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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er lachte dabei. „Er wird dich nur nicht verstehen."
    Dorina nahm seine Bemerkung zur Kenntnis. Sie widersprach ihrem Vater nicht. Sie hatte auch nichts dagegen unternommen, daß Segur die Tomatenpflanzen beschnitt. Sie verließ dann zwar den Garten, und sie weigerte sich ganz entschieden, ihre eigenen Pflanzen dem Messer auszuliefern oder diese Arbeit gar selbst zu übernehmen, aber es hatte keine weiteren Unfälle mehr gegeben. Sie hatte auch keinem der beiden mehr etwas befohlen.
    Aber manchmal ... ... manchmal setzte sie eben ihren Willen durch. „Ich will es versuchen", verkündete sie, setzte sich auf einen Stein und starrte den Strauch an. „Ich möchte mit ihm alleine sein. Ihr könnt ruhig schon nach Hause gehen."
    „Dorina ..."
    Es war sinnlos. Sie wandte den Kopf ab, und von diesem Augenblick an war sie nicht mehr erreichbar.
    Natürlich war Dorina kein kleines Kind mehr, aber die Hügel waren wildes Land, voller Gefahren, noch völlig unberührt, und wenn Dorina diesen abwesenden Blick hatte, dann war sie blind und taub für alles, was um sie herum vorging.
    Warna sah sich hilfesuchend nach Segur um. „Wir können das doch nicht zulassen!" sagte sie. „So weit draußen und ganz allein, und das jetzt, bei dieser Hitze."
    „Hier kann ihr nichts passieren", behauptete Segur. „Eine der Maschinen kann sie im Auge behalten."
    „Ein Roboter? Was versteht der schon von den Gefahren, die ihr hier drohen können!"
    „Sie könnte einen Sonnenstich bekommen", brummte Segur Vaccer grimmig. „Das ist aber auch schon alles, was ihr geschehen könnte."
    „Vielleicht sind Autras in der Nähe. Wenn wenigstens der Sluck hier wäre!"
    „Hier gibt es keine Autras", behauptete Segur. Er wußte sehr gut, daß man die Anwesenheit dieser gefräßigen kleinen Monster an keinem Ort und zu keiner Zeit auf ganz Taumond mit völliger Sicherheit ausschließen konnte, aber ihm kam es im Augenblick in erster Linie darauf an, Warna zu beruhigen. „Trotzdem sollte sie nicht alleine hier oben auf dem Hügel bleiben!"
    „Da stimme ich dir zu", sagte Segur grimmig. „Aber sie kümmert sich ja nicht um das, was wir ihr sagen, und das ist deine Schuld. Du hast ihr von Anfang an Flausen in den Kopf gesetzt und sie total verzogen. Kein Wunder, daß sie jetzt auf komische Ideen kommt. Mit einem Kima-Strauch will sie reden! Das ist dein Einfluß - von mir hat sie das bestimmt nicht!"
    „Natürlich nicht!" fauchte Warna. „Von dir kann sie höchstens lernen, wie man die Felder düngt.
    Das ist das einzige, womit du dich auskennst!"
    „Wenn du damit sagen willst, daß ich nur ein dummer Bauer bin ..."
    Dorina drehte sich um und sah ihre Eltern an. Segur Vaccer verstummte plötzlich. „Ich möchte nicht etwas sein, worüber ihr euch streiten müßt", sagte Dorina. „Und ich möchte auch nicht hören, wie ihr euch gegenseitig schlechtmacht. Hört auf damit!"
    Sie sahen ihre Tochter betroffen an und schwiegen. „Ich weiß, daß ich nicht mit dem Strauch sprechen kann", fugte Dorina hinzu. „Aber ich würde gerne eine Weile mit ihm allein sein. Ihr könnt ruhig nach Hause gehen. Macht euch keine Sorgen um mich.
    Ich kann auf mich aufpassen."
    Ihre Eltern drehten sich um und gingen davon, um ihr diese Bitte zu erfüllen.
     
    *
     
    Es war früh am Morgen gewesen, als sie Dorina zu dem Kima-Strauch geführt hatten, und als Segur auf den Hügel zurückkehrte, stand die Sonne bereits im Zenit.
    Dorina saß noch immer auf dem Stein. Sie schien sich in all den Stunden nicht von der Stelle bewegt zu haben.
    Segur blieb im Schatten eines Felsens stehen und beobachtete seine Tochter.
    Dorinas Haar war feuerrot und würde es auch bleiben. Im Gesicht war es kurz und samtig, so daß die feinen Linien der Haut deutlich zu erkennen waren.
    Diese Linien bewegten sich nicht - Dorina schwieg.
    Segur Vaccer war angesichts dieser Tatsache erleichtert. Vielleicht hatte Dorina bereits eingesehen, daß es keinen Sinn hatte, mit dem Kima-Strauch sprechen zu wollen. Er hoffte es sehr. Er wollte nicht, daß sie sich in eine solche Idee verrannte. Die Sache mit den Tomatenpflanzen war schlimm genug gewesen.
    Es hatte bereits gehofft, daß Dorina diese Phase überwunden hatte. Kinder setzten sich oft die absonderlichsten Dinge in den Kopf, und das war etwas, womit er sich abfinden konnte. Aber er war der Meinung, daß es ein schlechtes Zeichen war, wenn Dorina jetzt zu dieser fixen Idee zurückkehren sollte.
    Außerdem hatte nicht nur Dorina gewisse

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