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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesem Gebäude zog ihn magisch an, und er konnte sich nicht dagegen wehren. Lindorn trat durch das Portal. Es wirkte eine Spur zu protzig - doch im Grunde paßte es genau in dieses Paradies.
    Neugierig studierte er die Hinweistafeln. Das gesamte obere Drittel nahmen Büros von Dorian Waiken ein. Hier war er richtig.
    Lindorn nahm den Lift. Niemand hielt ihn auf. Wie kam er darauf? Wer hätte ihn aufhalten sollen? Und aus welchem Grund? Wenn er genau hinsah, erkannte er die Knopfaugen versteckter Kameras, überall an Decken und Wänden. Sogar im Aufzug. Die Entdeckung beweist überhaupt nichts, dachte er trotzig. Ein Mann wie Waiken braucht Schutz.
    Im Paradies?
    Die lästigen Fragen häuften sich. Ein Teil der Wände verschwamm, sie wurden zu Kulissen eines Erlebnis-Holps im TTV.
    Lindorn lachte lauthals.
    Er verließ den Schacht und steuerte das nächstbeste Empfangsbüro an. Hinter einer halbtransparenten Glastür saß ein Mann. Er sah ihm freundlich entgegen. „Nun?" fragte der Fremde. „Mein Name ist Klipts. Ich bin der Zweite Sekretär des Herrn, Bürger. Hast du eine Anregung? Einen Wunsch?"
    Sein professionelles Lächeln wiegte Lindprn in Sicherheit. Er vergaß alle Vorsicht und sagte geradeheraus: „Einen Wunsch, Klipts. Ich bin ein politisch sehr erfahrener Mann. Meiner Ansicht nach gehöre ich in Dorian Waikens unmittelbaren Stab. Ich möchte gern helfen, der ganzen Milchstraße Glück und Frieden zu bringen."
    „Ein schönes Ziel, Bürger. Darf ich deinen Namen wissen?"
    „Frank Lindorn."
    Klipts gab seiner Tischsyntronik Analysebefehl. Nun arbeitete das weltweite Netz der Datenströme, TZS - und spuckte innerhalb einer Sekunde die gewünschte Information aus. „Ah, du hast dich im Greenish-7-Drive eingemietet!" strahlte Klipts. „Gute Wahl, Frank, gute Wahl! Aber das hier... nein, das sieht nicht gut aus." Das Lächeln wich einer besorgten Miene. „Was ist los?" wollte Lindorn wissen. „Ein Problem?"
    „Ja. Ich ersehe aus den syntronischen Unterlagen, daß du zuletzt in der Antarktis Winterblumen mit Mimikry-Fähigkeit gezüchtet hast."
    „Richtig. Wo liegt das Problem?"
    „Du willst politisch arbeiten, Frank. Nun, hast du Referenzen?"
    „O ja!" antwortete er impulsiv - um gleich darauf unschlüssig seine Hände in die Hosentaschen zu versenken. „Aber der Syntron sagt, du hättest dein Leben lang mit Wunderblumen gearbeitet. Immer schon. Keinerlei politische Erfahrung."
    „Ich weiß nicht." Ihm war, als sei etwas falsch an diesen Worten. Nur was? Hatte er sich den Hang zur Politik eingebildet? Und letzten Endes, wieviel machten die Referenzen aus? Auf die Leistungen kam es an.
    Klipts lächelte freundlich. „Ist ja auch egal, Frank. Bitte, komme in drei Tagen zurück in dieses Büro. Dann gebe ich dir Antwort. Ich werde mit Waiken sprechen."
    „Kann ich das nicht selbst tun?"
    „Leider nicht. Dorian Waiken weilt auf Titan. Ein Herr der Straßen ist ein vielbeschäftigter Mann."
     
    *
     
    Einerseits hatte ihn das Gespräch ermutigt, auf der anderen Seite fühlte sich Lindorn enttäuscht. Mehr als in den Stunden zuvor verspürte er menschliche Isolation. Er sehnte sich nach einer Frau, mehr denn je.
    Gesil, Mory Abro. Thora. Orana Sestore.
    Woher dieser Gedanke? Namen ohne Bedeutung.
    Lindorn verließ das Gebäude und wandte sich in Richtung Einkaufszentrum. Ganz in der Nähe dann ein neues Riesenholo: Es zeigte Simedon Myrrho, einen der anderen Herren. Der berührhte Terraner führte Verhandlungen um die Erweiterung der Paradieszone Sol. „... soll in Zukunft zehntausend Lichtjahre absolut betragen! Erste Reaktionen der Staatschefs..." Jubel wurde dazwischengeschnitten; somit fielen hundert unterprivüegierte Welten neu in den Bereich höchster Glücksstufe.
    Ein Moderator übernahm. „Dies war der Exklusivbericht von TTV! Wir sehen uns wieder bei aktuellem Anlaß. Es geht weiter mit Berichten von der Techno-Front! Demnach haben terranische Wissenschaftler entscheidende Fortschritte bei der Herstellung eigener Fiktivtransmitter erzielt."
    Das Bild eines Quaders aus Licht und Syntrans-Bauteilen entstand. Anschließend wieder der Moderator: „Alles noch geheim, Leute! Aber ihr erfahrt es heute schon! Außerdem erhalten wir Berichte... Offenbar steht die Neurovernetzung jeden Bürgers mit dem Großsyntron von Titan bevor. Nur auf Antrag, also über TZS vormerken!"
    Lindorn bog um die nächste Ecke Und verlor das Riesenholo aus den Augen. Er ließ sich vom Gewimmel der Leute in

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