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1524 - Die Uhren von Wanderer

Titel: 1524 - Die Uhren von Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgefallen, daß du Narrand mit deinen dummen Fragen über die Natur des Hyperraums zu langweilen begannst", erwiderte sie. „Jedes Kind weiß, wie die fünfte Dimension beschaffen ist, und da kommst du und willst von einem der genialsten Weltraumtechniker wissen, wie es möglich ist, durch einen Sprung über den Hyperraum Lichtjahre ohne Zeitverlust zu überbrücken. Du hättest ihn gleich fragen können, woher die Kinder kommen und ob sie nicht vielleicht doch auf Bäumen wachsen."
    „Ach ja, Kinder", sagte er. „Ich habe eine Statistik gesehen. Nach dieser sind die Geburten auf Arkon Iin den letzten Jahrzehnten erschreckend zurückgegangen. Ist diese Entwicklung nicht beängstigend?
    Wenn das so weitergeht, wird es im Arkon-System bald nur noch Greise,geben."
    „Man sollte Statistiken nicht allzu ernst nehmen", erwiderte Ankitha. „Und wennschon. Auf Arkon Ilebt die Elite unseres Volkes. Für frisches Blut sorgen die vielen Kolonien. Wenn man sich auf Arkon Iauf das Kinderkriegen beschränken würde, wer sollte dann das Große Imperium regieren?"
    „Und wie steht es mit Arkonis?" fragte er zurück. „Was gefallt dir am Leben in unserer Stadt nicht?" erkundigte sie sich angriffslustig. „Ich frage mich, ob es der Lebensinhalt der Arkoniser ist, von einem Fest zum anderen zu eilen", sagte er. „Kann das der Sinn des Lebens sein?"
    „Du bist und bleibst ein Bauer, Demaron", sagte sie, fügte jedoch versöhnlich hinzu: „aber ein liebenswerter Bauer. Komm, gehen wir nach Hause. Mir ist danach, das Raubtier in dir zu wecken."
    Aber er ließ nicht locker. „Steht euch denn der Sinn nach nichts anderem, als das Leben zu einem einzigen Fest zu machen?"
    „Diese Stadt, mein lieber Barbar, widerspiegelt den evolutionären Stand des arkonidischen Volkes. Arkonis ist gewissermaßen der Gradmesser für den geistigen und physischen Zustand der Arkoniden."
    „Wenn das stimmt, dann habe ich Angst um die Zukunft unseres Volkes", sagte er. Dabei fielen ihm Worte ein, die in seinem früheren Leben ein Freund während eines Arenaspiels zu ihm gesagt hatte: Wir neigen ein wenig zur Dekadenz, mein Lieber. Aber wir haben noch eine glorreiche Zukunft vor uns. Nach Demarons Meinung waren die Arkoniden in der Gegenwart dabei, ihre Zukunft zu verspielen. Und er sagte zu Ankitha: „Wenn Arkonis der Sittenspiegel der Arkoniden ist, dann seid ihr ein von Dekadenz ausgehöhltes Volk."
    „Bauer!" sagte Ankitha, und diesmal meinte sie es als Schimpfwort.
     
    *
     
    Demaron weigerte sich in den folgenden Tagen, Ankitha zu den verschiedenen Festlichkeiten zu begleiten. „Du hast versprochen, mich zu lehren, was es bedeutet, Arkonide zu sein", begründete er das. „Aber bis jetzt warst du mir eine schlechte Lehrmeisterin."
    Ankitha blieb einige Tage fort. Aber seine Worte schienen ihr zu denken gegeben zu haben. Als sie nach vier Tagen und Nächten zurückkam, wirkte sie überaus nachdenklich. „Ich habe mir deine Worte durch den Kopf gehenlassen", sagte sie. „Du hast recht. Ich war eine schlechte Lehrerin. Ich habe vorausgesetzt, daß du einer von uns bist und darum versucht, dich ohne Vorbildung in unseren Lebensrhythmus zu integrieren Aber das Experiment mußte scheitern. Du konntest da einfach nicht Schritt halten. Es war meine Schuld, Demaron, verzeih. Beginnen wir von neuem."
    Er war froh über ihre Wandlung, aber seine Hoffnung, daß sie sich auf die wahren Werte des Lebens besonnen haben könnte, wurde sofort wieder zerschlagen, als sie sagte: „Ich habe für morgen Gäste zu uns geladen."
    „Dann werde ich außer Haus sein."
    „Lieber nicht, dir würde sonst etwas entgehen."
    Demarons Befürchtungen, daß das Fest zu einer der üblichen intellektuellen Orgien ausarten würde, schienen sich nicht zu erfüllen.
    Es begann schon damit, daß er unter den eintreffenden Gästen keines der bekannten Gesichter entdeckte, die üblicherweise auf den Partys anzutreffen waren. Auch die Begrüßung fiel völlig anders als sonst aus; es gab nicht das gewohnte Geknutsche, sondern vornehme, fast schon steife Höflichkeit.
    Zu den letzten Gästen gehörten Ingenieur Narrand und Abgeordneter Cuemenez, und auch Krandar, Demarons Lebenshelfer der ersten Tage, der inzwischen zu seinem besten Freund und zu seiner Klagemauer geworden war.
    Und Demaron traute seinen Ohren nicht, als er die ersten Bruchstücke der Konversation ihrer Gäste aufschnappte. Es wurde dabei nicht über Mode oder Kunst diskutiert, es wurden keine Rezepte für

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