer saßen sie noch zu fest an Ästen und Zweigen.
    Die Bäume bildeten die Begleiter eines Wegs, der zu einem dunklen Gebäude führte, das ein Stück entfernt vom Turm einer Kirche überragt wurde.
    Bei Anbruch der Dämmerung wirkte der Bau noch düsterer, aber seine Bewohner hatten auf das allmähliche Verschwinden des Tageslichts reagiert und in den Zimmern das Licht eingeschaltet.
    Auf dem Weg war hin und wieder ein heller Punkt zu sehen, der mal schwächer aufglomm, bevor er für einige Sekunden wieder mehr Power bekam. Es war die Lampe eines Fahrrads, die in unregelmäßigen Abständen ihr Licht abgab, weil die Person, die auf dem Rad saß, verschieden stark in die Pedalen trat.
    Aber sie fuhr weiter. Sie hielt nicht an, und sie näherte sich dem dunklen Gebäude.
    Wer sie von dort aus beobachtet hätte, der hätte sie als eine dunkle Gestalt wahrgenommen, deren Umrisse sich ständig veränderten, was natürlich an der Kleidung lag.
    Der Umhang, der Mantel, die Tracht – was auch immer – reichte der Frau vom Hals bis hin zu den Füßen. Zur Nonnentracht gehörte noch eine Haube, die allerdings dem Wind zum Opfer gefallen war.
    Sie bedeckte den Kopf nicht mehr, sondern flatterte im Nacken.
    Das Ziel der Person war der breite Bau, der an seiner Vorderseite so glatt aussah. Dass es an der Rückseite einen Nutz- und Blumengarten gab, darauf deutete an der Vorderseite nichts hin, und auch nichts ließ erkennen, dass es sich bei dem Gebäude um ein Kloster handelte.
    Die Nonne strengte sich an. Sie fuhr die letzten Meter und war froh, aus dem Sattel steigen zu können. Das Fahrrad schob sie vor bis zur Wand und stellte es dort ab.
    Das Betreten des Klosters verzögerte sich. Sie wollte erst mal Atem schöpfen. Die Fahrt war ein wenig anstrengend gewesen, aber sie hatte ihr auch gut getan. Überhaupt war an diesem Tag alles so gut verlaufen.
    Wenig später schellte die Nonne an der Klostertür. Die dicken Mauern verschluckten das Geräusch der Klingel.
    Innerhalb einer Minute wurde eine Luke in der Tür geöffnet. Der Ausschnitt eines Gesichts erschien, und ein halber Mund zeigte ein freundliches Lächeln.
    »Da bist du ja, Clarissa.«
    »Ja, wer sonst?«
    »Wir haben dich erwartet.«
    »Keine Sorge, ich komme stets zurück.«
    »Warte, ich lasse dich ein. Die Oberin erwartet dich bereits. Du möchtest zu ihr kommen.«
    »Ja, gern.«
    Wie immer quietschte die Tür in ihren Angeln, als sie aufgezogen wurde. Das Gesicht der jungen Helferin war zu einem Lächeln verzogen. Ann arbeitete nur im Kloster. In der Nacht schlief sie bei sich zu Hause.
    »Ich wundere mich, dass du noch hier bist«, sagte Clarissa.
    »Ich werde auch gleich gehen. Ich habe nur noch einige Kerzen erneuert, das ist alles.«
    »Sehr schön.«
    »Sie werden jetzt, wo bald die dunkle Jahreszeit beginnt, wieder häufiger brennen.«
    »Das ist gut.« Clarissa war an Ann vorbeigegangen und schaute zu, wie die Tür wieder geschlossen wurde. Die Nonne ließ ihren Blick streifen, und die Augen nahmen dabei einen harten Ausdruck an.
    Es hatte sich nichts verändert. Es sah alles aus wie immer. Der große Raum im Erdgeschoss mit den fast kahlen Wänden

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