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1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!

1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!

Titel: 1357 - Dein Blut für mich, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Noch nie hatte er, abgesehen von Kriegseinsätzen, auf einen Menschen geschossen. Doch er war bereit, wenn sich hier jemand herumtrieb, der nicht hergehörte und ihm auch nicht gehorchte.
    Das Fabrikat des fremden Autos war für ihn nicht zu erkennen. Er sah wohl die beiden Augen der Scheinwerfer. Sie waren von einem blassen Standlicht erfüllt und schwebten über dem dunklen Boden hinweg.
    Mit Standlicht war der Wagen auch gefahren worden. Das hatte den Sergeant ebenfalls misstrauisch werden lassen. Angst kannte er nicht. Nur eben Vorsicht.
    Er ging auf das fremde Auto zu. Er konnte sich nicht erinnern, dass sich dort eine Tür geöffnet hatte. Der oder die Insassen mussten sich noch im Fahrzeug befinden.
    Er schaltete das Licht seines Jeeps aus. Um ihn herum lauerte die Stille. Nur seine eigenen Schritte waren zu hören. Sie hinterließen auf dem Boden ein leises Knirschen.
    Auch wenn das Licht nicht voll eingeschaltet war, hatte man ihn sicherlich gesehen. Nur rührte sich nichts. Keine Tür wurde geöffnet. Der Wagen blieb da stehen. Sein Fahrer musste ihn verlassen haben. Er war irgendwo im Gelände untergetaucht. Deckung gab es genug, vor allen Dingen in der Dunkelheit.
    Etwas mehr als die Hälfte der Distanz zwischen den beiden Fahrzeugen hatte Henry Glock hinter sich gebracht, als er das erste Risiko einging und seine Lampe einschaltete.
    Ein sehr starker Strahl durchbrach die Dunkelheit. Er war wie ein langer, starrer, heller Arm, der das andere Fahrzeug auf der Kühlerhaube erwischte und dort einen hellen Schein hinterließ.
    Der Sergeant leuchtete jetzt nicht mehr das Fahrzeug ab – er wusste jetzt, dass es ein Mini war – sondern ließ den Lichtkegel durch das Gelände schweifen. Er wollte sehen, ob sich in der Nähe jemand aufhielt, der dann durch das Licht erschreckt wurde.
    Auch da hatte er Pech. In der Umgebung bewegte sich nichts. Das Licht glitt durch eine starre Landschaft, die unter dem Druck des Winters eingefroren war.
    Er hörte kein Geräusch, das ihn hätte misstrauisch machen können. Es war alles normal, bis eben auf das verdammte Fahrzeug, das einfach nicht hier herpasste.
    Er lief die letzten Meter schneller und blieb an der Fahrerseite stehen. Sofort leuchtete er durch das Fenster. Zu sehen war nichts.
    Der Fahrersitz war ebenso leer wie der des Beifahrers.
    Aber der Mini war nicht von allein gefahren. Ferngelenkte Autos gab es vielleicht auf Versuchsstrecken, jedoch nicht in der Realität.
    Nein, dahinter steckte etwas anderes oder auch mehr.
    Er trat zur Seite, um auch den hinteren Teil des Autos anzuleuchten. Eine nur kleine Rückbank. Für einen großen Menschen nicht eben ideal.
    Glock stockte der Atem.
    Auf der Rückbank lag jemand!
    Er lag dort zusammengekrümmt. Dabei hatte er seine Beine angezogen. Er bewegte sich auch nicht. Das helle Licht der Lampe huschte über eine Gestalt hinweg, die eine ungewöhnliche Kleidung trug.
    Ein Kittelhemd und eine Hose, das war alles. An den Füßen keine Schuhe, sondern nur Pantoffeln aus Stoff.
    Der Sergeant zog die Lampe wieder zurück und ließ den Strahl gegen den Boden leuchten. Er musste mit dem Bild zunächst fertig werden, und ihm war zudem ein bestimmter Verdacht gekommen.
    Der Typ musste nicht unbedingt schlafen, er konnte auch tot sein.
    Ein Toter auf dem Rücksitz des Mini. Jemand, den ein anderer Mensch entsorgen wollte, und zwar in diesem einsamen Gelände.
    Da konnte man ihn vergraben, ohne dass er je gefunden wurde.
    Einen Toten entsorgen! Genau das war es. Aber es gab nicht nur den Toten. Es musste auch eine Person geben, die die Leiche wegschaffte. Und dieser jemand hatte den Wagen gelenkt. Jetzt war er bestimmt unterwegs, um einen guten Platz zu suchen.
    Ich muss mich darauf einrichten, dass ich es mit einem Killer zu tun bekomme!
    Diese Wahrheit schoss dem Soldaten durch den Kopf, und er fühlte sich alles andere als gut mit diesem Wissen. Er stand wie auf dem Präsentierteller. Irgendwo in der Dunkelheit konnte jemand lauern und mit einer Waffe auf ihn zielen. Bei der richtigen Ausrüstung war es auch möglich in mondloser Nacht Ziele genau zu treffen.
    Bisher war nichts passiert, obwohl ein heimtückischer Schütze alle Chancen gehabt hätte. Das wiederum gab Henry Glock Hoffnung.
    Er wechselte erst die Seite und leuchtete dann erneut in den Mini hinein. Er wollte sich den Mann aus einer anderen Perspektive ansehen. Bisher hatte ihm auch das helle Licht noch keinen Hinweis auf einen gewaltsamen Tod des Mannes

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