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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu Garyo. „Ich habe nichts als Unheil angerichtet", sagte sie zu ihm. „Ich bitte dich, mich aus Hajmayur hinauszuweisen, wie du es mit Virram getan hast."
    Seine nach vorne gebürsteten Augenbrauen hoben sich wie die Schwingen eines Vogels. Sie erwartete das typische spöttische Lächeln und eine seiner ironischen Bemerkungen, mit denen er bei seinen Schülern deren gelegentliche Anfälle von Selbstmitleid zu kurieren pflegte, aber er blieb ernst. „Setz dich und erzähle", befahl er. „Nein."
    Seine Augenbrauen zuckten ein wenig - ein Zeichen von Ungeduld. Aber das sagte nicht das geringste darüber aus, was er wirklieh dachte oder fühlte. Nicht bei Garyo. Es bedeutete lediglich, daß er dieses Signal in der augenblicklichen Situation für angebracht hielt. „Also gut", sagte er langsam. „Dann werde ich es eben sein, der redet. Du hast keinen Grund, dich mit Virram zu vergleichen, und ich habe keinen Grund, dich von der Schule zu weisen. Trotzdem wirst du uns bald verlassen. Aber du wirst nicht auf die Farm zurückkehren, sondern in den Weltraum hinausfliegen. Baiin Weydar kommt nach Taumond. Du wirst deine Ausbildung in der VAROAR fortsetzen."
    Sie starrte ihn völlig entgeistert an. Jetzt wußte sie, worauf er die ganze Zeit gewartet hatte: Auf diese Nachricht.
    Baiin Weydar war ein Friedensstifter, der derzeit berühmteste von allen, Und ausgerechnet sie sollte seine Schülerin werden? „Mir scheint, du hast mir nicht richtig zugehört", begann sie, aber er ließ sie nicht ausreden. „Wer bin ich?" fragte er scharf.
    Dorina schluckte. „Du bist mein Meister", murmelte sie schließlich widerwillig.
    Nie hatte sie ihn so genannt, und er hatte das auch nie verlangt. Für sie war er einfach Garyo. Nur bei offiziellen Anlässen - bei den Prüfungen, wenn sie die Lehrsätze und Lektion zitierte - war sie sich seiner Stellung bewußt geworden. Aber das hatte nie etwas mit seiner Person zu tun gehabt, denn wenn die Prüfung vorbei war, hängte er die Robe an den nächstbesten Haken und war wieder das, was er immer gewesen war: Eher ein Freund als ein Meister.
    Er seufzte. „Ich weiß, was geschehen ist, und es tut mir leid, daß ich dir das antun mußte", sagte er. „Ich wußte, was dich auf der Farm erwartete - ich war nämlich schon vorher dort."
    „Und warum hast du nichts getan?" fragte sie heftig. „Der Sluck war alt. Niemand hätte ihm mehr helfen können. Und was deine Eltern betrifft - du selbst hattest diese Kette geschaffen, unbewußt, ohne böse Absicht, aber leider mit durchschlagendem Erfolg.
    Nur du selbst konntest sie auch wieder lösen."
    „Das glaube ich dir nicht", sagte sie zornig - beinahe hätte sie ein Fauchen hinzugefügt. „Das liegt daran, daß du dir deiner Fähigkeiten noch immer nicht voll bewußt bist", behauptete Garyo.
    Dorinas Zorn verflog und machte tiefer Niedergeschlagenheit Platz. „Du hast recht", gab sie zu. „Und eben darum bin ich hier. Ich habe festgestellt, daß ich völlig unfähig bin, das Talent in der richtigen Art und Weise anzuwenden. Ich werde nie etwas Gutes damit zustande bringen. Alles, was ich bisher damit gemacht haben, war falsch. Laß es mich vergessen!"
    „Nein."
    Diesmal war sie nicht wütend, sondern nur traurig und enttäuscht. „Kannst du mir denn nicht wenigstens ein einziges Mal helfen?" fragte sie. „Ich bin mindestens so schuldig wie Virram. Warum behandelst du mich nicht so, wie du es mit ihm getan hast?"
    „Weil du im Gegensatz zu Virram keine einzige Regel gebrochen hast", erwiderte Garyo ruhig. „Virram war bereits erwachsen. Er kannte seine Kräfte und wußte sie einzuschätzen. Er kannte auch die Regeln, und er hat sich mit voller Absicht gegen sie entschieden. Du warst dabei, hast gehört, was er gesagt hat und hast seine Reaktionen gesehen. Sage mir ehrlich: Glaubst du, daß es richtig wäre, einen Schüler wie ihn noch länger in Hajmayur zu behalten?"
    Dorina senkte den Kopf. „Aber meine Eltern ..."
    „Sie hatten jede erdenkliche Chance, sich zu schützen", sagte Garyo nüchtern. „Sie kannten das Risiko. Jeder erwachsene Linguide ist darüber informiert, woran man das Talent schon frühzeitig erkennen kann, und zwar schon bevor es zum Ausbruch kommt, und was dann zu tun ist. Segur wollte die Anzeichen nicht erkennen.
    Warna hatte sie erkannt, sich aber nicht danach gerichtet."
    „Das ändert nichts daran, daß ich sie beide manipuliert habe!"
    „Das ist richtig", stimmte Garyo zu. „Und du solltest das auch

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