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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Problem.« Sie schob mir einen Aktenstapel über den Schreibtisch zu. »Das sind alles ungelöste Fälle. Wenn wir nicht einige von den Kautionsflüchtlingen schnappen, können wir den Laden dichtmachen.«
    Das Kautionsgeschäft funktioniert so: Wenn Sie wegen eines Verbrechens angeklagt sind und nicht im Untersuchungsgefängnis schmachten wollen, während Sie auf Ihren Prozess warten, können Sie dem Gericht stattdessen einen Haufen Geld geben. Das Gericht streicht das Geld ein und setzt Sie auf freien Fuß. Wenn Sie zu Ihrem Prozesstermin erscheinen, kriegen Sie Ihre Einlage zurück. Falls Sie gerade nicht flüssig sind, kann ein Kautionsmakler in Ihrem Namen dem Gericht das Geld geben. Er berechnet Ihnen dafür einen gewissen Prozentsatz, sagen wir zehn Prozent, den er für sich behält, egal ob Sie später schuldig gesprochen werden oder nicht. Wenn der Angeklagte zum Prozess erscheint, erhält der Kautionsmakler sein Geld vom Gericht zurück. Erscheint der Angeklagte nicht, bleibt das Geld so lange beim Gericht, bis der Kautionsmakler die arme Sau aufgespürt hat und ihn dem Gericht wieder vorführen kann.
    Na, Problem erkannt? Geht zu viel Geld für Kautionen drauf und wird zu wenig eingenommen, muss Vinnie in den Laden reinbuttern. Oder noch schlimmer, die Versicherung, die Vinnies Risiko abdeckt, dreht uns den Hahn zu.
    »Lula und ich kommen mit den Fällen nicht mehr nach«, sagte ich zu Connie. »Es sind einfach zu viele Kautionsflüchtlinge.«
    »Ja, und ich weiß auch, woran das liegt«, sagte Lula. »Früher hat Ranger noch für uns gearbeitet. Aber seitdem er seine eigene Securityfirma hat, spürt er keine entflohenen Mandanten mehr für uns auf. Heute verfolgen nur noch Stephanie und ich die Bösen.«
    Das stimmte. Ranger hatte seine Tätigkeit weitgehend auf den Bereich Security verlagert und nahm die Verfolgung von Kautionsflüchtlingen nur dann auf, wenn ein Fall hereinkam, der eine Nummer zu groß für mich war. Es gibt Leute, die meinen, für mich wäre jeder Fall eine Nummer zu groß, aber letztlich konnten wir darauf keine Rücksicht nehmen.
    »Ich sage es ja nicht gerne«, gab ich zu bedenken, »aber ich glaube, du musst noch einen Kautionsdetektiv einstellen.«
    »Wenn das so einfach wäre«, sagte Connie. »Denk nur daran, wie es war, als Joyce Barnhardt hier gearbeitet hat. Eine Katastrophe. Mit ihrer blöden Masche als knallharte Kopfgeldjägerin hat sie uns alle Verhaftungen vermasselt. Und dann hat sie euch auch noch die Fälle weggeschnappt. Die Frau ist nicht teamfähig.«
    Joyce Barnhardt ist meine Erzfeindin. Die ganze Schulzeit über musste ich neben ihr sitzen, es war die reinste Hölle. Später, nach meiner Hochzeit, die Tinte auf dem Trauschein war noch nicht trocken, da stieg sie mit meinem Mann ins Bett, der jetzt mein Ex ist. Danke, Joyce.
    »Wir könnten eine Annonce in der Zeitung aufgeben«, schlug Lula vor. »So habe ich meinen Job hier gefunden. Und wie ordentlich die Ablage seitdem ist, seht ihr ja selbst.«
    Connie und ich verdrehten die Augen.
    Lula war die schlampigste Sekretärin, die man sich vorstellen kann. Sie behielt ihren Job nur, weil keiner sonst bereit war, Vinnie als Chef in Kauf zu nehmen. Als Vinnie sie zum ersten Mal angrapschte, haute sie ihm mit einem kiloschweren Telefonbuch auf den Schädel und drohte, ihm seine Eier an die Wand zu tackern, wenn er sich nicht anständig benimmt. Seitdem ist Schluss mit sexueller Belästigung im Kautionsbüro.
    Connie las uns die Liste der Namen auf den Akten vor. »Lonnie Johnson, Kevin Gallager, Leon James, Dooby Biagi, Caroline Scarzolli, Melvin Pickle, Charles Chin, Bernard Brown, Mary Lee Truk, Luis Queen, John Santos. Alles aktuelle Fälle. Die eine Hälfte kennt ihr schon. Die anderen sind gestern Abend reingekommen. Darüber hinaus haben wir neun Prominente, die wir erst mal in die Rubrik der vorläufig ungelösten Fälle verbannt haben. Vinnie stellt neuerdings viele Kautionen aus. Ziemlich riskant ist das - und führt zwangsläufig zu mehr NVGlern als üblich.«
    NVG steht für »Nicht vor Gericht erschienen«, und NVGler nennen wir Probanden, die ihren Gerichtstermin verpasst haben. Es gibt viele Gründe, zu seinem Prozesstermin nicht zu erscheinen. Prostituierte und Dealer verdienen auf der Straße mehr als hinter Gittern, deswegen lassen sie sich erst dann im Gericht blicken, wenn wir nicht mehr bereit sind, sie gegen Kaution freizukaufen. Alle anderen wollen einfach nur nicht ins Gefängnis

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