151 - Der Fluch von Arizona
benommen und unfähig, sich zur Wehr zu setzen.
Zum Glück entfernte der Angreifer sich. Der flüchtige Blick, den Don noch erhaschte, verriet ihm, daß eine Kröte ihn offenbar für einen besonders fetten Wurm gehalten hatte.
Vorsichtshalber verließ er den Rasen und turnte am Rand eines Blumenbeets entlang. Mittlerweile hatte er die Rückseite des Hauses erreicht. Hoch über ihm, in schwindelerregender Höhe, entdeckte er ein gekipptes Fenster. Knapp dreieinhalb Meter wurden für ihn zum Sechsfachen. Aber wenigstens reichte ein efeuumranktes Spalier bis dicht unter die Fensterkante. Geschickt kletterte Don an den Ranken und hölzernen Verstrebungen empor.
Endlich hatte er den höchsten Punkt erreicht. Nur wenn er sich auf die Zehen stellte, konnte er mit den Fingerspitzen gerade über die Kanten des Fensterbretts langen. Sekundenklang schwebte Don über dem Abgrund und drohte abzurutschen, dann hatte er sein Gewicht so auf den linken Arm verlagert, daß er mit der rechten Hand besser zufassen konnte. Zentimeter um Zentimeter zog er sich in die Höhe, bis er es endlich geschafft hatte und sich schwer atmend auf dem Fenstersims ausstreckte. Zwischen Rahmen und gekipptem Flügel einzusteigen, war dagegen fast ein Kinderspiel. Innen ließ Don sich am Vorhang auf den Boden hinab. Längst war er an die Froschperspektive gewohnt, die sich ihm bot.
Abgesehen von dem Eisbärenfell mit dem aufgerissenen Rachen bestand die Einrichtung aus Bett, Schrank, Frisierkommode und einer gemütlichen Sitzecke. Zu seinem Arger mußte Don jedoch feststellen, daß die Tür verschlossen war.
Träge flossen die Minuten dahin, während er vergeblich darüber nachgrübelte, wie er es schaffen könnte, die Tür zu öffnen. Als er die Schritte vernahm, die sich rasch näherten, war es schon fast zu spät, ein Versteck zu suchen.
Die Tür wurde aufgestoßen.
Im letzten Augenblick huschte Don zwischen die Zähne des Eisbären.
Eine Frau betrat das Zimmer.
Chapman beobachtete aus dem sicheren Unterschlupf heraus. Nachdem sie das Fenster sorgfältig geschlossen hatte, zog sie eine Schublade der Kommode auf. Das Herz des Puppenmanns begann schneller zu schlagen, als er sah, was sie daraus hervorholte.
Das Golderz funkelte verheißungsvoll.
Minutenlang beschäftigte die Frau sich nur mit dem Klumpen, dann faßte sie sich plötzlich an den Kopf und taumelte zurück. Ein Stöhnen drang über ihre Lippen. Bevor Don sich klarwerden konnte, was geschehen war, verließ sie den Raum.
Darauf hatte der Puppenmann nur gewartet. Er turnte am Stuhl hoch und schwang sich auf die Tischplatte. Das Gold faszinierte ihn und zog ihn geradezu unwiderstehlich an. Vorsichtig tastete er über die rauhe Oberfläche. Die Berührung rief eigenartige , Empfindungen hervor. Wie Feuer pulste es durch Dons Adern.
Eine fremde Macht ergriff von seinem Denken Besitz. Fast schlagartig war er nicht mehr er selbst, und er stellte zufrieden fest, daß sein Körper sich zu verändern begann.
Als die Frau mit einem geschnitzten Holzstab in Händen zurückkehrte, wurde sie von einem kleinen, gräßlich fauchenden Monstrum erwartet, das sie mit der Geschmeidigkeit einer Wildkatze ansprang.
Der Schrei wiederholte sich. Jetzt war Dorian sicher, daß er aus dem Haus kam. Ohne lange zu zögern, lief er durch den Garten zur Rückfront und schlug mit einem Blumentopf das nächstbeste Fenster ein. Er fühlte, daß etwas Schreckliches geschehen sein mußte. Sich um die Nachbarn Sorgen zu machen, die ihn für einen Einbrecher halten und den Sheriff alarmieren konnten, kam ihm gar nicht in den Sinn.
Aus dem Obergeschoß erklangen dumpfe, rumorende Geräusche und ein durch Mark und Bein gehendes Fauchen. Dorian fand die nach oben führende Treppe fast auf Anhieb und hastete hinauf. Als Waffen besaß er nur seine Gemme, einige Dämonenbanner und Kreuze. Außerdem magisch aufgeladene, geweihte Kreide. Das mußte genügen. Seine Pistole und Stichwaffen hatte er wegen der Flughafenkontrollen in London zurückgelassen.
Der Kampflärm kam aus einem Zimmer neben der Galerie. Die Gemme in der ausgestreckten Hand haltend, stürmte Dorian vor.
Ihm bot sich ein eigenartiger Anblick. Die Frau war eine herbe Schönheit. Ihr im Nacken gebundenes Haar hatte sich teilweise gelöst und hing ihr in wirren Strähnen ins Gesicht. Die Bluse und ihr langer Rock waren zerfetzt. Verzweifelt schlug sie mit der Miniatur eines indianischen Totempfahls auf die gerade einen Fuß große Kreatur ein, die am
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