151 - Der Fluch von Arizona
Hamburger-Lokals Schlange. Einem davon war er aus Versehen auf die Füße getreten. Er entschuldigte sich und ging nach hinten, suchte dabei vergeblich nach einem Hinweis, wo er sich befand.
„Wie heißt dieser Ort eigentlich?" wandte er sich an seinen Vordermann und fügte erklärend hinzu: „Ich bin auf der Durchreise."
„Apache Junction", wurde ihm geantwortet.
„Ist es weit bis Tortilla Flat?"
„So an die zwanzig Meilen."
„Wie komme ich am besten dorthin?"
„Zu Fuß - oder mit dem Taxi. Das bleibt Ihnen überlassen."
„Danke." Ungeachtet der irritierten Blick wandte Dorian sich um. Im Moment verspürte er weiß Gott keinen Hunger auf einen weichen Hamburger. Während er die Straße beobachtete, fischte er eine Players aus der Schachtel und steckte sie an.
Dann winkte er dem nächstbesten Taxi.
Tortilla Flat lag abseits jeden Magnetfelds. Das war zwar bedauerlich, aber nicht zu ändern.
Dorian Hunter ließ sich zu einem kleinen Hotel in der Nähe des Sheriffsbüros fahren. Er hatte noch keine Ahnung, wie er vorgehen würde, aber zumeist ergab sich das ganz von allein. Wichtig war zunächst einmal, daß er eine Unterkunft fand.
Das Zimmer, das er bekam, selbstverständlich mit Klimaanlage und Kühlschrank ausgestattet, lag im zweiten Stock und bot ihm gerade einen Rundblick auf die nächsten Häuser. Von den Aberglauben-Bergen im Süden waren nur wenige Gipfel auszumachen.
Dorian nahm die Gemme, die er um den Hals trug, und versuchte, einen möglicherweise vorhandenen dämonischen Einfluß festzustellen. Aber eine entsprechende Reaktion blieb aus. Donald Chapman sah ihm vom Bett aus zu.
„Bevor wir auf die Jagd gehen, würde ich liebend gern den Staub der Reise abwaschen", rief er. „So verschwitzt wie ich bin, würde nicht einmal ein Vampir an mir Gefallen finden."
Dorian stöpselte das Waschbecken zu und ließ es bis obenhin vollaufen. Dann hob er Don auf und setzte ihn mitten hinein.
Zehn Minuten später hatten sie sich beide frischgemacht und neu eingekleidet. Der Puppenmann kletterte in die Innentasche von Dorians weit geschnittenem, modischen Sakko - ein unauffälliges, bequemes Versteck für ihn.
An der Rezeption kaufte der Dämonenkiller einige Zeitungen. „Was gibt es Neues wegen der Dutchman-Mine?" fragte er wie beiläufig.
Der Empfangschef bekam große Augen. „Hat sich das schon bis Europa herumgesprochen? Wenn Sie gekommen sind, um an dem Run teilzuhaben, sollten Sie lieber gleich wieder abfliegen. Alles leeres Gerede, sage ich ihnen. Sauregurkenzeit."
„Sind Sie sicher?" Dorian blickte skeptisch drein.
„Alles, was ich weiß, steht auch in den Zeitungen,"
Eine Zehn-Dollar-Note wechselte den Besitzer. „Der Mordfall interessiert mich besonders", bemerkte Dorian. „Immerhin kommt es in der Kriminalgeschichte selten vor, daß die Opfer ohne Kopf gefunden werden."
„Sind Sie von der Polizei?"
„Reporter", erwiderte Dorian. „Mystery Press, London."
„So ist das. Eigentlich geht es Sie ja nichts an…"
„Ich kann mir vorstellen, daß der Fremdenverkehr schlagartig zunimmt, wenn der Fall erst geklärt ist."
„Das tut er bereits. Wir sind ausgebucht, was um diese Jahreszeit sonst nicht der Fall ist."
Dorian trat einen Schritt zur Seite, weil ein Gast den Schlüssel verlangte und wegen Post nachfragte. Sein Fach war allerdings leer.
„Gut", seufzte der Empfangschef.
„Wenn Sie es genau wissen wollen, die Köpfe von Helen Moreno und ihren Kindern wurden inzwischen gefunden…"
„Sie wiesen Löcher auf', vermutete der Dämonenkiller spontan. Sein Gegenüber starrte ihn entgeistert an.
„Woher wissen Sie…?"
„Demnach ist es so. Ich bin zufällig über den Fall Adolph Ruth informiert. Der Zusammenhang ist unübersehbar."
„Makaber, würde ich sagen", wehrte der Mann ab. „Makaber und grauenvoll. Wenn man bedenkt, daß eine Frau und zwei Kinder sterben mußten."
„Der Tod fragt nicht, wen er holt", stellte Dorian fest. „Sagen Sie, dieser Mann, der das Gold gefunden hat… "
„Jason Wilcox."
„… genau der. Wo finde ich ihn?"
„Sie werden kein Glück haben. Wilcox ist wie vom Erdboden verschwunden. Der Sheriff sucht ihn ebenfalls."
„Geben Sie mir wenigstens seine Adresse. Ich nehme an, die steht ohnehin in jedem Telefonbuch." „Sunset Road 18."
„Und das Haus, in dem die Morde geschahen? Ich möchte einige Fotos machen."
Auch die Anschrift nannte der Empfangschef. Dorian dankte und verließ das Hotel.
Mit heulenden Sirenen jagte
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