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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angedeuteten Hörnern und dazu einem widerlichen Maul.
    Jemand stöhnte in ihrer Nähe. Es dauerte, bis sie feststellte, dass sie es gewesen war, die so gestöhnt hatte. Und endlich löste sich der Bann.
    Jetzt strömten die Tränen wie eine wahre Flut über ihr Gesicht. Es war kein leises oder geräuschloses Weinen, denn es wuchs sich zu einem herzzerreißenden Schluchzen aus, und so brach sie schließlich neben ihrem toten Mann zusammen.
    Wann sie wieder zu sich kam und ob auch die Kälte des Erdbodens etwas dazu beigetragen hatte, wusste sie nicht. Sie trug keine Uhr am Handgelenk. Jedenfalls war die Dämmerung noch nicht am östlichen Horizont zu sehen.
    Sie raffte sich auf und lief wie eine Betrunkene auf die Haustür zu. Ihr Gesicht war noch immer eine von Gefühlen gezeichnete Maske, als sie zitternd zum Telefon griff, um die Polizei zu informieren…
    Wir hatten den Steinbruch durchsucht und keinen weiteren Vampir mehr gefunden. Dafür gab es das Geröll und auch den Staub, zu dem der Aibon - Drache letztendlich geworden war.
    Hinter uns lag eine kleine Hölle, und auch Justine Cavallo, die blonde Vampirin, hatte einsehen müssen, dass die Bäume nicht in den Himmel wuchsen.
    Wir waren noch in der Dunkelheit ins Dorf Bodorgan gefahren, wo es leider keinen Polizeiposten gab. So etwas wie eine Mordkommission fanden wir erst auf dem Festland, und zwar in Bangor. Ich rief dort an, während Suko und Justine in dem kleinen Garten saßen, der zu einem Gasthaus gehörte, in dem wir auch übernachten konnten und sicherheitshalber Zimmer reserviert hatten.
    Allerdings nur für zwei Personen. Justine wollte sich mit ihrem Motorrad auf den Rückweg machen und noch in der Nacht losfahren. Um die beiden Toten im Steinbruch wollte sie sich nicht kümmern. Das war eine Sache, die uns anging und die örtlichen Behörden, aber den Kontakt musste ich erst noch herstellen.
    Ich hatte mit London telefoniert und dort die Auskunft erhalten, wer überhaupt zuständig war. Dann hatte ich unseren Chef, Sir James, informiert und ihm erklärt, dass es mit unserer Rückkehr noch etwas dauern konnte. Zumindest eine Nacht.
    »Ja, ja, machen Sie sich da mal keine Gedanken. Tun Sie, was getan werden muss.«
    »Okay.«
    Die Kollegen in Bangor zeigten sich nicht sehr begeistert, als sie hörten, dass sie sich mit zwei Toten beschäftigen mussten, die in einem verlassenen Steinbruch lagen. Es gab ein Hin und Her, und ich musste schon Druck machen, um sie herzuholen.
    Als das geschehen war und ich auch unseren Standort genannt hatte, kehrte ich wieder an den Tisch zurück, an dem Suko und Justine friedlich beieinander saßen. In der Nähe stand eine Buche, und in ihrem Geäst war eine Lampe angebracht worden, die unsere Umgebung erhellte.
    Es war noch das Wetter, um auch bei Dunkelheit draußen sitzen zu können.
    Ein lauer Sommerabend, völlig abnorm für den Monat April. Aber der Klimawandel war offenbar schon voll im Gange, und genau das bekamen wir hier zu spüren.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Suko.
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Sie kommen, die lieben Kollegen, aber ich habe sie überreden müssen. Und es wäre auch nicht verkehrt, wenn wir ihnen klarmachten, dass für sie der Fall gelaufen ist. Man wird die Silberkugeln in den Körpern finden, aber das werde ich schon richtigstellen. Wenn es sein muss, mithilfe der Zentrale.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Ich umfasste mein großes Glas, in dem sich der Saft befand, den die Wirtsleute selbst herstellten. Man schmeckte wirklich heraus, dass es sich um reinen Apfelsaft handelte, den ich mit Mineralwasser verdünnt hatte. Auch Suko labte sich an dem Getränk. Nur für die Cavallo war nichts da, denn mit Blut konnten wir ihr nicht dienen.
    Aber sie hatte sich ja im Steinbruch an einem jungen Mann satt getrunken, der vorher bereits von einer anderen Vampirin gebissen worden war. Sie stellte uns eine Frage, nachdem sie ihre blonde Haarpracht zurückgeworfen hatte.
    »Es bleibt dabei, dass ihr hier übernachten werdet - oder?«
    »Ja«, sagte ich. »Ein paar Stunden Schlaf wollen wir noch bekommen. Wir schaffen dann den Leihwagen zurück nach Bangor und werden dort versuchen, erneut einen Hubschrauber zu bekommen. Ob es klappt, weiß ich nicht. Wenn nötig, fahren wir auch mit dem Zug.«
    »Das ist eure Sache.«
    »Klar«, sagte Suko, »und wann willst du los?«
    Sie hob die Schultern und schaute zum dunklen Himmel, an dem ein halber Mond stand. Dann erklärte sie uns, dass sie sich

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