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1518 - Das Cueleman-Debakel

Titel: 1518 - Das Cueleman-Debakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machen."
    „Du singst faszinierend", sagte der Linguide. „Es tut mir deshalb besonders leid, Salaam Siin, daß ich dir deine Bitte nicht erfüllen kann. Wie schon gesagt, darf der ›Stern von Verehost‹ bei seiner Friedensmission nicht gestört werden. Besonders nicht auf Oytlok, wo die Seelen sich mit Aggressionen aufgeladen haben."
    „Aber vielleicht könnte er unsere Unterstützung brauchen", warf Gucky ein. „Der ›Stern von Verehost‹ ist nicht allem", gab der Linguide zurück. „Er wird von sechs Schülerinnen begleitet."
    „Schülerinnen!" flüsterte der Ilt auf kartanisch. „Manella scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben.
    Schleppt einen Harem mit sich herum!"
    „Was sagtest du?" fragte der Linguide. „Er drückte seine Bewunderung gegenüber dem Aufopferungswillen von Bransor Manella aus", trompetete Salaam Siin, bevor der Ilt seine letzte Bemerkung eventuell auf Interkosmo wiederholte. „Nun, mein Freund, da du mir nicht hilfst, müssen wir den ›Stern von Verehost‹ eben allein suchen. Bis später!"
    „Aber ich ersuche euch dringend, den Friedensstifter nicht zu stören!" bat der Linguide eindringlich.
    Von der HARMONIE kam keine Antwort. Statt dessen beschleunigte das kleine, schüsseiförmige Raumschiff, jagte an den Planeten heran und ging in der Nähe der COMAN-SOR zum Brems- und Abstiegsmanöver über ...
     
    *
     
    „Kein Schuß vor den Bug, kein Beiboot, das uns verfolgt", stellte der Ilt fest, während er beobachtete, wie die COMANSOR hinter und über ihnen zurückfiel. „Warum versuchen sie nicht, uns an einer Landung auf Oytlok zu hindern?"
    „Es sind Diener des Friedens, Freund Gucky", klärte ihn der Ophaler auf. „Die Intelligenzen einer neuen Entwicklung. Von nun an wird es immer weniger Gewaltanwendung zwischen den Völkern geben. Alles wird ganz anders werden als zuvor."
    Gucky blickte den Ophaler verwundert an und stellte fest, daß er es anscheinend ernst meinte.
    Er wollte etwas entgegnen, schwieg dann aber. Der Glaube an das Gute war etwas Schönes.
    Warum sollte er ihn dem Freund zu nehmen versuchen? Er würde früh genug ernüchtert werden. „Du könntest mal telepathisch hinablauschen, Gucky", sagte Salaam Siin nach ein paar Minuten, in denen die HARMONIE bis auf knapp dreihundert Kilometer abgestiegen war. Der Mausbiber erstarrte. Er hatte das Gefühl, das Blut in seinen Adern würde gefrieren. Die Aufforderung des Ophalers hatte ihm einen tragischen Vorfall ins Bewußtsein zurückgerufen, den er bisher mit einigem Erfolg zu verdrängen versucht hatte.
    Den Teleportationsunfall, bei dem der Linguide Gerino Vaider kima und Verstand verloren hatte.
    Die Erinnerung daran war furchtbar. Sie weckte in Gucky die beinahe schon panische Angst davor, durch sein Verhalten ein zweites Mal so etwas zu verursachen. Er wußte, daß er weder telepathisch lauschen noch teleportieren noch telekinetisch arbeiten würde, solange Linguiden in der Nähe waren - und „in der Nähe" bedeutete für ihn im Umkreis von ein paar Millionen Kilometern. Mindestens! „Gucky!" mahnte der Ophaler, weil der Ilt schwieg. „Auf keinen Fall werde ich meine psionischen Fähigkeiten dort einsetzen, wo es Linguiden gibt!" entgegnete Gucky tonlos. „Du weißt doch über die Sache mit Gerino Vaider Bescheid."
    Salaam Siin blies eine Reihe von Tönen, die an die traurige Weise einer Oboe da caccia erinnerten. „Ich bitte um Verzeihung, Gucky!" flötete er anschließend. „Wie konnte ich das vergessen? Ich war rücksichtslos. Ich habe dein Trauma nicht bedacht."
    „Schon gut", erwiderte der Ilt besänftigt. „Wir brauchen doch aber auch keine psionischen Fähigkeiten, um die Spur des Friedenssprechers zu finden. Wozu haben wir eine ganze Batterie von Ortungssystemen?"
    Er ging zur Kontrollkonsole neben dem Ophaler und musterte die Ortungskontrollen, während die HARMONIE in knapp zweihundert Kilometern Höhe über einen Ozean glitt und am Horizont eine helle, felsige Küste sichtbar wurde, hinter der sich dichter, dunkler Dschungel erstreckte.
    Der Mentaltaster sprach an.
    Gucky justierte ihn und bündelte die Abstrahlung stärker. Entlang der Küstenlinie zeigte das Gerät vereinzelt Hirnwellenimpulse an, die von fühlenden und denkenden Lebewesen herrührten. Allerdings fehlten die Zacken, die für den Ablauf abstraktlogischer Denkprozesse charakteristisch waren. „Wahrscheinlich Oytloker", kommentierte der Ilt im Selbstgespräch. „Dem Mentaldiagramm nach scheinen sie ziemlich

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