14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
Experten, was Partnerschaften betrifft. Ich verabrede mich nur mit Versagern, und du leidest unter Bindungsproblemen. Du kannst dich noch nicht einmal entscheiden, mit wem du eine feste Bindung eingehen willst. Also treibst du es sowohl mit Morelli als auch mit Ranger.«
»Das tue ich nicht.«
»In Gedanken treibst du es sehr wohl mit beiden.«
»Das zählt nicht. Jeder hat in Gedanken mehrere Liebhaber. Halt die Augen nach der Städtischen Tierklinik offen.«
Das Wartezimmer der Städtischen Tierklinik war hell und freundlich und glänzte vor Sauberkeit. Und es waren keine Patienten da. Hinter einem großen, umlaufenden Schreibtisch saß eine junge Frau. Auch sie war äußerst sauber gekleidet, sah aber nicht sehr fröhlich aus.
»Hi«, grüßte Lula. »Ich bin Lula, und das ist die weltberühmte Stephanie Plum. Wir würden gern Gary Martin sprechen.«
»Er ist im Operationssaal«, erwiderte die Frau. »Die Sprechstunde beginnt um ein Uhr.«
»Vielleicht könnte er sich zwischen den Operationen Zeit für uns nehmen«, meinte Lula. »Es handelt sich um eine persönliche Angelegenheit.«
»Dr. Martin wünscht nicht gestört zu werden, wenn er operiert.«
»Schauen Sie, es geht um Folgendes«, begann Lula. »Draußen im Wagen liegt ein Donut, der auf mich wartet, und ich habe keine Lust, bis ein Uhr hier herumzusitzen. Gary nimmt ja wohl keine Operation am offenen Herzen vor. Ich nehme an, er schneidet gerade einem Kater die Eier ab, stimmt’s?«
Ich deutete mit meinem ausgestreckten Arm auf die Tür. »Raus«, befahl ich Lula.
»Ich versuche doch nur, ein Gespräch mit Fräulein Kratzbürste zu führen«, verteidigte sich Lula.
»Raus!«
Ich wartete, bis Lula gegangen war und wandte mich dann an die Rezeptionistin. »Vielleicht könnte ich eine Nachricht für Dr. Martin hinterlassen.«
Es folgte ein langes peinliches Schweigen, und ich nahm an, dass die Rezeptionistin ernsthaft darüber nachdachte, ob sie den entsprechenden Knopf an der Alarmanlage drücken sollte, um die Polizei zu rufen, oder zumindest die Dobermänner aus dem Zwinger lassen sollte. Wir befanden uns hier in einer Tierarztpraxis - da gab es doch sicher Hunde, oder?
Schließlich atmete die Frau tief aus und schob mir einen Block und einen Stift zu. »Ich nehme an, das ist in Ordnung.«
Ich hatte bereits die Hälfte der Notiz verfasst, als Gary Martin aus einem Hinterzimmer auftauchte und auf die Rezeptionistin zuging.
»Irgendwelche Notrufe?«, erkundigte er sich bei ihr. »Oder, äh, private Anrufe?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Sind Sie sicher? Kein einziges Privatgespräch?«
Gary Martin sah aus wie ein großer, vierzigjähriger Cherub. Er war etwa einen Meter fünfundsechzig groß, hatte Pausbacken und einen Bauchansatz. Er trug einen hellblauen aufgeknöpften Arztkittel über einer hellbraunen Stoffhose und einem gelben Button-Down-Hemd. Auf eine treudoofe Art wirkte er hinreißend. Und er war offensichtlich enttäuscht, dass niemand für ihn angerufen hatte.
Ich streckte meine Hand aus und stellte mich ihm vor. »Annie Hart ist vorübergehend verhindert«, erklärte ich ihm. »Ich bin ihre Vertretung.«
Nach der Begegnung mit Charlene Klinger wusste ich nicht so recht, was mich jetzt erwartete, aber Gary Martin schien von meinem Besuch begeistert zu sein. Er führte mich in sein kleines Büro und schloss die Tür.
»Ich habe schon gewartet«, sagte er. »Eigentlich habe ich mit Miss Hart gerechnet, aber ich bin sicher, Sie machen Ihren Job ebenfalls sehr gut.«
»Wie ich gehört habe, brauchen Sie Hilfe, um Ihre Freundin zurückzugewinnen.«
»Ich weiß nicht, was passiert ist. Vor zwei Wochen hat sie mir gesagt, es sei vorbei. Ich habe keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist. Wahrscheinlich habe ich irgendetwas Schreckliches getan, aber ich weiß nicht, was das gewesen sein könnte. Ich wollte sie am Valentinstag bitten, mich zu heiraten. Und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. Sie ruft mich nicht zurück und lässt mich nicht in ihre Wohnung. Als ich das letzte Mal versuchte, mit ihr zu sprechen, erklärte sie mir, ich sei eine Plage. Eine Plage!«
»Was mich wundert …«, sagte ich. »Wie sind Sie eigentlich auf Annie Hart gekommen?«
»Das war in der Tat merkwürdig. Ich habe ihre Karte in meiner Jackentasche gefunden. Jemand muss sie mir gegeben haben. Darauf stand, Miss Hart sei eine Beziehungsexpertin … Und ich dachte, das ist genau das, was ich brauche! Also rief ich sie an, und wir trafen uns. Das
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