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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungewöhnlich früh in Erscheinung getreten, bei ihm dagegen außergewöhnlich spät. Dorina besaß die bessere Ausbildung, war vorsichtiger und bedächtiger, sanfter und rücksichtsvoller, ihre Ausdrucksformen war geschliffener und eleganter. Aramus dagegen hatte das größere Temperament. Er trug eine Frisur, die seinen Kopf wie ein Flammenbusch umloderte, und diese Frisur war auch ein Symbol für sein Wesen: Er brach wie ein Buschfeuer über seine Verhandlungspartner herein. Aramus Shaenor konnte jeden über den Haufen reden. „Flammenzunge" nannten ihn die jüngeren unter den Schülern.
    Nur bei Dorina Vaccer hatte er kein Glück gehabt, obwohl er es intensiv genug versucht hatte.
    Das war vor über einem Jahr gewesen, gleich nachdem er an Bord gekommen war. Seither frisierte sie ihr Haar zu einem Strahlenkreuz, ähnlich einer stilisierten Sonne, und sie machte kein Geheimnis daraus, daß dies als ein sanfteres Gegenstück zu Aramus Shaenors Flammenhaar zu verstehen war. Das war aber auch schon das einzige Zugeständnis, das sie Aramus gemacht hatte.
    Die VAROAR befand sich in einer Umlaufbahn um den Planeten Roost im Simban-System, dem Hauptplaneten der Tentra-Blues, in deren Hoheitsgebiet die Linguiden lebten, ohne jedoch von ihnen beherrscht zu werden. Baiin Weydar und seine Schüler waren schon vor etlichen Tagen mit einem Beiboot gelandet. Das Beiboot diente ihnen als Hauptquartier. Meistens waren sie allerdings in der nahen Stadt unterwegs.
    Aramus Shaenor war zum erstenmal hier. Dorina dagegen kannte Roost bereits. Roost war der erste fremde Planet gewesen, den sie betreten hatte - die erste große Mission, auf der sie Balin Weydar hatte begleiten dürfen. Und Roost war zugleich eine der wichtigsten Stationen in der Geschichte der Linguiden.
    Die Linguiden hatten die Raumfahrt erst vor relativ kurzer Zeit für sich entdeckt. Sie fanden einige unbewohnte Planeten und siedelten sich dort an.
    Damals herrschten noch die Herren der Straßen mit Hilfe der Cantaro über die Milchstraße. Sie hatten die freie Raumfahrt fast völlig unterbunden. Das kleine Volk der Linguiden war ihnen wohl entgangen.
    Das war nicht weiter verwunderlich, denn man konnte die Linguiden damals wirklich nicht für besonders bedeutend halten.
    Mit mühsam aus allerlei Schrott vom Raumschiff-Friedhof Assih-Barang zusammengestoppelten Raumschiffen, die diesen Namen kaum verdienten, schipperten sie mehr schlecht als recht von einem Sonnensystem zum anderen.
    Als die Blues nach der Befreiung der Milchstraße wieder aus der Versenkung auftauchten und ihr ehemaliges Sternenreich inspizierten, entdeckten sie zu ihrem Erstaunen, daß zwei ihrer Kolonien inzwischen den Besitzer gewechselt hatten.
    Irgendwann im Lauf der Zeit hatten die Cantaro die dortigen Kolonisten umgesiedelt, dann aber wohl festgestellt, daß sie die beiden Planeten gar nicht brauchten. Sie ließen sich nie wieder dort blicken. Für die Linguiden hatte es so ausgesehen, als erhebe niemand irgendwelche Besitzansprüche auf diese Welten.
    Die Blues schäumten vor Wut, erhoben ein großes Geschrei und stellten ein Ultimatum. Was die Linguiden zunächst verblüffte. Dann allerdings begriffen sie sehr schnell, daß die Blues es bitterernst meinten.
    Ein Krieg kam für die Linguiden nicht in Frage - eher hätten sie sich tatsächlich zurückgezogen.
    Aber soweit war es noch lange nicht. Denn auch die Linguiden hatten eine Waffe. Allerdings von der friedlichen Art.
    Sie baten die Blues um Verhandlungen über die Entschädigungen, die sie für die unerlaubte Nutzung der betreffenden Planeten zu zahlen hätten.
    Das verschlug den Blues zunächst die Sprache. Als sie sie wiedergefunden, hatten sie es mit den Gesprächen plötzlich sehr eilig. Die Linguiden kamen ihnen in dieser Richtung bereitwillig entgegen und schickten eine Delegation zum Planeten Roost im Simban-System.
    Die Delegation kam sehr bescheiden daher: Nur ein einziges Schiff, die VAROAR, mit knapp einhundertfünfzig Linguiden an Bord. Die Blues gingen beruhigt zur Tagesordnung über und überließen es ihren Diplomaten, sich mit diesem kümmerlichen Aufgebot herumzuschlagen.
    Baiin Weydar sprach mit diesen Diplomaten. Seine Schüler gingen unterdessen umher. Auch Dorina Vaccer war dabei. Sie alle sammelten Material. Sie unterhielten sich mit den Blues, hörten ihnen zu, sehr aufmerksam, sehr höflich und immer äußerst verständnisvoll. Und dabei beobachteten sie sie auf ihre spezielle Art und Weise. Dann machten sie

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