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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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1. KAPITEL
    U nd … was für ein Sternzeichen sind Sie?“ Kaum hatte Bryn die Frage ausgesprochen, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. So etwas Peinliches. Etwas Idiotischeres hätte ihr kaum einfallen können. Aber wie sollte ihr auch etwas Geistreiches einfallen, wenn sie doch keine Ahnung hatte, wie das, was sie gerade ausprobierte, funktionierte? Ihr fehlte es einfach an Erfahrung in solchen Dingen.
    Ihre letzten drei Versuche waren alle grandios gescheitert. Jetzt war Nummer vier an der Reihe. Vielleicht war das ja die magische Zahl … Entweder es klappte, oder auch diese letzte Gelegenheit war vertan. Eine weitere Chance würde es nicht geben.
    Der Mann, der ihr gegenüber an dieser schicken in Schwarz gehaltenen Bar lehnte, war groß und blond. Seine Kleidung hatte Stil – nicht zu leger, aber auch nicht zu geschniegelt. Er sah muskulös und durchtrainiert aus, allerdings nicht auf die bullige Art, wie sie Bodybuilder an sich haben. Bisher hatte sie ihn nur im Profil betrachten können, und das gefiel ihr recht gut. Gerade Nase, energisches Kinn, kräftiger Unterkiefer. Dass er ein gut aussehender Mann war, schadete nicht, wenn es auch nicht entscheidend war. Entscheidend war allein, was er war.
    So viel stand fest: Er war ein Supernatural. Sie merkte es an der Spannung, die in der Luft lag. Möglicherweise war er einer von den kleineren Dämonen. Oder ein Sterblicher mit außergewöhnlich starken übernatürlichen Kräften.
    Ein Walker, also ein Seelengänger, war er nicht. Die waren ausschließlich weiblich und besaßen auch nicht die übernatürliche Aura, die hier unverkennbar war. Bryn konnte sich keinen Reim auf diesen Fremden machen, zumal ein bezeichnendes Detail noch hinzukam, nämlich die Tatsache, dass er hier vor ihr stand. Die Mächtigeren der Unterwelt konnten die Grenze zur Oberwelt nicht überschreiten. So weit wusste sie immerhin Bescheid. Sie hätte sich gewünscht, dass ihre Kenntnisse weiterreichten. Aber ihre Brüder hatten sie von allem abgeschirmt und sie über gewisse Dinge im Unklaren gelassen. Je weniger sie wusste, so lautete die Theorie, desto leichter war sie unter Kontrolle zu halten. Eine ganze Zeit lang hatte das ja auch geklappt.
    „Mein Sternzeichen?“ Der Fremde drehte ihr den Kopf zu und blickte sie befremdet und leicht amüsiert an. Blaue Augen. Ein interessantes Hellblau, bei dem sie an die Farbe ihrer ausgewaschenen Lieblingsjeans denken musste. Warm, soft, bequem waren die Begriffe, die ihr dazu einfielen.
    Was für ein Quatsch.
    Der Kerl war alles andere als soft. Sein Blick hatte etwas Unergründliches, Dunkles, woran auch die schöne Augenfarbe nichts änderte.
    Aber er war nun einmal ihre letzte Hoffnung, und das hielt sie davon ab, aufzustehen und zu gehen.
    „Als Nächstes fragen Sie mich dann wohl, ob ich häufiger hierherkomme?“ Er trank, ohne den Blick von ihr zu wenden, einen Schluck von seinem Bier.
    Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Er hatte die kleine Bewegung aufmerksam verfolgt. Ein Hoffnungsschimmer, dass sie doch noch erreichte, was sie wollte.
    Nach kurzem Zögern nahm sie den Ball auf, den er ihr zugespielt hatte. „Gut, warum nicht. Kommen Sie öfter hierher?“
    Er stutzte, dann fing er an zu lachen. Es war ein angenehmes, dunkles Lachen. „Sollte das nicht eigentlich mein Text sein?“
    „Ihr Text? Wieso? Sagen Sie das sonst immer?“
    Wieder lachte er. „Sie wollen mich auf den Arm nehmen, oder?“ Er sah sie unverwandt an, sodass sie sich vorkam wie ein seltenes Insekt unter einem Mikroskop. Doch im nächsten Moment schienen ihm Zweifel zu kommen. „Oder meinen Sie das doch ernst? Na schön, ich lasse mich darauf ein. Kommen Sie öfter hierher?“
    „Na klar, dauernd. Ich …“ Dann stieß sie kurz die Luft durch die Nase. Was hatte es für einen Zweck zu lügen? „Nein.“ Siewar zum ersten Mal hier. Genau wie in den anderen Clubs, die sie die vergangenen sechs Abende ausprobiert hatte. Und sie kannte den Namen dieser Lokalität nur, weil ihr Bruder ihn ein paar Mal erwähnt hatte. Er kam gern hierher, wenn er in Miami war. Und da er am liebsten dort verkehrte, wo man andere Supernaturals traf, hatte sie angenommen, hier auch welche zu finden.
    Für gewöhnlich gehörte sie nicht zu den Mädchen, die darauf aus waren, die ganze Nacht Party zu machen. Die drei Ausflüge im letzten Jahr, als es ihr gelungen war, ihren Brüdern zu entwischen, waren die absolute Ausnahme gewesen. Jedes Mal war sie

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