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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Richtung Einkaufszentrum mittreiben.
    Eine Frau in glitzerndem Modulcape und Silberstiefeln kam von rechts mit einem Laufband heran. Er sah sie nur aus den Augenwinkeln. Schon prallte sie gegen ihn. Ihre Augen waren ein kaltes Meer aus Goldrot - jedoch keine Kristallfacetten wie bei Wenald, sondern Natur.
    Lindorn war wie gebannt von der Farbe. Etwas regte sich in seinem Gedächtnis. Ihre schlanke, hochgewachsenen Figur reichte ihm fast bis an die Augen, die weißblonden Haare bildeten einen schimmernden Kranz.
    Sacht wie eine Feder segelte das Cape zu Boden. Er hörte ein leises, metallisches Geraschel. „Paß doch auf!" herrschte sie ihn an. „Du bist neu hier, was?"
    „Es war keine Absicht." Er bückte sich nach dem Cape und legte es ihr galant wieder um die Schultern. „Einfaltspinsel!" fauchte sie hochmütig. „Verschwinde. Geh mir aus dem Weg."
    Er trat beiseite und ließ sie passieren. Binnen Sekunden hatte er sie im Gewühl aus den Augen verloren
     
    1971.
     
    Lindorn horchte erschrocken in sich. Ein Tagtraum, so weit war er offenbar schon. Woher diese Zahl?
    Und mit einemmal wußte er, daß er die Frau wiederilnden mußte. Etwas wie ein elektromagnetischer Impuls durchfuhr ihn, zog ihn hin zu ihr. Lindorn begriff, daß er einen magischen Augenblick erlebte. 1971. Nein. Unsinn. Nicht daran denken.
    Er drängte die Passanten vor sich beiseite und stürmte los. Zunächst hielt er sich geradeaus. Keine Spur.
    Dann gelangte er an eine Abzweigung; linker Hand begann das vprnehme Restaurant- und Bankenviertel, nach rechts girig es in eine etwas verkommene Gasse. Dort huschten Roboter mit Lieferwagen umher. Nein... Verkommenheit, das paßte nicht zu ihr. Lindorn war mit einemmal völlig sicher, daß sie den sauberen Weg nach links gewählt hatte. Zu einer solchen Frau paßte es nicht anders. Eine solche Frau liebte den Luxus, und sie verschwendete ihre Intelligenz nicht an niedere Objekte.
    Im Laufen lachte Lindorn über sich selbst.
    Woher wollte er all das wissen? Vielleicht, so dachte er ironisch, hatte ihm Savanna in der letzten Nacht ein halbtelepathisches Modul eingepflanzt.
    Weit voraus erkannte er in der Menge einen silbrigen Reflex. Lindorn sprang auf das Dach des nächstbesten Gleiters. Von hinten erkannte er ihren weißblonden Haarschopf. Ja, sie war es. „He, halt an!" schrie er.
    Keine Reaktion. Sie ging in scheinbar völlig ruhigem Schrittempo - entfernte sich aber dennoch mit einer Art robotischer Siebenmeilenstiefel.
    Fluchend sprang er wieder hinunter und hastete hinter ihr her. Lindorn stieß die Leute immer rüder beiseite. Einige protestierten, andere sahen ihn nur mißbilligend an. „Halt an!
     
    1971.
     
    Sie mußte doch wissen, daß sie gemeint war. Lindorn kam näher heran. Er sah jetzt ganz deutlich von hinten ihre Silberstiefel. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie normales Modeschuhwerk. Dann allerdings erkannte er, daß die Frau mit jedem Schritt auf Prallfeldern dahinglitt.
    Er kam außer Atem.
    Eine Ecke noch, dann... „Halt schon an! Ich kriege dich ja doch!"
    Noch immer reagierte sie nicht. Nur einmal schien es ihm, als drehe sie sich für den Bruchteil einer Sekunde um, als empfange er einen zugleich hochnäsigen und ermutigenden Blick.
    Sie bog gleitend um die Ecke. Er folgte nur zwanzig Meter dahinter. Unvermittelt fand er sich in einem kurzen Gang wieder, der auf einen leeren Platz mündete. Plötzlich hallte sein Atem laut, die Ohren dröhnten. Arkaden begrenzten die vierhundert Meter entfernten Mauern des Quadrats. Es gab keine Fenster, keine Türen, keine Antigrav- oder Transmitterfelder. Nur marmorgemusterte Steine.
    Die perfekte Falle.
    Aber die Frau war verschwunden. Es konnte nicht sein.
     
    *
     
    Nachdenklich ließ er sich erneut mit dem Strom in Richtung Greenish-7-Drive treiben. Er verzichtete darauf, sich ein Taxi zu rufen. Einerseits war der Weg nicht lang, auf der anderen Seite brauchte er Zeit zum Nachdenken.
    Eines der allgegenwärtigen Riesenholos warb um Aufmerksamkeit. Doch Lindorn hatte jetzt andere Sorgen. Waiken oder Myrrho und ihre jüngsten Heldentaten, das interessierte ihn nicht.
    Seine Reaktion bereitete ihm Sorge. Sicher, er hatte sich nach Kontakt mit einer Frau gesehnt. Aber nicht nach der Zufallsbekanntschaft einer hochmütigen Aristokratin ... Oder doch? Was war es, was diese Saite in ihm so zum Vibrieren brachte? Noch immer Savannas Einfluß? Nein, das ganz gewiß nicht.
    Savanna stand in der Antarktis, nicht in Terrania.
    Eine

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