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1507 - Das Blut-Juwel

1507 - Das Blut-Juwel

Titel: 1507 - Das Blut-Juwel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angenommen, und sie wunderte sich jetzt über ihre Feigheit, ihn nicht an den Finger stecken zu wollen.
    Aber da gab es eine innere Warnung, die sie davon Abstand nehmen ließ.
    Sie verspürte die Furcht in ihrem Innern und merkte auch, dass ihr das Blut in den Kopf stieg.
    Es war eine seltsame und nicht erklärbare Situation, die dafür sorgte, dass ihre Knie weich wurden und sie sich erst einmal hinsetzen musste.
    Auf der Sesselkante fand sie Platz und schaute auf die Schatulle.
    Öffnen oder nicht?
    Die eigentlich sehr selbstbewusste Frau war unsicher geworden. Ein Vergleich kam ihr in den Sinn. Sie verglich den Ring mit Aladins Wunderlampe. Auch bei ihr hatte man nicht gewusst, was genau dahintersteckte.
    Purdy klappte nach einigen weiteren Überlegungen den Deckel der flachen Schatulle hoch.
    Der Ring lag noch dort, wo sie ihn in der Anwaltskanzlei hingesteckt hatte. Nur hatte er jetzt eine andere Farbe angenommen. Es lag nicht an ihm selbst. In diesem Fall traf das Licht der Lampen das Schmuckstück und gab der roten Farbe einen gelblichen Touch.
    Er lag da. Er lauerte auf sie. Er war für sie bestimmt.
    Sie fühlte sich seltsamerweise von ihm angezogen und zugleich abgestoßen. Diesen Widerspruch zu ertragen fiel ihr schwer. Sie konnte ihn überhaupt nicht einordnen.
    Etwas aber blieb bestehen. Es war die tiefe Neugierde, mehr über den Ring erfahren zu wollen. Die Frau ahnte, dass er mit ihr in einem Zusammenhang stand. Auch wenn sie nicht begreifen konnte, wie so etwas möglich war, aber dann musste sie sich daran erinnern, dass dies nicht ihr erstes Leben war, das sie führte. Es hatte noch eines davor gegeben, und das hatte sich in Atlantis abgespielt. Da war sie eine Kriegerin gewesen, ebenso wie ihr Freund, der damals auch gelebt hatte, dann wie sie wiedergeboren worden war und nun nicht mehr lebte, weil man ihn ermordet hatte.
    Purdy Prentiss war, wenn man es genau nahm, eine Atlanterin, und daran gab es nichts zu rütteln. Zudem hatte ihr altes Leben auch in das neue eingegriffen, und das musste erst mal von ihr verkraftet werden.
    Jetzt lag der Ring vor ihr.
    Woher stammte er?
    Wie war er in die Hände des verurteilten Mörders gelangt?
    Auch auf diese Fragen wollte Purdy Prentiss eine Antwort haben, aber das war nicht möglich, weil es niemanden gab, der ihr eine Antwort hätte geben können.
    Sie war allein mit dem Ring.
    Er lockte. Er hatte keinen Stein. Dafür eine flüssige Füllung, über der ein Stück Glas lag, das die Flüssigkeit daran hinderte, auszulaufen. Purdy hatte auf Blut getippt. Ob es stimmte, stand in den Sternen. Das würde erst eine genaue Analyse ergeben.
    Sie fasste sich ein Herz und klaubte den Ring mit spitzen Fingern aus der Klemme. Für sie war er ein Blut-Juwel, das sie anhob und sich vor die Augen hielt.
    Sie wollte herausfinden, ob sich etwas in der Flüssigkeit bewegte.
    Möglicherweise kleine Schlieren oder Klumpen, aber da war nichts, denn Purdy schaute genau hin, während sie die Füllung gegen das Licht der Lampe hielt.
    Sie trug keinen Schmuck an den Händen. Um ihren Hals lag nur eine Kette aus grünlichen Perlen, die allesamt sehr schlicht aussahen. Wenn sie Ringe oder mal ein Armband anlegte, dann beim Ausgehen am Wochenende.
    Jetzt hielt sie den Ring fest.
    Sie bewegte ihn leicht hin und her, denn sie wollte sich davon überzeugen, ob sie sich nicht geirrt hatte, was das Blut anging. Auch jetzt sah sie es. Der Inhalt blieb nicht starr. Im Rahmen seiner Möglichkeiten schwappte er hin und her, aber es gab keine Lücke, aus der er sich hätte befreien können. Die Fassung war dicht.
    Purdy Prentiss hob ihre Hand und spreizte den Ringfinger etwas ab, sodass sie das Schmuckstück problemlos überstreifen können.
    Genau das tat sie auch.
    Er passte perfekt. Sie brauchte keine Haut einzudrücken, sie musste den Ring auch nicht drehen, er saß nach einigem Schieben fest und war auch locker über den Knöchel in der Mitte gefahren.
    Die Staatsanwältin lehnte sich zurück. Sie drückte sich in den Sessel und war froh, dass nichts passierte. Sie schloss sogar die Augen, nachdem sie beruhigt Atem geholt hatte.
    All die Furcht und das intensive Bangen waren umsonst gewesen, das Geschenk passte und…
    Wie unter einem heftigen Schlag zuckte sie zusammen und setzte sich aufrecht hin. Ihre Augen weiteten sich, der Mund öffnete sich wie automatisch, und dann hörte sie die Stimme in ihrem Kopf.
    »Blut zu Blut, Purdy…«
    Die Staatsanwältin fühlte sich, als würde sie

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