1526 - Galaxis der Verdammten
und ausgeglüht - und in düstere rötliche Helligkeit gehüllt.
Sie ging mit sinkender Hoffnung durch diese Trümmerwüste. Es sah nicht so aus, als könnte sie je erfahren, wo sie sich befand. Nachdenklich musterte sie die ebenfalls geschwärzte und verzogene Decke. Sie war nicht eingestürzt, weil es noch genügend Überreste von Wänden gab, die diese Etage einmal in viele Räume aufgeteilt hatten. Was mochte wohl über der Decke sein? Vielleicht nichts, vielleicht eine weitere Etage. Aber dort sah es wohl kaum besser aus als hier.
Plötzlich stockte ihr Schritt.
Als sie um einen Wandrest herumgegangen war, hatte sie gesehen, daß aus einem kleinen, kreisrunden Loch in der Decke eine Kette bis dicht an den Boden hing.
Und die Kette schwang hin und her, als sei eben noch jemand an ihr hinaufgeklettert.
Jemand?
Oder Etwas?
Sie schob die Waffe unter den Gürtel, der um die Mitte ihrer Kombination lag, schlich auf leisen Sohlen zur Kette und kletterte so vorsichtig wie möglich hinauf.
Wenig später steckte sie den Kopf durch das Loch.
Eine neue Etage. Ein kreisrunder, scheibenförmiger, zirka zwanzig Meter durchmessender Raum. Dieselbe rötliche Helligkeit wie in der Etage darunter; dieselbe Verwüstung.
Nein, nicht so total.
Es gab ein paar Schaltpulte, die nur leicht beschädigt waren. Das hinter ihnen rundum laufende Fenster hatte sogar nur einige Kratzer. Dahinter herrschte allerdings Dunkelheit.
Sie runzelte die Stirn.
Fenster?
Sie wußte plötzlich, daß es kein Fenster war, sondern etwas anderes. Angestrengt dachte sie nach, doch sie kam nicht darauf.
Schließlich gab sie es auf. Sie wollte sich an der Kette, die an einem stählernen Dreibein befestigt war, höher ziehen und dann durch das Loch stemmen, aber sie erstarrte wieder, als sie ein Geräusch hörte.
Ein Geräusch wie von knisternden Funken.
Im nächsten Moment sah sie bläuliche Helligkeit über einem Schaltpult flackern. Dann entdeckte sie, daß die frontale Abdeckplatte neben dem Pult lehnte und daß sich etwas in dem beengten Raum innerhalb des Pultes bewegte.
Wieder knisterte es, und abermals flackerte bläuliche Helligkeit.
Sie erkannte, was innerhalb des Pultes steckte: der durchtrennte untere Teil eines robotischen Oberkörpers.
Der Mordroboter - beziehungsweise das, was von ihm übrig war!
Anscheinend war er in das Schaltpult gekrochen, um ein paar Schaltungen zu reparieren.
Dabei kam es offenbar immer wieder zu Kurzschlüssen, den Ursachen des bläulichen Aufflakkerns.
Noch während sie hinstarrte und überlegte, was sie tun sollte, bewegte der robotische Oberkörper sich rückwärts aus dem Pult heraus.
Entweder war seine Arbeit abgeschlossen - oder er hatte sie geortet.
Das zwang sie zum Handeln.
Sie zog sich an der Kette höher und schwang sich auf den Boden des oberen Decks. Wieder ein Begriff, der aus dem Vergessen tauchte.
Der Mordroboter kam vollends aus dem Pult und drehte sich herum. Seine Arme bewegten sich wie die Scheren eines Krebses.
Es sah zum Fürchten aus, aber sie blieb ruhig. Schließlich besaß sie die Waffe.
Sie zog sie heraus, legte an und berührte den Auslöser.
Es summte schwach. Das war alles, obwohl sie immer wieder den Sensorpunkt berührte.
Der Mordroboter schwang sich auf seinen Armen vorwärts, auf sie zu. Er wußte offenbar, daß sie ihm nichts anhaben konnte.
Sie schleuderte ihm die nutzlose Waffe entgegen, dann packte sie erneut die Kette, schwang sich zur Mitte des Loches und ließ sich hinabgleiten.
Der Roboter war schneller.
Sie hatte die Entfernung zum unteren Deck knapp zur Hälfte bewältigt, als er über ihr erschien. Seine stählernen Greifhände packten die Kette, sein Oberkörper schwang durch das Loch, dann sauste er herab.
Auch sie ließ jetzt die Kette einfach durch ihre Hände rutschen. Als sie unten ankam, wurde sie zusammengestaucht. Doch sie konnte sich noch zur Seite werfen, bevor der Roboter auf sie stützte.
Verzweifelt versuchte sie, wieder auf die Füße zu kommen, um vor ihrem Mörder wegzulaufen. Aber sie war einfach nicht schnell genug.
Sie sah, wie seine Arme den Oberkörper hochstemmten und wie er zu dem Schwung ausholte, der ihn zu ihr bringen würde - und sie ahnte, daß er sie diesmal erwischen mußte. Sie lag hilflos auf dem Rücken.
Plötzlich flog etwas über sie hinweg und prallte in der Luft mit dem Mordroboter zusammen.
Es krachte laut. Die metallenen Körper stürzten ineinander verkrallt zu Boden. Dort kämpften sie
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