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1511 - Die neun Leben des Caligula

Titel: 1511 - Die neun Leben des Caligula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfdimensionalem inneren Auge sah. Aber das war für Menschen nicht nachvollziehbar.
    Seit sie in der Kommandozentrale weilten, war Udivar zur Bewegungslosigkeit - erstarrt und hatte keinen Ton von sich gegeben. „Was haltet ihr von der Behauptung, daß Caligula in früheren Leben in verschiedenen menschlichen Inkarnationen aufgetreten sein soll?" fragte Testare in das Schweigen. „Ich weiß nicht", sagte Alaska. „Hang, den Katzenhalter von Luinad, habe ich noch für einen Spinner gehalten, aber wenn ein Nakk in dieselbe Kerbe schlägt ... Udivar kann sich das alles nicht aus den Fingern saugen, und er kann sich auch nicht mit Hang abgesprochen haben."
    „Eben", meinte Ellert zustimmend. „Ich zumindest setze voraus, daß Udivar mit Caligula in einen der Telepathie ähnlichen Kontakt treten kann und Gedanken mit ihm austauscht. Was wissen wir Menschen denn schon über Katzen? Man hat umfangreiche Experimente darüber angestellt, ob Delphine intelligent sind. Aber die, neben den Hunden, dem Menschen am nächsten stehenden Haustiere hat man sträflich vernachlässigt.
    Mich fasziniert der Gedanke, daß die Größen der Menschheit in Katzen wiedergeboren sein könnten."
    „Dazu würde ich aber jemanden wie Rasputin nicht unbedingt zählen", wandte Alaska ein. „Ich meinte ja nicht ausschließlich, sondern auch", rechtfertigte sich Ellert. „Wenn ich mein eigenes unglaubliches, unmögliches Schicksal heranziehe oder das, was du mit Testare erlebt hast, zum Vergleich nehme, Alaska, dann mutet, damit verglichen, die Seelenwanderung eigentlich viel simpler und realistischer an."
    „Grerr", sagte Udivar. Oder so ähnlich. Er wiederholte den Laut, und diesmal klang es wie: „Grjirr."
    „Wie meinen?" erkundigte sich Testare. „Gewitter, Blitze, Donner. Angst", fuhr Udivar fort. „Kauere da. Im Trockenen. Höhle bietet Schutz.
    Beschwörung im Hintergrund. Ich kauere über dem kostbaren Stein. Feuerstein hat Aushöhlung.
    Darin Zunder.
    Lippen gespitzt. Ich drehe den Stab. Ein Funke. Ich blase. Draußen eine Regenflut. Donnerkrachen. Blitze zerreißen die Dunkelheit. Ich, Grjearr, drehe den Stab in der Mulde des Feuersteins. Zunder entzündet sich.
    Blase, lege nach. Mache Glut. Ich, Grearr ..."
    Alaska schnippte mit dem Finger. „Udivar ist ein terranischer Höhlenmensch und macht ein Feuer!" rief er aus. „Stimmt", bestätigte der Nakk, ohne seine starre Haltung zu ändern. „Es hat aber lange gedauert, bis ihr das Rätsel gelöst habt."
    „Du hast uns bloß überrascht", rechtfertigte sich Alaska. „Wir waren auf ein solches Spiel nicht gefaßt."
    „Ich auch nicht", sagte Udivar. „Caligula hat mich mit dem Gedankenstrom förmlich überfallen.
    Aber ich habe seine Identität sofort erkannt - und ich bin kein Terraner."
    „Du meinst, Caligula war in einem früheren Leben auch Grerr, ein Hüter des Feuers unter Höhlenmenschen?" erkundigte sich Ellert staunend. „Caligula hat vor Tausenden von Jahren als Grerr das Feuer vom Himmel eingefangen und gebändigt!" berichtigte Udivar. „Und er war später jener Prophet, der schon vor dem Raumzeitalter vorausgesagt hat, daß die Milchstraße eines Tages von Mauern umgeben sein und wie es dazu kommen würde."
    „Du meinst Nostradamus, den Grafen von Saint-Germain?" fragte Alaska. „Ich kenne dessen Prophezeiungen nur vom Hörensagen. Welche davon meinst du, Udivar?"
    Udivar erhob seine synthetische Stimme und gab ihr einen ehrfürchtigen Tonfall, als er rezitierte: „Das leuchtende Eisen wird von neuen Alten erhoben. Sie werden groß sein gegen Mittag und Norden. Von der eigenen Schwester werden große Schwingen erhoben. Fliehend werden sie gemordet im Gestrüpp des zweifachen Krieges. So prophezeite es Caligula als Nostradamus schon in Quatrain zehn Komma neunundsechzig."
    In das folgende bedeutungsvolle Schweigen des Nakken sagte Testare: „Tut mir leid, aber ich kann bei diesen Worten weder Monos noch einen Chronopuls-Wall um die Milchstraße sehen."
    Udivar verließ zum erstenmal seinen Posten, kam zu Testare und baute sich vor ihm auf. Er wies mit zwei seiner metallverstärkten Ärmchen auf ihn und erklärte: „Und ich sage dir, daß mit dem ›leuchtenden Eisen‹ der Chronopuls-Wall gemeint ist, der von den ›neuen Alten erhoben‹, also von den Archäonten initiiert wurde. ›Sie werden groß sein gegen Mittag im Norden‹ sagt eindeutig voraus, daß sie im Amagorta-Black Hole den Zenit ihrer Entwicklung erreicht haben werden. Und dann hat sie

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