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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entscheiden könntest?"
    „Ich würde die Blues darauf ansprechen", erklärte Aramus Shaenor. „Auf eine direkte Frage würden sie schon antworten."
    „Dorina?"
    Sie dachte an das, was Garyo ihr über die Regeln und deren Bedeutung gesagt hatte, und automatisch dachte sie auch an Virram. Ihr war inzwischen klar, daß Garyo das einzig Richtige getan hatte, aber es war nur ihr Verstand, der ihr das sagte. Vom Gefühl her empfand sie den Vorgang noch immer als grauenhaft. Bei Virram hatte es keine andere Möglichkeit gegeben - er hatte das Talent, er war ein Linguide und es war kein Unrecht, wenn man ihn nach linguidischem Recht behandelte und so nicht nur das Volk der Linguiden schützte.
    Außerdem waren solche Fälle überaus selten.
    Aber bei den Blues war es etwas anderes. „Es wäre eine Einmischung", sagte sie. „Aramus gibt selbst zu, daß es nur ein Gerücht ist. Ich bin sicher, daß etwas Wahres daran ist, aber Gerüchte enthalten nicht selten Übertreibungen. Wenn uns die Blues in dieser Angelegenheit bisher nicht um Hilfe gebeten haben, dann kann das an ihrem Stolz liegen - es kann aber genausogut bedeuten, daß sie selbst die Lage nicht als so ernst einschätzen, wie Aramus das tut.
    Wenn wir ihnen jetzt mit allem Nachdruck auf den Pelz rücken, hindern wir sie möglicherweise daran, eine eigene Lösung zu finden. Wir sollten die Ohren offenhalten und Kontakte zu den geklonten Blues herstellen, um für den Notfall eine Lösung vorzubereiten. Wir sollten aber erst dann eingreifen, wenn man uns darum bittet."
    Baiin Weydar wartete ab, was die anderen Schüler zu diesem Thema zu sagen hatten, aber die hielten sich vorsichtig zurück. „Dorinas Vorschlag ist der bessere", entschied der Friedensstifter. Aramus sagte nichts dazu. In seinen Augen funkelte es, aber er wußte, wann er nachzugeben hatte.
    Auch Aramus Shaenor dachte selbstverständlich nicht im Traum daran, die Regeln zu mißachten.
    Als er Meister Baiin Weydar seinen Vorschlag unterbreitete, da hatte er nicht die Absicht gehabt, sich in die Belange der Blues einzumischen. Er wollte nur eines: Unnötiges Blutvergießen vermeiden. „Wenn Baiin Weydar in einem solchen Fall die Regeln über die Vernunft stellt", sagte er später, als der Meister sich zur Ruhe begeben hatte, „dann kann ich das verstehen. Er ist alt, und im Alter neigt man bekanntlich zu übergroßer Vorsicht ..."
    „Du mußt das ja wissen", murmelte Dorina spöttisch - Aramus Shaenor war achtzehn Jahre alt. „... aber daß du ihn auch noch darin bestärkst, verstehe ich nicht", fuhr Aramus ungerührt fort. „Die Regeln ..."
    „Die Regeln wurde erfunden, als wir Linguiden gerade den ersten Schritt in den Weltraum getan hatten", fiel Aramus ihr ins Wort. „Es wäre wirklich an der Zeit, sie zu überdenken. Abgesehen davon hatte ich nicht die Absicht, sie zu brechen. Ich wollte nicht ohne das Einverständnis der Blues vorgehen. Ich wollte nur eine Frage an sie richten."
    „Hättest du ihnen die Möglichkeit gelassen, eine solche Frage nicht zu beantworten?"
    „Selbstverständlich! Was denkst du eigentlich von mir?"
    Dorina verzichtete darauf, ihm das zu erklären. Sie war sich völlig sicher, daß man Aramus Shaenor binnen weniger Jahre zum Friedensstifter ernennen würde, und das war in Ordnung. Sie hätte diese letzte Frage nicht aussprechen sollen, denn es war ungerecht, Aramus unlautere Motive zu unterstellen.
    Aber das alles änderte nichts daran, daß sie immer wieder aneinandergeraten würden, und das - so erkannte Dorina Vaccer - würde sowohl für sie selbst, als auch für Aramus Shaenor von Nachteil sein.
    Private Reibereien konnten sie alle beide nicht brauchen. Außerdem war sie schon sehr lange in der VAROAR. Sie war dieser Umgebung müde.
    Sie suchte Baiin Weydar auf und bat ihn, sie aus der VAROAR zu entlassen. Das fiel ihr nicht leicht, denn sie mochte Balin sehr, und sie wollte auf keinen Fall den Eindruck aufkommen lassen, daß es etwas mit seinem Alter zu tun hatte.
    Sie hätte sich darüber jedoch keine Sorgen machen müssen. Balin Weydar mochte alt sein, aber dumm war er deswegen noch lange nicht. „Es ist wegen Aramus", stellte er fest. „Es war mir schon von Anfang an klar, daß es eines Tages dazu kommen würde."
    „Er wird dich noch einige Zeit brauchen", sagte Dorina. „Das soll nicht heißen, daß es bei mir anders ist. Aber er braucht dich dringender als ich."
    „Er wird seine Ausbildung bei einem anderen Friedensstifter beenden müssen",

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