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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zu Boden. Er verwandelte sich praktisch in einen unkontrollierbaren Gegenstand, der durch das Büro zischte und ein Ziel suchte.
    Ich sprang zur Seite, aber um mich machte der Dolch einen Bogen.
    Er hatte ein anderes Ziel.
    Maureen stand auf dem Fleck wie eine Statue, als der Dolch mit der gewundenen Klinge in ihre linke Brustseite drang und ihr Herz durchbohrte.
    Sie war auf der Stelle tot. Nur noch einen letzten Seufzer hörten wir.
    Dann passierte so viel auf einmal.
    Suko blieb nicht mehr auf seinem Platz. Er rannte auf Jerry Hill zu.
    Mitsamt seinem Stuhl schleuderte er ihn zurück.
    Er wollte auch nach Mirja greifen und sie außer Gefecht setzen, doch das gelang ihm nicht, denn sie hatte die Starre überwunden und rannte schreiend zur Seite.
    Ihr Gesicht war vor Entsetzen verzerrt, denn sie hatte zuschauen müssen, wie ihre Schwester gestorben war.
    Und der Dolch blieb nicht in ihrer Brust stecken. Er hatte sich aus Maureens Körper gelöst und war wieder unterwegs. Es sah so aus, als wollte er sich in meine Brust bohren. Ich wollte mich schon zur Seite werfen, was jedoch nicht nötig war, denn er machte wiederum einen Bogen um mich.
    Die Zwillinge hatten sich rächen wollen. Sie hatten dabei auf den Dolch gesetzt, aber durch die Kraft meines Kreuzes hatten sie verloren. Es war der Feind für die andere Waffe, und es war stärker. Der Dolch, gefüllt mit den Kräften der Hölle, unternahm seinen eigenen Rachefeldzug, denn er suchte sich das nächste Opfer aus.
    Das war Mirja.
    Sie erwartete ihn. Sie sprang auch nicht zur Seite. Sie hatte sich leicht gedreht und den rechten Arm mit der gekrümmten Hand vorgestreckt, um den Dolch aufzufangen.
    Doch sie griff daneben. Der verdammte Dolch wollte sie nicht mehr.
    Sein Weg endete in Mirjas Kehle.
    Es war ein schreckliches Bild, das sich unseren Augen bot. Mirja blieb noch auf den Beinen. Aber sie stand nicht mehr still, sondern torkelte zurück, und sie schaffte tatsächlich noch zwei, drei Schritte.
    Dann erst brach sie zusammen, und wir gingen davon aus, dass sie nicht mehr lebte.
    Der Dolch steckte noch in ihrer Kehle. Er war mein Ziel und das des Kreuzes.
    Ich brachte das Kreuz und den Dolch zusammen. Im Kleinen spielte sich wieder dieser uralte Kampf ab.
    Ich zuckte zurück, weil ich sah, dass ich überflüssig war.
    Den Kampf verlor der Dolch, denn mein Kreuz sorgte dafür, dass er wieder zu dem wurde, was er mal gewesen war.
    Er löste sich nicht auf, aber er wurde zu einer Flamme, und sie ergriff Besitz vom Hals als auch vom Gesicht der Toten, über das die Flammenzungen huschten und jetzt wie normales Feuer wirkten.
    Mirjas Gesicht verbrannte. Suko und ich konnten nur zuschauen, wie sich die Haut erst zusammenzog, grau wurde und dann in die Farbe Schwarz überging.
    Das war es.
    Ein noch junger Körper mit einem verkohlten Kopf blieb von Mirja Manson zurück.
    Der Fall war erledigt – aber um welch einen Preis!
    ***
    Eigentlich hätte es still sein müssen, denn auch Suko und ich sprachen kein Wort. Wir mussten erst mal verdauen, was hinter uns lag, denn auch wir waren keine eiskalten Supermänner.
    Dass es trotzdem ein Geräusch gab, lag an Jerry Hill. Er saß an der Wand gelehnt, und über sein Gesicht rannen die Tränen, während sich von einer Wunde am Hals dünne Blutstreifen lösten.
    Suko telefonierte mit den Kollegen. Ich ging derweil zu dem Schulleiter und blieb gebückt vor ihm stehen, damit ich ihm ins Gesicht schauen konnte. Er hatte wohl meinen Schatten bemerkt und hob den Kopf.
    »Ich lebe noch, nicht?«
    »Ja.«
    Er sprach weiter, und seine Stimme hätte auch von einem Kind stammen können. »Ich kann nicht mehr, Mr. Sinclair. Ich kann wirklich nicht mehr. Ich werde diesen Job aufgeben und irgendwas anderes machen oder mich ganz zurückziehen.«
    »Das ist Ihre Sache.«
    »Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Ich hätte die Vorgänge damals melden sollen. Ich habe es nicht getan und damit fertig zu werden ist verdammt nicht leicht und wird mich wohl für den Rest meines Lebens belasten…«
    Dazu konnte ich nichts sagen. Wenn er das so sah, dann würde es wohl so sein…
    ENDE

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