Das Gastgeschenk der Transsolaren
Alfred Leman • Hans Taubert
Das Gastgeschenk
der Transsolaren
Wissenschaftlich-phantastische Erzählungen
Illustrationen von Peter Nagengast
© Verlag Neues Leben, Berlin 1973
Berechtigte Ausgabe für den buchclub 65 • 108 Berlin • 1978
Lizenz Nr. 303 (305/155/78)
LSV 7004
Einband: Monika und Klaus Boerger
Schrift: 10 p Garamond
Gesamtherstellung: Karl-Marx-Werk Pößneck V 15/30
Bestell-Nr. 642 644 5
Vorzugspreis für Abonnenten: DDR 4,80 M
Inhalt
Inhalt...................................................................................................4
Schach.................................................................................................6
Bernod..............................................................................................27
Glas? .................................................................................................42
Begegnung .......................................................................................76
Zwischenfall ....................................................................................85
Gastgeschenk ................................................................................123
Blinder Passagier...........................................................................131
Halbzeit ..........................................................................................143
Agonie ............................................................................................150
Chronos (Monolog).....................................................................208
Ringelspiel......................................................................................212
Liebe ...............................................................................................221
Heimkehr .......................................................................................229
Bindungen......................................................................................284
Nach acht.......................................................................................287
Parallelen ........................................................................................290
Wort- und Sacherklärungen .......................................................320
Schach
Aram setzte den Springer meinem Läufer zwar nicht direkt vor die Nase, jedoch so, daß ich ihn hätte schlagen können. Aber ich kannte Aram zu gut, als daß ich ihm auf den Leim gegangen wäre. Eigentlich war er Schachspieler aus Berufung und spielte auch ohne Brett. Alles, was er tat, waren Züge. Wer ihm begegnete, den versuchte er zu bewegen, dies zu tun und jenes zu lassen. Meistens merkte der andere gar nicht, daß er geschoben wurde, im Gegenteil. Und Aram pflegte seine Partien zu gewinnen.
Eine Reihe von Jahren waren wir Kollegen am astrophysikalischen Zentralinstitut in Tbilissi gewesen. Als Wissenschaftsorganisator war er dort genau der richtige Mann. Nicht nur ich hatte Nutzen von seinen Fähigkeiten, Hindernisse hinwegzudisponieren, die unserer wissenschaftlichen Arbeit entgegenstanden, so, als sei das mit einem Federstrich zu erreichen. Die ständige Übung entwickelte sein Organisationstalent zu einer gewissen Virtuosität. Aber als er die erreicht hatte – mit genau fünfunddreißig Jahren –, besann er sich plötzlich seiner physikochemischen Ausbildung. Der Schreibtisch wurde ihm zuwider, und von nun an ordnete er die Dinge nach neuen Gesichtspunkten: Er wünschte, in der kosmonautischen Praxis tätig zu sein. Wie von selbst ergaben sich Delegierung zur Kosmonautenschule in Gent und erster Einsatz. Zwei Jahre danach wollte es der Zufall, daß wir beide zusammen mit großer Mannschaft nach Delta Nc flogen.
Seitdem war viel Zeit vergangen, und in den Raumfahrzeugen waren für uns keine Plätze mehr frei. Die Zeit hatte Arams Leidenschaft geläutert, aber die Leidenschaft selbst hatte die Jahre überdauert.
Da stand also ein Springer.
Ich ergriff den Läufer und setzte ihn genau vor dieser unberechenbaren Figur nieder. Aram grinste. Ich war mir nicht sicher, ob er gerade das gewollt hatte.
Aber einmal hat auch er seinen Meister gefunden. Ich habe dieses Spiel von Anfang bis Ende miterlebt.
Das war damals, als wir auf dem großen Planeten Delta der Gruppe Nc zu tun hatten. Es gab Anzeichen für das Wirken intelligenter Organismen, obgleich die Oberfläche des Gestirns einer Wüste glich und noch niemand etwas Lebendiges zu Gesicht
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